29. Mai 2020

Abschied: 13 Jahre Einsatz für Stammzellspender

Produktion von Stammzelltransplantaten für Leukämiepatienten – das hört sich nüchtern an, aber es steckt viel mehr dahinter. Es geht darum, Leben zu retten und die Menschen zu begleiten, die freiwillig Risiken auf sich nehmen, um einem anderen, fremden Menschen vielleicht das Leben zu retten. 2007 hat die Transfusionsmedizinerin Sieglinde Wolf zum ersten Mal im Auftrag der Stefan-Morsch-Stiftung eine sogenannte periphere Blutstammzellspende begleitet und war fortan unverzichtbare Partnerin für Stammzellspender. Nun tritt die 66-Jährige in den Ruhestand ein: „Wir danken Sieglinde Wolf ganz herzlich für die jahrelang enge Zusammenarbeit und ihr großes Engagement. Ihre Arbeit war und ist für die Stammzellspender, die sie betreut hat und für die Empfänger der Stammzellen von nachhaltigem Wert. Aber auch wir vor konnten uns immer auf ihr offenes Ohr und ihr Mitgefühl verlassen. Mit Wehmut verabschieden wir sie in den Ruhestand“, erklärt Vorstandsvorsitzende Susanne Morsch.

Sieglinde Wolf tritt in den Ruhestand ein

Der erste Besuch der Oppenheimerin in der Birkenfelder Stiftung war Zufall. Eigentlich hatte sie nur einen Kollegen begleiten wollen. Dann kam die überraschende Anfrage der damaligen Ärztin der Entnahmestation, ob Sieglinde Wolf für sie einspringen könne. Nach einigen Wiederholungen folgte dann die Teilzeiteinstellung als Transfusionsmedizinerin, seit 2010 war sie Vollzeit beschäftigt Transfusionsmedizinerin. 2012 übernahm Sieglinde Wolf dann die ärztliche Leitung der Apheresestation in Birkenfeld. Sie sah es immer als ihre Aufgabe, die Spender nicht nur zu untersuchen und aufzuklären, sondern sie durch den Entnahmeprozess fachlich und menschlich zugewandt zu begleiten. Das Interesse am Gegenüber und dass er sich wohlfühlt, ist ihr sehr wichtig. „Die Menschen sollen genau wissen, was bei der Entnahme passiert. Sie sollen sich sicher sein können, dass wir alles versuchen, um die Spende so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich wollte aber auch bewusstmachen, was andererseits die Spende für die Empfänger bedeutet“, erzählt sie.

Partnerin für Stammzellspender

Unerlässlich ist für sie auch eine sehr gute Menschenkenntnis, um angehende Lebensretter manchmal auch vor dem eigenen Engagement zu schützen: Immer dann, wenn der Wunsch zu helfen so stark ist, dass beispielsweise die eigene Gesundheit außer Acht gelassen wird. Fragen stellen, beobachten und nachhaken gehört zu ihrem Naturell. „Ich will alles wissen!“, sagt sie von sich selbst. Sie lernt die Kommastellen der Zahl Pi, spielt mehrere Musikinstrumente, ist Expertin bei verschiedenen Gaming-Apps und hat sich gerade das nötige Equipment besorgt, um auch während Corona-Auflagen via Videochat mit guter Tonqualität mit ihrem Chor proben zu können. „Es war eine sehr schöne Aufgabe, die mir viel Spaß gemacht hat und bei der man sehr viel lernt. Und das in einem Team, in dem jeder Einzelne sein Bestes gegeben hat. Die Jahre hier in Birkenfeld waren für mich die schönsten Berufsjahre“, fasst Sieglinde Wolf rückblickend zusammen.

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