Erfolgreicher Typisierungsaufruf für 57-Jährigen aus Wehlen
Die Hoffnung auf Leben brachte am Sonntag viele Menschen in die Güterhalle am Alten Bahnhof in Kues. 64 von ihnen ließen sich im Rahmen einer Typisierungsaktion der Stefan-Morsch-Stiftung neu als Stammzellspender:innen registrieren. Viele weitere kamen, um die Aktion mit Geld- und Sachspenden zu unterstützen.
Hoffnung und Engagement war spürbar
Wer an diesem Tag die Güterhalle betrat, wurde von freundlichen Gesichtern und einer vertrauten Atmosphäre empfangen. Es wurde gelacht, Kinder spielten zwischen den sich unterhaltenden Erwachsenen, und für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Kinderschminken, ein Auftritt des Akustik-Duos Arens und ein großes Kuchenbuffet trugen zur besonderen Stimmung bei. Was sich anfühlte wie ein Fest, war in Wahrheit ein Zeichen der Solidarität – für Hoffnung und für das Leben.
Die Aktion wurde in kürzester Zeit von Familie, Freunden und engagierten Unterstützern organisiert, um eine:n passende:n Stammzellspender:in für einen 57-jährigen Leukämiepatienten aus Wehlen zu finden. Herkömmliche Therapien helfen ihm nicht mehr – nur eine Stammzelltransplantation kann jetzt noch sein Leben retten.
Schüler setzen Zeichen – „Ich wollte einfach helfen“
Zwei der neu registrierten Spender:innen sind der Schüler und die Schülerin Constantin Kalles und Mia Stöck. Constantin erklärt: „Ich kenne die Familie und möchte ihnen helfen. Einfacher als mit einer Typisierung geht es quasi nicht. Ich hatte es sowieso vor und wollte jetzt die Chance hier vor Ort nutzen. Jetzt drücke ich die Daumen für die Familie.“
Vereine, Unternehmen und Privatleute aus der Umgebung ziehen an einem Strang
Ein breites Netzwerk aus Vereinen, Privatpersonen und Unternehmen trug zum Erfolg des Tages bei:
- Der Karnevalsverein „Wehlener Eulen“ organisierte ein Kuchenbuffet mit Kaffee gegen Spenden.
- Der Tennisclub Grün-Weiß Bernkastel-Kues stellte Brötchen zur Verfügung.
- Würstchen wurden privat gespendet, Getränke kamen vom Händler „Trinkbares“.
- Die Firma Lehnerts und Müller stellte kostenlos einen Kühlwagen bereit.
- Die Stadt Bernkastel-Kues stellte die Güterhalle kostenfrei zur Verfügung.
- Eine Wehlenerin kümmerte sich ehrenamtlich um das Kinderschminken.
Auch finanziell wurde ein wichtiges Zeichen gesetzt: Vor Ort kamen bereits über 1.100 Euro durch Spenden in aufgestellte Dosen zusammen. Der Erlös aus dem Getränke- und Essensverkauf wird in den kommenden Tagen bekannt gegeben.
Spendenlauf der Grundschule Wehlen
Bereits am Vortag zeigte die Grundschule Wehlen großes Engagement: Beim Spendenlauf liefen 26 Kinder – etwa die Hälfte der Schülerschaft – mehrere Runden für den guten Zweck. Insgesamt kamen rund 3.000 Euro zusammen, die zur Hälfte der Typisierungsaktion zugutekommen.
Rührender Zusammenhalt in Bernkastel-Kues und Region
Gertrud Weydert, Ortsvorsteherin von Wehlen, zeigte sich beeindruckt: „Ich finde es rührend, dass so viele Menschen und Einrichtungen sich hier engagiert haben und ihr Herzblut eingebracht haben.“
Auch Melanie Dillinger, die die Aktion federführend mitorganisiert hat, zog ein positives Fazit: „Dank vieler helfender Hände war die Organisation rund um die Typisierungsaktion ein Kinderspiel. Dafür ein riesiges Dankeschön! Jetzt hoffen wir, dass für den Betroffenen ein passender Spender dabei ist. Außerdem wünschen wir uns, dass auch andere Patienten und Patientinnen von dieser Aktion profitieren.“
Wie es weitergeht
Die abgegebenen Speichelproben werden nun im HLA-Labor der Stefan-Morsch-Stiftung analysiert. Stimmen die genetischen Gewebemerkmale mit denen des Patienten oder anderer Erkrankter überein, nimmt die Stiftung Kontakt auf, berät und begleitet durch alle weiteren Schritte.
Wer den Termin in Bernkastel-Kues verpasst hat, kann sich weiterhin ganz einfach online registrieren.
Auch Geldspenden sind nach wie vor willkommen, um weitere Typisierungen zu ermöglichen – denn jede Neuaufnahme verursacht Kosten in Höhe von 40 Euro. Über das Online-Formular kann man ganz einfach spenden.