17. Januar 2017

Mehr als 220 Menschen sind Lebensretter für Leukämiekranke

Als Detlef aus Schlarpe (Kreis Northeim) die Diagnose Leukämie bekam und einen Stammzellspender brauchte, wollten ihm Freunde, Bekannte und Kollegen, gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung helfen. Doch bevor der Aufruf richtig losging, starb Detlef. Ein Schock für alle, die Hoffnung auf Leben geben wollten. Ein Verlust, den niemand so erleiden sollte. Deshalb machten die Organisatoren weiter und so gibt es nun 220 Mal mehr Chancen Leben zu retten.

Viele Mitstreier wurden mobilisiert

Es war eine Welle der Hilfsbereitschaft, die nach der Diagnose für Detlef in Gang gekommen ist. Den Anfang machten die ortsansässigen Vereine in Schlarpe. Die Initiativgruppe „Hilfe für Detlef“ wird gegründet, die erfahrene Stammzellspenderdatei im rheinland-pfälzischen Birkenfeld kontaktiert und ein Hilfeaufruf in Schlarpe gestartet. Schnell schließen sich weitere an: Arbeitskollegen von Detlefs Frau organisieren im Dezember eine Hilfsaktion in der nephrologischen Gemeinschaftspraxis und Dialyse in Holzminden. Auch der FC Weser nimmt den Kontakt zur Schlarper Initiativgruppe auf und plant eine Typisierung beim Weserbergland-Cup in Lippoldsberg. Viele Kräfte wurden mobilisiert, Firmen wie Profagus und Edeka Markt Benjamin Werner aus Bodenfelde, Landhotel am Rothenberg in Volpriehausen, Vereine wie der MTV Markoldendorf, Verbände wie der Niedersächsische Fußballverband mobilisiert, Plakate und Flyer verteilt, mehr als 9000 Euro an Spenden gesammelt, Kuchenspender gesucht, Helfer für den Auf- und Abbau der Aktionen eingeteilt – aber dann starb Detlef. „Jetzt erst recht“ wollen die Organisatoren helfen – anderen Patienten das ersparen, was Detlef und seine Familie durchmachen mussten.

Ob auf dem aufgestellten Foto in Schlarpe oder während der Gedenkminute zur Eröffnung des Weserbergland-Cups, bei dem die Fußballfrauen das Banner „In den Farben getrennt, in der Sache vereint“ festhielten – es fühlte sich an, als wäre Detlef präsent.

Lebensretter für andere Patienten finden

„Auch wenn wir Detlef nicht mehr helfen können, hoffen wir, dass für andere Stammzellspender gefunden werden können“, erklären Stephan Hennecke von der Initiativgruppe in Schlarpe und Janis Hasenkopf vom FC Weser.

Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der ersten Stammzellspenderdatei Deutschlands, sagt danke: „Viel wurde geleistet, um Patienten wie Detlef und ihren Familien Hoffnung zu geben. Dafür Danke – an alle Organisatoren, Helfer und Unterstützer, die den Aufruf gefördert haben.“

Blut- und Speichelproben werden im Labor analysiert

Die Blut- und Speichelproben sind inzwischen in Birkenfeld eingetroffen und werden Im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung auf die für eine Transplantation relevanten genetischen Gewebemerkmale (HLA-Werte) analysiert. Im Anschluss werden diese Daten anonym in der Datei gespeichert. Passen die Werte eines Patienten zu einem potenziellen Spender, nehmen Mitarbeiter der Stiftung den Kontakt auf. So kann vielleicht nach wenigen Wochen, Monaten, Jahren oder sogar Jahrzehnte später Leben gerettet werden. (az)

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