Fast zehn Jahre nach der Typisierung bei der Stefan-Morsch-Stiftung schenkt der 27-jährige Hoffnung auf Überleben
2016 entschied sich der Bellheimer Marvin Susek (27) zu einer Registrierung als potenzieller Stammzellspender. Damals war er noch bei der Bundeswehr, als seine Kaserne gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erste Stammzellspenderdatei, einen Aufruf zur Typisierung startete. Neun Jahre später dann der Anruf: Sein genetischer Zwilling braucht ihn. Für ihn war sofort klar: „Ich mache das!“ – auch wenn er mitten in der heißen Phase seiner Studienabschlussprüfungen war.
Zwischen Studium und Stammzellspende
Marvin studiert Biologie, ist sportlich aktiv und hält sich in seiner Freizeit mit abwechselnden Kraft- und Ausdauereinheiten fit. Anfang des Jahres erhielt er die überraschende Nachricht: Er kommt als Stammzellspender in Frage. Eine entscheidende Rolle bei dieser Auswahl spielen die genetischen Gewebemerkmale – diese kommen in unzähligen Varianten vor. Daher ist es wichtig, dass die des Spenders mit denen des Empfängers übereinstimmen. „Es war eine Mischung aus Freude, Aufregung und einer gewissen Nervosität, denn zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in der Vorbereitungsphase für die letzte Prüfung in meinem Studiengang.“ Trotz des Lernstresses ließ er sich nicht von der Idee abbringen, einem anderen Menschen eine neue Lebenschance zu schenken. „Die Vorstellung, dass meine Spende das Leben eines anderen Menschen retten kann, hat mich tief bewegt. Ich wusste sofort: Ich ziehe das durch.“
Prüfungsvorbereitungen, dann noch die Voruntersuchung und die Vorbereitung auf die Stammzellspende sowie die Entnahme selbst – der 27-Jährige hatte große Zweifel: „Wie sollte ich das alles unter einen Hut bringen? Aber dank der guten Betreuung und Organisation meiner Koordinatorin musste ich mir keine Gedanken machen. Ich habe mich von Anfang an gut aufgehoben gefühlt. Die Stiftung hat sich um alles gekümmert – von den medizinischen Checks bis zur Terminplanung für die Spende.“
Stammzellspende: Kleiner Eingriff, große Wirkung
Um die Stammzellproduktion anzuregen, musste er sich einige Tage vor der Spende ein Medikament spritzen. Das war für ihn jedoch nichts im Vergleich zu dem, was seine Empfängerin zur selben Zeit wohl durchmachte. „Wenn das Überleben eines anderen Menschen von dir abhängt, zögerst du nicht.” Die Spende selbst erfolgte per Apherese – ein Verfahren, bei dem Marvins Blut durch eine Maschine geleitet wird, die die benötigten Stammzellen herausfiltert. Der Rest des Blutes wird direkt wieder in den Körper zurückgeführt. „Klar war ich ein paar Tage danach müde, aber insgesamt war der Ablauf viel unkomplizierter, als ich es mir vorgestellt hatte.“ Anschließend erfuhr er, dass seine Stammzellspende einer 60-jährigen Leukämiepatientin helfen würde. „Es geht nicht darum, wem man hilft, sondern dass man es tut.”
Typisierung: Der erste Schritt zum Lebensretter
Mit seiner Geschichte setzt Marvin ein klares Zeichen: „Ich möchte alle ermutigen, sich typisieren zu lassen. Es ist so einfach – und kann einem Menschen das Leben retten.“ Denn: Je mehr potenzielle Lebensretter registriert sind, desto höher ist die Chance für Betroffene, die auf eine Stammzellspende angewiesen sind, ihren genetischen Zwilling zu finden.
Doch um überhaupt für eine Stammzellspende in Frage zu kommen, muss man sich registrieren. Das geht ganz einfach mit unserer Online-Typisierung.