17. Juli 2014

Paintballer wollen Leukämiekranken helfen

Typisierungsaktion beim 4. Spieltag der Deutschen Paintball Liga im Hunsrück am 6. und 7. September

Paintball ist ein relativ junger Mannschaftssport. Mit Farbbällen treten zwei Mannschaften gegeneinander an – ähnlich wie beim Völkerball. Eine Druckluftwaffe –Markierer genannt – und zahlreiche mit Lebensmittelfarbe gefüllte Bälle gehören zur Ausrüstung. Das Team, welches als erstes die gegenüberliegende Startposition erreicht, gewinnt. Im Hunsrück, direkt neben dem Flughafen Hahn, werden am Samstag und Sonntag, 6. und 7. September Spiele der deutschen Paintball Bezirks- und Landesliga auf dem Spielfeld der Splat Dragons ausgetragen. Der Verein und die Deutsche Paintball Liga (DPL)wollen aber nicht nur Menschen für ihren Sport begeistern, sie wollen auch Verantwortung übernehmen. Deshalb haben sie an diesem 4. Spieltag die Stefan-Morsch-Stiftung eingeladen. Gemeinsam mit der ältesten Stammzellspenderdatei Deutschlands will man Sportler und Zuschauer zur Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke motivieren.

Andreas Niebuhr von den Splat Dragons hatte die Idee: „Paintball ist ein Sport mit vielen jungen Menschen und wollen die Sportler animieren, schwerst kranken Menschen helfen.“ Auch Arne Petry von der DPL, dem deutschen Paintballverband, war sofort von dem Projekt fasziniert. Beide wissen: Jedes Jahr erkranken etwa 11 000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die vielleicht letzte Chance. Durch sie wird dem Patienten ein neues blutbildendes System übertragen. Dazu braucht der Patient aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen. DPL und die Splat Dragons wollen die Stefan-Morsch-Stiftung bei der Suche nach potenziellen Lebensrettern unterstützen: „Es ist nur ein kleiner Schritt, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, aber ein großes Signal der Hoffnung für todkranke Menschen. Denn mit jedem neuen Spender erhöht sich die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann“, erklärt Andreas Niebuhr.

 

Am Samstag und Sonntag, 6. und 7. September, jeweils von 12 bis 15 Uhr, kann man sich am Rande des Spielfeldes der Splat Dragons, an der B 327, Sportplatz Hahn, in Hahn (Rhein-Hunsrück-Kreis) kostenlos als Stammzellspender typisieren lassen. In den Knochenmark-und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind weltweit über 20 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet. Allgemein kann sich jeder Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren kostenlos als potenzieller Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung eintragen lassen. Ausschlusskriterien sind auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de nachlesbar. Die Typisierung ist ganz einfach: „Ein Fingerhut voll Blut genügt – und das ist weniger als in eine Paintball-Farbpatrone passt“, erklären Andreas Niebuhr und Arne Petry. Beide rufen dazu auf: „Schauen Sie sich Paintball der Spitzenklasse an und werden Sie Lebensretter!“

 

Beitrag Paintball 3

Die Deutsche Paintball Liga (DPL) wollen aber nicht nur Menschen für ihren Sport begeistern, sie will auch Verantwortung übernehmen

Was passiert bei der Typisierung? Als Typisierung bezeichnet man die eigentlichen Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die benötigten HLA-Gewebemerkmale im Labor bestimmt. Das gleiche funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut. Nach entsprechender Aufklärung über die Stammzellspende muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zu dieser Untersuchung und zur Registrierung seiner Daten geben. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte (Gewebemerkmale), das Alter und Geschlecht, sowie weitere transplantationsrelevante Werte anonym hinterlegt und unter einer zur  Identifizierung genutzten Spendernummer an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.  Die Daten der Spender stehen bis zu deren 61. Lebensjahr für weltweite Suchanfragen der Transplantationskliniken rund um den Globus zur Verfügung.

 

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 – 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

 

Was passiert bei einer Stammzellentnahme? Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weit auf häufigste – ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen. 

 

"Paintball ist ein Sport mit vielen jungen Menschen und wollen die Sportler animieren, schwerstkranken Menschen helfen."

„Paintball ist ein Sport mit vielen jungen Menschen und wollen die Sportler animieren, schwerstkranken Menschen helfen.“

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal? Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.

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