19. März 2018

Verein plant Typisierungsaufruf? So geht‘s

Benefizturniere, Sponsorenläufe oder Spendenaufrufe: Viele Vereinsvorstände engagieren sich über den Sport hinaus in Zusammenarbeit mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, für Leukämiepatienten. Eine der sportlichen Unterstützer ist die 57-jährige Susanne Posnien von der HSG Wittlich. Mit ihren Handballern und der Hilfsorganisation hat sie bereits mehrfach zur Hilfe für Leukämie- und Tumorpatienten aufgerufen – zuletzt eine Typisierungsaktion für eine erkrankte Jugendspielerin auf die Beine gestellt. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, was ehrenamtliches Engagement bewirken kann. Wir haben sie gefragt, welche Tipps sie anderen geben kann, die einen Hilfeaufruf starten.

Stammzelltransplantation häufig einzige Chance

Jedes Jahr erkranken etwa 11 000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die letzte Chance. Das funktioniert jedoch nur, wenn sich gesunde Spender als mögliche Lebensretter zur Verfügung stellen. In Spenderdateien wie der weltweit vernetzten Stefan-Morsch-Stiftung sind derzeit 32 Millionen Menschen registriert. Nichtsdestotrotz ist es oft ein Glücksfall, wenn sich ein passender Spender findet. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, dass einem todkranken Patienten das Leben gerettet werden kann.

Relativ schnell war entschieden, dass die HSG Wittlich den Hilfeaufruf für eine erkrankte Jugendspielerin startet. Posnien, die sich im Vorstand um die Finanzen des Vereins kümmert, übernahm in einem kleinen Organisationsteam mit vier Leuten die Hauptverantwortung. Nach dem Telefonat mit einer Mitarbeiterin der Birkenfelder Stiftung, war die Aufgabenverteilung klar: Die HSG Wittlich kümmert sich darum, wo und in welchem Rahmen die Typisierung gemacht wird. Die Mitarbeiter der Spenderdatei liefern Infomaterial und führen die Typisierung durch. Außerdem unterstützen sie bei der Bewerbung und Pressearbeit und stehen in allen Fragen beratend zur Seite.

Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen

Für das Benefizspiel der Handball-Damen der HSG Wittlich mit Registrierungsaufruf hatte sich der Verein viel vorgenommen: „Die Handballerinnen der 1. Bundesliga, Bayer Leverkusen kontaktieren, jemand musste mit der Stadt Kontakt aufnehmen, um die Halle für das Benefizspiel zu reservieren, ein Kuchenbuffet, Getränke- und Würstchenverkauf organisieren, Plakate drucken und verteilen, Stühle und Tische für den Buffetbereich und die Blutabnehmer der Stefan-Morsch-Stiftung besorgen. Die Leverkusener hatten die Idee einer Tombola. Dafür haben wir Sponsoren aktiviert, Lose besorgt und verkauft. So sind dann noch Spenden zusammengekommen“, zählt Posnien auf. Sie rät, die Aufgaben „auf mehrere Schultern zu verteilen“, aber als Hauptverantwortlicher die Übersicht zu behalten. Einiges hat das Orgateam bei Treffen geregelt, vieles aber auch spontan: „Whatsapp sei Dank konnten wir uns auch kurzfristig abstimmen und auf dem Laufenden halten.“

Sechs Monate vor dem Termin fing die Wittlicherin an zu planen: „Da gab es natürlich Wochen, in denen nichts zu tun war.“ Die letzten drei Wochen waren für sie zeitintensiver, „da habe ich jeden Nachmittag ein, zwei Stunden damit verbracht.“

Vereinsheft, Tageszeitung, Facebook – Werbung über mehrere Kanäle

Um möglichst viele Menschen in der Umgebung auf das Benefizspiel aufmerksam zu machen, hat Posnien gemeinsam mit der Stiftung alle zur Verfügung stehenden Kanäle genutzt. „Zuerst haben wir in Absprache mit der Stiftung eine Pressemitteilung aufgesetzt und einen Plakatentwurf gemacht. Plakate in DIN A4-Format lassen sich gut in Geschäften und Läden, Schulen, Hallen oder Haltestellen aufhängen. Die Vereinsmitglieder haben wir über unser Hallenheft informiert. An die Trainer haben wir eine Rundmail geschickt, mit Informationen zum Aufruf und mit der Bitte, sie an die Mannschaften weiterzugeben. Wir haben alle Vereine, vom Musikverein bis zu den Sportvereinen rund um Wittlich angeschrieben. Die Pressemitteilung haben wir sämtlichen Lokalredaktionen zur Verfügung gestellt, inklusive der kostenlosen Blätter, die an alle Haushalte verteilt werden.“ Die Verbreitung über soziale Netzwerke legt sie besonders nahe: „Facebook ist ein ideales Medium. Viele, vor allem junge Leute kann man dort erreichen.“

Stiftung berät und unterstützt bei allen organisatorischen Fragen

Es gab ein paar kleine Hürden auf dem Weg zur Hilfsaktion: „Am schwierigsten war, mit den Frauen von Bayer Leverkusen einen Termin für das Benefizspiel zu finden. Als der erstmal stand, mussten wir die Stadt davon überzeugen, dass wir genau an dem Tag die Sporthalle benötigen. Das hat auch geklappt und die Stadt stellte uns die Halle sogar kostenlos zur Verfügung.“ Ein paar Bedenken hatte sie: „Ich hatte zwischendurch Angst, dass keiner kommt. Da haben die ermutigenden Worte der Stiftungsmitarbeiter gutgetan. Auch, zu sehen, wie groß die Rückmeldung an Helfern war.“ Das hat sie besonders gefreut: „So viele haben sich beim Benefizspiel und davor eingebracht.“

„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt!“ fasst die 57-Jährige zusammen. „Ich finde es wichtig, dass sich Vereine auch über die Vereinsarbeit hinaus sozial engagieren. Und mit einer Typisierungsaktion kann man Leben retten – je mehr sich registrieren, umso besser.“ (az)

Für Vereine, die einen Typisierungsaufruf mit der Stefan-Morsch-Stiftung machen möchten, hat Susanne Posnien neun hilfreiche Tipps:
  • Lassen Sie sich Zeit, geben Sie sich einen genügenden Vorlauf von zirka vier bis fünf Monaten
  • Eine Aktion am Wochenende findet mehr Zulauf
  • Verteilen Sie die Arbeit auf mehrere Schultern – aber ein Hauptverantwortlicher sollte immer den Überblick behalten
  • Nutzen sie für kurzfristige Absprachen digitale Kommunikationswege, wie WhatsApp, Facebook-Gruppen oder Rundmails
  • Sprechen Sie ALLE im Verein an. Sie werden überrascht sein, dass sich Hilfe anbietet, mit der Sie nicht unbedingt gerechnet haben. Man muss sich nur trauen, zu fragen
  • Schreiben Sie den Verband an und alle Vereine in Ihrer Umgebung. Laden Sie sie dazu ein, den Aufruf zu unterstützen
  • Nutzen Sie lokale Kontakte bei der Sponsorensuche: der Bäcker um die Ecke, die Druckerei, der Getränkehändler oder Caterer
  • Binden Sie Soziale Netzwerke wie Facebook ein, um die Aktion zu verbreiten
  • Für einen guten Zweck sind viele bereit, Dienste kostenlos oder günstiger zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel bei der Raummiete, dem Plakatdruck, alles was Essen und Getränke betrifft oder Bands und Musiker. Oft muss man nur fragen

Mehr über Hilfsaktionen von Vereinen mit der Stammzellspenderdatei erfährt man hier.

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