Hoffen – Helfen – Heilen
05. Oktober 2021

Kleiner Ort – große Wirkung: Zusammenhalt für leukämiekranken Lukas in Berglicht

Kennen Sie Berglicht? Das kleine Hunsrück-Dorf in der Nähe von Thalfang zählt nur etwa 500 Einwohner. Viele von ihnen haben am vergangenen Sonntag Großartiges geleistet. Sie haben organisiert, eingeladen, gebacken und Spenden gesammelt: alles, um den Typisierungsaufruf für den 21-jährigen Lukas zu unterstützen, der an Leukämie erkrankt – und dringend auf eine Stammzellspende angewiesen ist. Mit Erfolg! Knapp 200 Menschen kamen in das örtliche Gemeindehaus, um sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren zu lassen. Noch einmal fast genauso viele haben darüber hinaus bis heute die Möglichkeit genutzt, sich online als mögliche:r Lebensretter:in für Lukas und andere Betroffene bei Deutschlands erster Stammzellspenderdatei anzumelden. Weitere Unterstützung für die Typisierungsaktion gab es von zahlreichen Influencern in den Sozialen Netzwerken: Sie riefen ebenfalls zur Online-Registrierung für den jungen Landwirt und Freiwilligen Feuerwehrmann auf.

Typisierung war vor Ort dauert nur wenige Minuten

Die „Hilfe für Lukas“, so das Motto der Typisierungsaktion, fand nicht nur in Berglicht und der Region Unterstützung, sondern auch bundesweit. So kam etwa eine Familie aus dem Allgäu, die im Hunsrück Urlaub gemacht hatte, vor ihrer Abreise noch im Gemeindehaus vorbei, um sich typisieren zu lassen. Und Yvonne Thönes, Schwester von Etgerts Ortsbürgermeisterin Sabrina Kirch, reiste extra aus Mannheim an, um sich ebenfalls in die Stammzellspenderdatei aufnehmen zu lassen. Viele Besucher waren erstaunt, wie einfach es ist, sich zu registrieren – denn das dauert nur wenige Minuten: eine Einwilligungserklärung ausfüllen, eine Speichelprobe abgeben und das war’s. Ein kleiner Aufwand, um vielleicht eines Tages einem Menschen das Leben zu retten.

13.800 Euro Geldspenden für Leukämiehilfe

Um die Laborkosten für die Typisierung zu decken sowie Betroffenen zu helfen, die durch die Erkrankung in eine finanzielle Notlage geraten sind, wurden rund um den Aufruf zudem Spenden gesammelt. Insgesamt kamen rund 13.800 Euro für die Stefan-Morsch-Stiftung zusammen. Deren Vorstandsvorsitzende, Susanne Morsch, ist immer wieder beeindruckt von einer solchen Unterstützung: „Ohne Geldspenden wäre die Begleitung von Leukämiekranken und ihren Angehörigen, aber auch die Neuregistrierung von potenziellen Stammzellspender:innen undenkbar. Wir sind unglaublich dankbar für diese Hilfe.“ Neben zahlreichen Privatpersonen spendeten auch die Benefiz Radler e.V., das Reisebüro Thösen, die Vereinsgemeinschaft Berglicht, die Wanderfreunde Berglicht, das Autohaus Hermann aus Thalfang, die Mitglieder der Neuen Liste – die Lukas im Verbandsgemeinderat vertritt – sowie die Spielgemeinschaften Gielert/Hilscheid und Thalfang/Berglicht. Darüber hinaus hatte Lukas Familie einen Kuchenverkauf organisiert, bei dem über 500 Euro zusammenkamen.

Zum Abschluss der Typisierungsaktion fand Ortsbürgermeister Michael Reusch bewegende Worte, um allen Helfern und Unterstützern, wie etwa dem Kirchenchor Berglicht zu danken, der vor Ort die rund 30 Helfer mit Essen und Getränken versorgte: „Ein Zitat, das ich gefunden habe, trifft es am besten: Die größte Kraft des Lebens ist der Dank. Alle Kraft, aller Optimismus und unsere guten Wünsche, gehen an Lukas. Und ich sage danke an alle Helfer und die Stefan-Morsch-Stiftung, dass das hier so super geklappt hat.“

Stammzellspende: Genetische Gewebemerkmale müssen übereinstimmen

Im Speziallabor der Stefan-Morsch-Stiftung werden die gesammelten Proben nun unter Hochdruck ausgewertet – in der großen Hoffnung, den genetischen Zwilling für Lukas und andere Betroffene, die ebenfalls auf eine:n geeigenete:n Spender:in warten, zu finden. Das ist nämlich gar nicht so einfach: Die genetischen Gewebemerkmale, die für eine Transplantation fremder Stammzellen übereinstimmen müssen, kommen in unzähligen Varianten vor. Manche Kombinationen sind so selten, dass es selbst bei einer weltweiten Suche keinen passenden Treffer gibt: „Für etwa jeden zehnten Betroffenen, der an Leukämie oder einer anderen Blutkrebsart erkrankt ist, kann auch heute noch kein passender Spender oder eine Spenderin gefunden werden“, erklärt Susanne Morsch. Deshalb ist es so wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich typisieren lassen: „Hinzu kommt, dass wir Corona-bedingt etwa 18.000 Neuregistrierungen weniger haben, als in den Jahren zuvor. Darüber hinaus müssen die Daten derjenigen aus unserer Datei gelöscht werden, die das 61. Lebensjahr erreicht haben. Wir verlieren also kontinuierlich potenzielle Lebensretter und Lebensretterinnen. Gleichen wir das nicht aus, könnte irgendwann eine Unterversorgung von Betroffenen drohen“, so Morsch weiter. „Mit solch engagierten Menschen wie in Berglicht sehen wir jedoch positiv in die Zukunft.“

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