Hoffen – Helfen – Heilen

Klar, dass ich das mache“, sagte der 30-jährige Alexander Djacenko, als er vor zwei Jahren von der Stefan-Morsch-Stiftung gefragt wurde, ob er für einen Leukämiepatienten Stammzellen spenden würde. Die einzige Chance, um das Leben des Leukämiekranken zu retten. Und zunächst lief für den Patienten auch alles gut. Doch der Patient brauchte 2014 wieder Unterstützung, in Form einer Lymphozytenspende. Er kann auf den gebürtigen Berliner zählen: Alexander Djacenko überwindet noch einmal seine Spritzenphobie und hilft.
Als im Sommer 2008 die Stefan-Morsch-Stiftung und das DRK zur Typisierung und Blutspende in Berlin aufriefen, ließ sich Alexander Djacenko als möglicher Lebensretter – als Stammzellspender registrieren. Die Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ klärt sie seit 1986 über das Thema Stammzellspende auf und wirbt dafür, dass sich Menschen als potenzieller Spender registrieren lassen. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Mit jedem neu gewonnen Spender steigen die Chancen, für einen an Leukämie erkrankten Menschen auch einen passenden Spender zu finden – so wie Alexander Djacenko.

Der Dolmetscher für Arabisch und Deutsch wird von Mitarbeitern der Stiftung vor Ort über das Thema Stammzellspende aufgeklärt, füllt einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand aus und unterschreibt die Einverständniserklärung über die Stammzellspende. Eine kleine Menge Blut, etwa ein Fingerhut voll, genügt, um seine Gewebemerkmale, die HLA-Werte, zu untersuchen.

Im Spätsommer 2012 bekommt er eine Nachricht der Stefan-Morsch-Stiftung: Alexander Djacenko ist der kompatible Spender für einen Patienten. „Wegen meiner Spritzenphobie hatte ich schon Bedenken“, erzählt der Dolmetscher. „Ausschlaggebend für meine Entscheidung war letztendlich, dass mein Stiefvater kurz vorher eine Spenderleber bekommen hat. Er lag zuvor im Koma und wir hatten uns schon auf ein Ende eingestellt. Heute geht es ihm den Umständen entsprechend gut.“

Wenige Wochen nach der Nachricht findet die Stammzellapherese in der Entnahmeeinheit der Stefan-Morsch-Stiftung statt: Die funktioniert ähnlich wie eine Blutplasmaspende. „Das war furchtbar. Ich habe panische Angst vor Nadeln und habe mich während der Entnahme verkrampft. Ich konnte kaum reden“, gesteht Djacenko. Nach der Spende erfährt er, dass es sich beim Patienten um einen Mann, Mitte 50, aus Deutschland handelt.

Nach der Spende nimmt er wieder seinen gewohnten Alltag auf: Er spielt Basketball mit Freunden, organisiert gemeinsam mit seiner Freundin Lesekreise mit dem Schwerpunkt Literatur und Philosophie und beendet im Sommer 2014 sein Studium in Leipzig. Seit kurzem ist er Dolmetscher.

„Als ich bei der Stefan-Morsch-Stiftung nachgefragt habe, wie es dem Patienten geht, ging es ihm scheinbar gut.“ Nichtsdestotrotz wird oft noch später eine Lymphozytenspende benötigt, um die Krebszellen endgültig zu vernichten. Lymphozyten gehören zu den Leukozyten, besser bekannt als weiße Blutkörperchen. Sie haben die Aufgabe, Krankheiten abzuwehren, u. a. auch Krebszellen. Als Alexander Djacenko vor wenigen Monaten zum zweiten Mal von der Stefan-Morsch-Stiftung kontaktiert wurde, war er geschockt: „Die Überlegung, ob ich es wieder machen kann, war schon da. Lust hatte ich nicht. Aber ich habe an den Patienten gedacht. Er muss sehr viel Schlimmeres durch machen. Da hoffte ich, dass ich helfen kann.“

Im Vergleich zur Stammzellspende ist bei der Lymphozytenspende keine medikamentöse Vorbehandlung nötig. Die Entnahme läuft genauso ab, wie bei der Stammzellspende, außer, dass keine Stammzellen, sondern Lymphozyten aus Djacenkos Blut herausgefiltert werden. Die Entnahme war auch diesmal nicht leicht für ihn: „Ich hatte zwei Mal eine Panikattacke. Aber die Krankenschwestern in der Abteilung haben mich gut betreut. Ich hatte das Gefühl, dass ich darüber reden kann. Das hat mir geholfen.“ Jetzt hofft er, dass es dem Patienten besser geht.

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