Hoffen – Helfen – Heilen

Ein fremder Mensch braucht Hilfe. Alexander Mosig krempelt die Ärmel hoch und hilft. Denn vor vier Jahren registrierte sich der 24-Jährige aus Celle als potentieller Lebensretter bei der Stefan-Morsch-Stiftung. Dann bekam er einen Anruf: Er wird von einem Leukämiepatienten, der auf eine Stammzelltransplantation angewiesen, gebraucht, denn Mosig hat zufällig die gleichen genetischen Gewebemerkmale wie der Patient. Um zu helfen, spendet Alexander Mosig vor einem Jahr Stammzellen.
Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet die Stiftung seit fast 30 Jahren schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 11000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie der Leukämie. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist möglich, wenn sich ein passender Stammzell- beziehungsweise Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb ist die Stefan-Morsch-Stiftung nahezu täglich in Deutschland unterwegs, um über das Thema Stammzellspende aufzuklären – auch an vielen Bundeswehrstandorten.

Während dem freiwilligen Wehrdienst in der Bundeswehr-Kaserne in Wilhelmshaven registrierte sich Mosig im Jahr 2011. Fragt man ihn, warum er sich als Stammzellspender anmeldete, antwortet er selbstverständlich: „Es macht keine Umstände, jemandem mit einer Stammzellspende zu helfen.“ Um sich zu registrieren, füllt er einen Fragebogen zu seinem aktuellen Gesundheitszustand aus und unterschreibt eine Einverständniserklärung. Dann lässt er sich wenige Milliliter Blut – soviel, wie in einen Fingerhut passt – abnehmen. Das Blut wird auf seine Gewebemerkmale, die sogenannten HLA-Werte, untersucht. Benötigt ein Patient eine Transplantation, werden diese HLA-Werte mit denen von potentiellen Spendern in den Spenderdateien weltweit verglichen. Um als Spender in Frage zu kommen, stimmen im Idealfall zehn dieser Werte überein. In den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien weltweit sind mehr als 25 Millionen Menschen registriert. Trotzdem ist es ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.

Mittlerweile macht Alexander Mosig eine Ausbildung zum Handelsfachwirt im Dänischen Bettenlager in Celle. In seiner Freizeit spielt er beim FSV Fortuna Celle Fußball. Und wenn er Zeit hat, sieht sich der Fan von Borussia Dortmund im Fußballstadion Spiele seiner Lieblingsmannschaft an. Als ihn eine Mitarbeiterin der Stefan-Morsch-Stiftung im November 2013 anruft, ist er überrascht, denn er kommt als Spender für einen Leukämiepatienten in Frage. „Damit hatte ich nicht gerechnet“, erzählt er, „als ich dann kurz vor Weihnachten nach den genauen Untersuchungen hörte, dass ich der passende Spender wäre, hab ich mich richtig gefreut.“ Die gesamte Familie, Eltern und die zwei jüngeren Schwestern, freuen sich mit ihm.

Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark. Die zweite Möglichkeit, für die sich Alexander Mosig entscheidet, ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu muss sich Mosig in den Tagen vor der Spende einen körpereigenen Botenstoff spritzen, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Das hat ihn Überwindung gekostet: „Spritzen sind nicht so mein Ding, ich mag sie nicht“, gibt er zu. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden die Stammzellen herausgefiltert. Das Transplantat wird dann schnellstmöglich zum Patienten gebracht – ob in die USA, Australien oder nach Flensburg. Denn nach der Entnahme muss die Transplantation innerhalb von 72 Stunden erfolgen.

Um sicher zugehen, dass er auf jeden Fall spenden kann, verzichtet er auf das Fußballtraining. Alexander Mosig weiß: „Wenn mir etwas passiert und ich nicht spenden kann, stirbt der Patient.“ Mosig freut sich, dass er die Gelegenheit hat, einem Leukämiekranken zu helfen: „Ich hoffe, dass er wieder gesund wird.“

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