Hoffen – Helfen – Heilen

Mit einem kleinen Piek vor etwa sieben Monaten machte Daniel Reusch aus dem Westerwald den Anfang. Der 25-Jährige ließ sich als potentieller Lebensretter bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, registrieren. Nach drei Monaten wurde seine Hilfe schon gebraucht: Seine Gewebemerkmale passten zu denen eines Leukämiepatienten, der dringend auf eine Stammzelltransplantation angewiesen war. Daniel Reusch erklärte sich sofort bereit, Stammzellen für den Patienten zu spenden und ihm so die Chance auf Heilung zu geben.
Daniel Reusch lebt in Hundsangen im Westerwald, an der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Hessen. Zum ersten Mal hörte er von der Stefan-Morsch-Stiftung als er in Koblenz im März Blut spendete. Dort bot die Stefan-Morsch-Stiftung gleichzeitig an, dass sich die Blutspender typisieren lassen können. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet die Stiftung seit mehr als 25 Jahren schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb ist die Stefan-Morsch-Stiftung nahezu täglich in ganz Deutschland unterwegs, um über das Thema Stammzellspende aufzuklären.

So ließ sich auch Daniel Reusch typisieren. Er wurde genau darüber aufgeklärt, wie eine Transplantation funktioniert. Er füllte einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand aus und unterschrieb die Einverständniserklärung, die er aber jederzeit widerrufen könnte. Ihm wurde ein kleines Röhrchen voll Blut abgenommen, um sie auf seine Gewebemerkmale, die HLA-Werte, hin zu untersuchen. Benötigt ein Patient eine Transplantation, werden genau diese HLA-Werte mit denen von potentiellen Spendern in der Datei verglichen. Um als Spender in Frage zu kommen, stimmen im Idealfall zehn von zehn dieser Werte überein. In den Knochenmark-und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind weltweit mehr als 20 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.

Der FC Bayern-Fan Daniel Reusch ist so ein Glücksfall. Wenige Wochen nach seiner Registrierung erhielt er den Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung: Er käme als Spender für einen Leukämiepatienten in Frage. Es folgte eine Reihe von Untersuchungen und Vorgesprächen. Dann stand fest: Er ist wirklich der passende Spender.

Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark. Die zweite Möglichkeit ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden dann die Stammzellen herausgefiltert. Über die Art der Spende entscheidet der Stammzellspender. Das Transplantat wird dann schnellstmöglich zum Patienten gebracht – ob in die USA, Australien oder nach Flensburg. Denn nach der Entnahme muss die Transplantation innerhalb von 72 Stunden erfolgen.

Für Daniel Reusch war es ganz selbstverständlich, zu spenden. Auch seine Familie und Freunde fanden sein Engagement gut und unterstützten ihn ebenfalls. Reusch entschied sich für die Entnahme von Stammzellen aus peripherem Blut. Das hat er gut überstanden. Der Aufwand, den man als Spender auf sich nehmen muss, war für ihn ganz selbstverständlich: „Ich kann es nur jedem empfehlen. Ich würde es jederzeit nochmal machen!“

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