Hoffen – Helfen – Heilen

Man solle das doch alles, bitte schön, nicht an eine so große Glocke hängen, wehrt Daniel-Thomas Langner bescheiden ab. Er hat Stammzellen gespendet. Für einen 23 Jahre alten Schweden, der gegen die Leukämie kämpft und nun eine Chance bekommen hat, sie zu überwinden. Und Langner zuckt fast abwehrend mit den Schultern. Das war „kein Ding“ für den nur ein Jahr älteren Spender aus dem Hunsrückstädtchen Allenbach (Kreis Birkenfeld). „Die kleinen Unannehmlichkeiten nimmt man doch gerne in Kauf, wenn man an das große Ganze denkt.“
Daniel-Thomas Langner studiert Prozessverfahrenstechnik am Umweltcampus Birkenfeld. Er ist aktiv im Musikverein „Harmonie“ Stipshausen, im Tischtennisverein TTC 1977 Bruchweiler und in der Freiwilligen Feuerwehr Allenbach. Er ist einer, der tief verwurzelt ist in seiner Heimat, sich gerne engagiert und hilft und fast spröde auf ein Lob reagiert. In seiner Bundeswehrzeit in Bremerhaven hat er im Juli 2011 Blut gespendet.

Er erfährt, dass er sich zugleich auch typisieren lassen kann: Die Stefan-Morsch-Stiftung aus Birkenfeld ist mit einem Team vor Ort und wirbt für die gute Sache. Deutschlands älteste Spenderdatei ist seit 30 Jahren im Einsatz, um Menschen anzubieten, sich als Spender für Knochenmark oder Stammzellen registrieren zu lassen. Jedes Jahr erkranken 11 000 Menschen neu an  Leukämie – in Deutschland. Oft ist eine Transplantation gesunder Zellen die einzige Chance aufs Überleben. Die Suche nach geeigneten Spendern kann also eine Sache von Leben oder Tod sein.

Typisierung – kein Problem

Bei Blutspendeterminen der Bundeswehr bietet die Stefan-Morsch-Stiftung oft auch die Typisierung an. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Bei Blutspendeterminen der Bundeswehr bietet die Stefan-Morsch-Stiftung oft auch die Typisierung an. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

„Für die Typisierung brauchte es ja nur ein Wattestäbchen im Mund. Alles kein Problem“, erinnert sich der 24-jährige Langner. Und gesteht, danach die Sache vergessen zu haben. Fünf Jahre lang. Bis zu dem Anruf vor wenigen Wochen. Da meldet sich die Stefan-Morsch-Stiftung mit der Nachricht: Seine genetischen Merkmal könnten passen für einen leukämiekranken Patienten. Der Student überlegt keine Sekunde. „Ich hab’ voll dahinter gestanden.“ Wenn man die Chance bekomme jemandem zu helfen, dann solle man dies auch tun, fügt Langner entschieden hinzu.

Zur Vorbereitung auf seine Stammzellspende muss sich jeder Spender ein Medikament spritzen, welches die eigene Stammzellproduktion antreibt. Dabei kann es am zweiten und dritten Tag zu kurzfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen, die einer Grippe nicht ganz unähnlich sind. Kreuz- und Gliederschmerzen habe er gehabt. „Nix Dramatisches“, spielt er das Thema wieder runter.

Zur Stammzellspende fährt Daniel-Thomas Langner nach Birkenfeld, wo die Stefan-Morsch-Stiftung zuhause ist. Eine Operation oder Narkose ist bei der heutzutage häufigsten Form der Spende, der so genannten peripheren Stammzellentnahme (Apherese), nicht erforderlich. In der Entnahmestation werden die Stammzellen aus dem venösen Blut des Spenders herausgefiltert.

„Hat alles gut geklappt“, freut sich der 24-Jährige. Von halb neun bis 12 Uhr habe er dort gelegen. „Wir waren zu dritt und haben Fernsehen bzw. DVD geguckt.“ In Gesellschaft vergeht die Zeit relativ schnell. Daniel-Thomas Langner kann aufgrund seiner Erfahrung nur jedem raten, sich typisieren zu lassen und keine Angst vor der Spende zu haben. „Ohne Risiko ist es nicht“, räumt Langner ein. Durch das Medikament vergrößert sich die Milz. Aber: „Bei der ärztlichen Betreuung im Vorfeld und der Untersuchung im Nachhinein ist man in wirklich guten Händen“, beruhigt der Allenbacher. Der Patient sei schließlich „extrem darauf angewiesen“, dass er eine Transplantation bekomme. Daher nimmt er die kleinen Unannehmlichkeiten gerne in Kauf. „Hauptsache, es hilft“, fügt er kurz und bündig hinzu. (AW)

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