Hoffen – Helfen – Heilen

Unter dem Motto „Rees hilft!“ hat die Stadt Rees (Kreis Kleve) in Zusammenarbeit mit der Stefan-Morsch-Stiftung und dem Gymnasium Aspel 2007 eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Stammzellenspende“ organsiert. Katharina Remy war damals Schülerin und hat sich als Spenderin registrieren lassen. Jetzt konnte sie mit einer Spende einem Leukämiekranken, eine Chance auf Heilung geben und so vielleicht ein Leben retten. Katharina Remy ist in Kalkar aufgewachsen und studiert heute in Trier Lehramt: „Unser Lehrer von damals hat uns das Thema Typisierung sehr gut nahe gebracht. Deshalb habe ich mich damals als Stammzellspenderin registrieren lassen.“ Typisierung lautet der Fachbergriff für die Aufnahme eine Stammzellspenderdate wie die der Stefan-Morsch-Stiftung: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die Gewebemerkmale des Spenders im Labor bestimmt. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut, der mit Hilfe eines Wattestäbchens durchgeführt wird. Die Gewebemerkmale werden nach der Analyse bei der Spenderdatei – der Stefan-Morsch-Stiftung – gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen nach einem passenden Spender auflaufen. Eine solche Suchanfrage hat vor wenigen Wochen ergeben, dass Katharina Remy der passende Spender für einen Patienten ist.
„Als die Nachricht kam, war ich total überrascht. Dachte mir aber: Cool, ich kann etwas bewirken“, erzählt die 22 Jahre alte Studentin. Denn jedes Jahr erkranken allein in Deutschland knapp 11 000 Menschen an Leukämie. Wenn die Behandlung mit Chemotherapie und/oder Bestrahlung nicht ausreicht, ist oft eine Transplantation von Stammzellen die letzte Chance auf Heilung. Voraussetzung dafür ist, dass sich ein passender Spender findet. Denn mit der Übertragung von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System, das die Krebszellen ersetzt bzw. verdrängt. Dazu müssen aber die genetischen Merkmale von Patient und Spender übereinstimmen – die so genannten HLA-Werte. Nach einer Reihe von Voruntersuchungen und einem gründlichen Check-up von Katharina Remys Gesundheitszustandes, sowie einem ausführlichen Aufklärungsgespräch wurde sie zur Spende zugelassen und noch einmal gefragt, ob sie bereit ist Stammzellen zu spenden. Die sportliche junge Frau hat „Ja“ gesagt.
Für die Transplantation von Stammzellen gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark – ist ein Eingriff unter Vollnarkose. Die zweite Variante ist die Entnahme von Stammzellen aus dem peripheren Blutkreislauf. Für diese Methode hatte sich Katharina Remy entschieden. Dazu wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der dazu führt, dass die Stammzellen, die normalerweise nur im Knochenmark vorhanden sind, ins Blut übergehen. In der Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung werden diese Stammzellen ähnlich wie bei einer Blutplasmaspende oder Dialyse aus dem Blutkreislauf herausgefiltert. Das Transplantat muss dann schnellstmöglich – innerhalb von 72 Stunden – zum Patienten gebracht werden – nach Hamburg, nach Russland, Australien oder Südamerika. Denn parallel zur Vorbereitung des Spenders wird auch der Patient auf die Übertragung der gesunden Stammzellen vorbereitet. Eine sehr kritische Phase, so Sieglinde Wolf, Transfusionsmedizinerin der Stefan-Morsch-Stiftung. Denn bevor transplantiert wird, muss das Immunsystem des Patienten lahm gelegt werden. Während dieser Phase ist er hochanfällig für Infektionen. Wenn er sich jetzt ansteckt, oder es aus irgendeinem Grund mit der Transplantation nicht klappt, ist das Leben des Patienten massiv gefährdet.  

„Da hast du plötzlich Verantwortung für jemanden“, war der eine Gedanke, der die Studentin bewegt hat. Sie hat das nicht als Belastung empfunden, sondern als Chance: „Ich kann jemandem helfen. Das ist ein gutes Gefühl.“ Auch ihre Mutter Agnes Remy, die ihre Tochter zur Stammzellspende nach Birkenfeld begleitet hat, ist stolz auf ihre Tochter: „Ich kann eine Typisierung nur empfehlen.“

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