Hoffen – Helfen – Heilen

„Ich will helfen“, sagte Markus Klein, als er vor drei Jahren von der Stefan-Morsch-Stiftung gefragt wurde, ob er für einen Leukämiepatienten Stammzellen spenden würde. Die einzige Chance, um das Leben des Leukämiekranken zu retten. Und zunächst lief für den Franzosen, der nur ein bisschen älter ist als Klein, auch alles gut. Doch der Patient brauchte 2014 wieder Unterstützung, in Form einer Lymphozytenspende. Er kann auf den 35-Jährigen aus Gießen zählen: „Ich kannte die Risiken, aber wichtiger ist das, was dem gegenübersteht. Für mich war direkt klar, dass ich noch einmal helfen will.
Als vor Weihnachten 1998 die Stefan-Morsch-Stiftung bei einem Fußballspiel in Hennweiler zur Typisierung aufrief, ließ sich Markus Klein, der damals noch in der Nähe von Birkenfeld wohnte, als möglicher Lebensretter – als Stammzellspender registrieren. Die Stiftung mit Sitz in Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ klärt sie seit 1986 über das Thema Stammzellspende auf und wirbt dafür, dass sich Menschen als potenzieller Spender registrieren lassen. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Mit jedem neu gewonnen Spender steigen die Chancen, für einen an Leukämie erkrankten Menschen auch einen passenden Spender zu finden – so wie Markus Klein.

Markus Klein wird von Mitarbeitern der Stiftung über das Thema Stammzellspende aufgeklärt, füllt einen Fragebogen zu seinem Gesundheitszustand aus und unterschreibt die Einverständniserklärung über die Stammzellspende. Eine kleine Menge Blut, etwa ein Fingerhut voll, genügt, um seine Gewebemerkmale, die HLA-Werte, zu untersuchen.

Im Jahr 2010 bekommt der gebürtige Mittelbollenbacher eine Nachricht der Stefan-Morsch-Stiftung: Markus Klein ist der kompatible Spender für einen Patienten. „Ich hatte keine Zweifel, ich wollte helfen“, erzählt er. Seine Freundin steht hinter seinem Vorhaben. Wenige Monate nach der Nachricht findet die Stammzellapherese in der Entnahmeeinheit der Stefan-Morsch-Stiftung statt: Die funktioniert ähnlich wie eine Blutplasmaspende. „Ich war direkt vor der Entnahme aufgeregt. Aber es hat alles gut geklappt und ich wurde gut betreut.“

Nach der Spende nimmt er wieder seinen gewohnten Alltag auf: Er arbeitet als Projekteinkaufsleiter bei dem Automobilzulieferer CooperStandard in Grünberg. Fußball, wie damals zur Typisierung, spielt er heute nicht mehr. Sport ist ihm immer noch wichtig: Badminton, Squash, Rad und Ski fahren sind sein Zeitvertreib.

Etwa vier Monate nach der Stammzellspende kann man als Spender bei der Stiftung erfragen, wie es dem Empfänger geht. Das hat der sportliche Ingenieur getan: „Es ging ihm recht gut, er hatte das Transplantat gut angenommen.“ Nichtsdestotrotz wird oft noch später eine Lymphozytenspende benötigt, um die Krebszellen endgültig zu vernichten. Lymphozyten gehören zu den Leukozyten, besser bekannt als weiße Blutkörperchen. Sie haben die Aufgabe, Krankheiten abzuwehren, u. a. auch Krebszellen. Das wurde Klein schon vor der Stammzellentnahme gesagt. Als er im April wieder von der Stefan-Morsch-Stiftung kontaktiert wurde, hat ihn das nicht überrascht: „Es war klar, dass ich das wieder mache – keine Frage.“

Im Vergleich zur Stammzellspende ist bei der
Lymphozytenspende keine medikamentöse Vorbehandlung nötig. Die Entnahme läuft genauso ab, wie bei der Stammzellspende, außer, dass keine Stammzellen, sondern Lymphozyten aus Markus Kleins Blut herausgefiltert werden. Die Entnahme hat der Modellflugzeugfan wieder gut überstanden. „Es zwickt hier und da mal, aber das Resultat, jemandem das Leben zu retten oder es zu verlängern, das ist das Entscheidende.“

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