Hoffen – Helfen – Heilen

Irgendwo in Russland gibt es einen Menschen, der an Leukämie erkrankt ist. Martin Günzel aus Mühlheim-Kärlich kennt ihn nicht, er weiß nicht, ob es ein Kind ist oder vielleicht ein Familienvater ist. Der 37-Jährige weiß nur: Dieser Mensch hat die gleichen genetischen Merkmale wie ich und er braucht, meine Hilfe, um eine Chance im Kampf gegen den Blutkrebs zu haben. Deshalb hat sich der Soldat bereit erklärt, Stammzellen zu spenden. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. KnochenmarkStammzellenspender zur Verfügung stellt. Martin Günzel hat sich 2009 typisieren lassen, als sein Jüngster – Robin – geboren würde. Der Soldat, der als Administrator bei der Bundeswehr in Lahnstein eingesetzt ist, spendet auch regelmäßig Blut: „Ich wollte Menschen helfen – deshalb habe ich mich damals bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren lassen.“
Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Neben der Beratung und Begleitung von Leukämie-Patienten und ihren Angehörigen wird hier die älteste StammzellStammzellenspenderdatei Deutschlands geführt. Als ihn nun die Mitarbeiter der Stiftung mit der Nachricht konfrontiert haben, dass er als Stammzellenspender gebraucht wird, war Martin Günzel „ein bisschen stolz“: „Wann kann man schon mal ein Leben retten?“ Auch Freunde, Familie und die Arbeitskollegen – inklusive seinem Vorgesetzten – unterstützten ihn bei der Vorbereitung auf die Spende. Robins achtjährige Schwester Leonie hat diese Vorbereitung ebenfalls gespannt verfolgt: „Papa, was machen die mit Dir?“ haben die Kinder gefragt. Und Martin Günzel hat es ihnen erklärt.
Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark auf dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark. Oder die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu wird dem Stammzellenspender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden dann die Stammzellen entnommen. Über die Art der Spende entscheidet der StammzellStammzellenspender. Das Transplantat wird dann schnellstmöglich zum Patienten gebracht – ob in die USA, Australien oder eben nach Russland. Denn nach der Entnahme muss die Transplantation innerhalb von 72 Stunden erfolgen.
Martin Günzel sagt: „Ich würde das jederzeit wieder machen. Er rät jedem sich typisieren zu lassen. Das ist wirklich kein großes Ding, sich einfach ein Röhrchen Blut abnehmen zu lassen. Eigentlich sollte das zum Standard gehören.“ Es ist die Chance ein Leben zu retten.

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