Hoffen – Helfen – Heilen

Martin Hoffmeister und seine Freundin Anastasia Fast erinnern sich noch genau an den Tag als sie sich als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren ließen: „Die ganze Schule war da und ließ sich typisieren.“ Anderthalb Stunden hat der damalige Schüler 2006 in Lüdinghausen Schlange gestanden um sich „typisieren „ lassen. Dem Aufruf „Hilfe für Carolin“, einem an Leukämie erkrankten 16 Jährigen Mädchen aus Seppenrade, folgten mehr als 3000 Menschen. Und der Aufruf von damals hilft immer noch Leben retten: Martin Hoffmeister konnte jetzt einem Leukämiepatienten aus Finnland mit einer Stammzellspende, die Chance auf Heilung geben.
Der heute 26 Jährige hat eine Ausbildung als Operationstechnischer Assistent absolviert, und macht gerade in Münster sein Abitur nach. Er will Medizin studieren, um vielleicht später zivile Hilfe im Ausland leisten zu können. Er steckt mitten in der Lernphase, trotzdem hat er sofort „ja“ gesagt, als ihn die Stefan-Morsch-Stiftung fragte, ob er immer noch bereit sei einem Patienten zu helfen, dessen Gewebemerkmale mit seinen Daten übereinstimmen. „Klar, sonst hätte ich mich damals ja nicht typisieren lassen brauchen.“ Seine Freundin Anastasia, die ihn zur Stammzellentnahme in der Stefan-Morsch-Stiftung nach Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) begleitet hat, ist stolz auf ihn: „Ich finde das toll.“ Auch sie und viele ihrer Freunde vom Berufskolleg Richard-von-Weizäcker hatten sich damals als Stammzellspender registrieren lassen: „Vier oder fünf von uns konnten mittlerweile schon als Stammzellspender anderen Menschen helfen. Eine Freundin von mir, hat für ein kleines Mädchen in Brasilien gespendet“, erzählt Anastasia Fast.

„Typisierung“ bedeutet: Aus einer Blutprobe oder auch aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut werden die Gewebemerkmale des Spenders im Labor bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym an das ZKRD übermittelt, wo sie mit denen der Patienten verglichen werden. Stimmen die Daten eines Spenders mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren – und mittlerweile das am häufigsten angewandte (90 Prozent) – ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden.

Genau mit Hilfe dieses Verfahrens wurden nun auch bei Martin Hoffmeister die Stammzellen entnommen: „Die Nebenwirkungen waren weniger schlimm als ich es erwartet hätte.“ Rücken- und Knieschmerzen hatte er und trotzdem würde es sich wieder als Stammzellspender zur Verfügung stellen. Was als „Hilfe für Carolin“ begann ist so zu einer Hilfe für Viele geworden. Carolin hat damals eine lebensrettende Transplantation bekommen, und vor drei Jahren die Initiative „Hilfe für Annette“ unterstützt und auch „ihre“ Stammzellspenderin getroffen.

Die Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld/Nahe ist die älteste Stammzell-Spenderdatei Deutschlands. Seit mehr als 25 Jahren können sich hier Menschen als Spender registrieren lassen. Ihre Daten werden anonymisiert in das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) eingetragen. 30 Dateien – wie die Stefan-Morsch-Stiftung- tragen die Daten der Spender dort ein, damit sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen. Mit jedem neu gewonnen Spender erhöht sich somit die Chance, dass Menschen mit Blutkrebs geholfen werden kann.

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