Hoffen – Helfen – Heilen

Kurz, knapp, präzise. So sind die Antworten von Martin Opp, Oberstabsgefreiter bei der Bundeswehr. Der 26-Jährige ist seit sieben Jahren bei der Truppe und sorgt dafür, dass die Kommunikation klappt. „Fernmeldetechnik!“ Jetzt will er ein Leben retten – eines Menschen, der an Leukämie erkrankt ist.  Deshalb liegt er an einem Vormittag im Januar in der Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung und spendet Stammzellen.
Das Ganze hat eine Vorgeschichte: Im September 2011 ist Martin Opp aus Haschbach (Kreis Kusel) bei einem Blutspendetermin in der Uffz-Krüger-Kaserne und wird er gefragt: „Können wir ein Röhrchen mehr Blutabnehmen?“ Damit ist er bei der Stefan-Morsch-Stiftung als potenzieller Stammzellspender registriert. Seit mehr als 30 Jahren führt sie die erste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Nahezu täglich sind Teams der gemeinnützigen Stiftung bundesweit unterwegs, um über das Thema Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufzuklären – auch in den verschiedensten Bundeswehrstandorten. Es geht darum, Menschen zu sensibilisieren, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Martin Opp hatte damals keine Zweifel, das Richtige zu tun und heute auch nicht: „Helfen können – das ist etwas Tolles!“

Soldaten helfen

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung  gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben.  Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt, der die gleichen genetischen Merkmale hat, wie der Patient.

Nachricht vor Weihnachten

Zwei Tage vor Weihnachten 2016 bekam Martin Opp die Nachricht, dass er möglicherweise der passende Spender für einen Patienten ist. Aus der Blutprobe (knapp ein Fingerhut voll Blut) von damals sind Opps Gewebemerkmale bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert worden. Seitdem stehen sie anonym  im deutschen Zentralregister (ZKRD) in Ulm, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.

Stammzellspende im Januar

Martin Opp spendete Stammzellen. Er liebt Techno ist ist als Stürmer bei der SG Haschbach/Schellweiler aktiv. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Martin Opp war inzwischen auch für einige Monate in Afghanistan und hat heute einen sechs Monate alten Sohn. Als er im ersten Gespräch mit der Stiftung gefragt wird, ob er bereit ist zu helfen, sagt er „Ja!“. Nach einer erneuten Blutuntersuchung, muss er Anfang Januar 2017 zur Voruntersuchung. Bei der Voruntersuchung wird zur Sicherheit des Spenders abgeklärt, ob er ganz gesund ist. Und er wird komplett über die Chancen und Risiken, aber auch über den Ablauf der Spende aufgeklärt. Mit der Übertragung von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System.

Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender einige Tage lang ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Die Prozedur hat Martin Opp in Facebook dokumentiert. Kopf- und Gliederschmerzen hatte er. „Das ist normal! Ich kann es trotzdem weiterempfehlen!“, sagt er bei der Entnahme, bei der dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert wurden. Apherese heißt dieses Verfahren, das heute am häufigsten angewandt wird.

Nach der Stammzellentnahme will er andere zur Typisierung motivieren. Er weiß: „Mit jedem neu gewonnen Spender, erhöht sich die Chance, dass einem an Leukämie erkrankten Menschen, das Leben gerettet werden kann.“  (dji)

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