Hoffen – Helfen – Heilen

Mit einem Piek fing alles an. In der Knüll-Kaserne in Schwarzenborn ließ sich der Soldat Maximilian Renting aus Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) im Herbst 2013 als StammzellStammzellenspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registrieren. Jetzt rief die Stiftung den 23-Jährigen an: Seine Gewebemerkmale passen zu denen eines Leukämiepatienten, der eine Stammzelltransplantation braucht. „Für mich war klar, dass ich helfe“, erzählt der Bundeswehr-Soldat und spendet für den Patienten Stammzellen, um ihm das Leben zu retten.Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz in Birkenfeld (Rheinland-Pfalz) ist die älteste StammzellStammzellenspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit fast 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist es, Menschen zu werben, sich als StammzellStammzellenspender zu registrieren. Beinahe täglich sind Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um junge Menschen als StammzellStammzellenspender zu gewinnen. So werden etwa zusammen mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr in verschiedenen Kasernen die Soldaten über diese Chancen der Stammzellspende aufgeklärt.
Maximilian Renting überlegte im Oktober 2013 nicht lange, als Mitarbeiter der Stiftung in der Knüll-Kaserne waren: „Klar mache ich das, wenn ich damit anderen helfen kann.“ Um sich als möglicher Lebensretter bei der Stefan-Morsch-Stiftung zu registrieren, lässt sich der Weinheimer eine Blutprobe abnehmen. So viel wie in einen Fingerhut passt. Eine Sprecherin der Stiftung erklärt: „Das Blut wird in unserem hauseigenen Labor auf die transplantationsrelevanten Gewebemerkmale, die HLA-Werte, untersucht.“ Die Daten werden dann anonym im deutschen Zentralregister des ZKRD gespeichert. Dort laufen die Suchanfragen aus aller Welt auf. Gibt es eine Übereinstimmung mit den Daten eines Patienten, wird die entsprechende StammzellStammzellenspenderdatei informiert, die sich dann mit dem Stammzellenspender in Verbindung setzt.
Mittlerweile ist der begeisterte Mountainbiker in der General-Dr.-Speidel-Kaserne in Bruchsal (Kreis Karlsruhe) stationiert. Er ist dort als Obergefreiter im ABC-Abwehrbataillon tätig. Im Mai 2014, wenige Monate nach der Typisierung, ruft ihn die Stiftung an: „Ich hab mich gefreut, dass ich so eine Gelegenheit bekomme.“ Renting möchte helfen. Er willigt in weitere Untersuchungen ein. Seine Freundin unterstützt seine Entscheidung und begleitet ihn zum Entnahmetermin. Auch die Familie freut sich über sein Engagement.
Bevor Maximilian Renting Stammzellen spenden durfte, wurde er umfangreich aufgeklärt und genau untersucht. Diese Voruntersuchungen dienen dazu herauszufinden, ob er wirklich der optimale Stammzellenspender ist. Gleichzeitig soll ausgeschlossen werden, dass der Stammzellenspender ein gesundheitliches Risiko eingeht. Die Mitarbeiter der Stiftung beraten und begleiten den Stammzellenspender während dieser ganzen Vorbereitungsphase. Jegliche Kosten für die Untersuchungen, die Versicherung, An- und Abreise zum Entnahmeort werden übernommen.
Dann beginnt die entscheidende Phase vor der Transplantation: Mit der Übertragung von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Stammzellenspender einige Tage lang ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation werden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren, das heute am häufigsten angewandt wird.
Bei der klassischen Methode – der Knochenmarkspende – entnehmen die Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen des Stammzellenspenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Weder der Stammzellenspender noch der Patient erfahren zu diesem Zeitpunkt, wer der andere ist. Maximilian Renting und sein Empfänger bleiben in jedem Fall bis zum Ablauf von zwei Jahren anonym. Erst danach besteht die Möglichkeit, je nach Gesetzeslage des Landes, in dem der Patient lebt, dass Stammzellenspender und Patient einander kennenlernen können.
Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg: Parallel zur Vorbereitung von Renting wird in der behandelnden Transplantationsklinik der Patient vorbereitet. Das bedeutet: Sein Immunsystem wird stark unterdrückt oder sogar ausgelöscht – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Wenn er sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzellspende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stefan-Morsch-Stiftung: „Eine Transplantation ist immer eine letzte Chance. Diese Chance hat er nur durch Maximilian Renting.“
Der Obergefreite hat sich für die Apherese entschieden. Nach der Entnahme zieht er ein positives Fazit: „Ich hoffe, dass die Person weiterleben kann. Mehr Leute sollten sich über das Thema informieren und sich einfach typisieren lassen.“

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:

Ab welchem Alter kann man sich typisieren lassen?
Jeder gesunde Erwachsene ab 18 Jahren kann sich als StammzellStammzellenspender registrieren lassen. Mit dem Einverständnis der Eltern kann man sich bereits ab 16 Jahren typisieren lassen. Die Eltern sollten dann die Einverständniserklärung mit unterschreiben.

Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Stammzellenspender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Stammzellenspender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, das sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zu nehmen. Deshalb bitten wir, Stammzellenspender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient einen passenden Stammzellenspender findet?
Die Wahrscheinlichkeit, für einen Patienten einen kompatiblen StammzellStammzellenspender zu finden liegt in der Größenordnung von 1 : 10.000 und 1 : 1.000.000 und ist abhängig von den Gewebemerkmalen (HLA-Merkmalen) des Patienten. Je genauer die Übereinstimmung zwischen den Merkmalen dieses DNA-Teilstückes des Stammzellenspenders und denen des Patienten ist, umso größer sind die Erfolgsaussichten für eine Stammzelltransplantation.

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller StammzellStammzellenspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Stammzellenspender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Stammzellenspenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 – 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

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