Hoffen – Helfen – Heilen

Sie sind die stillen Helden: die Menschen, die ihr Knochenmark oder ihre Stammzellen spenden. In der Hoffnung, einem der zehntausenden Leukämiekranken irgendwo auf dieser Welt helfen zu können. Michael Hank aus Trier ist einer dieser Helden. Abwehrstark als Torwart daheim in Aach, spendete der begeisterte Fußballer jetzt seine Stammzellen für einen neunjährigen Jungen aus Russland.Michael Hank ist heute 30 Jahre alt. Noch zu seinen Berufsschulzeiten vor mehr als zehn Jahren hatte sich der gelernte Dachdecker in Trier typisieren lassen. „Es war eine große Aktion der Stefan-Morsch-Stiftung für ein Mädchen aus dem benachbarten Welschbillig gewesen“, erinnert er sich. Hilfe für Nicole lautete 2003 der Aufruf, bei dem sich nahezu 3000 Menschen als Spender registrieren ließen. Der kleine Piekser sei natürlich „für eine gute Sache“ gewesen, doch dass es tatsächlich einmal ernst werden könnte: „Ehrlich, damit hätte ich nie gerechnet.“

Ein Junge aus Russland

2013 dann kam erstmals die Anfrage, der Test und die Bestätigung: Michael Hank „passt“. Sein genetischer Zwilling: ein damals siebenjähriger Junge aus Russland. Der Hobbyfußballer reiste mit seiner Freundin Sina nach Wiesbaden, um Knochenmark zu spenden. „Für mich kam gar nichts anderes in Frage.“ Freundin und Mutter hätten sich damals mehr gesorgt als er. „Ich war dagegen fast euphorisch“, grinst der Trierer. Fast wie im „Ritz“ habe er in der Wilhelm-Fresenius-Klinik logiert für den operativen Eingriff am Beckenkamm.
Der russische Junge habe sein Knochenmark gut angenommen, doch leider sei es immer wieder zu Infekten gekommen, erfuhr Hank im Nachhinein. Also schrieb ihn Deutschlands älteste Stammzellen-Spenderdatei aus Birkenfeld in diesem Jahr erneut an. Es ging darum, die Abwehrkräfte des Empfängers zu pushen. Dafür sollte der Trierer wieder spenden. Natürlich war Hank bereit dazu: „Alles andere hätte ich vor meinem Gewissen nicht verantworten können.“

Steffen Holzbau unterstützt ihn

Doch was würde sein neuer Arbeitgeber, die Luxemburger Firma Steffen Holzbau in Grevenmacher, sagen? Dort hatte Hank erst vor wenigen Wochen als Bautechniker angefangen. „Ich habe schon etwas überlegt, bevor ich meinen Chef angesprochen habe.“ Zur Not hätte er unbezahlten Urlaub genommen, so der 30-Jährige. Die Stefan-Morsch-Stiftung wäre ja für alles aufgekommen. Doch Steffen Holzbau verhielt sich großartig, zerstreute rasch die Bedenken. „Die haben mich sogar angespornt“, freut sich Hank.

Stammzellspende in Birkenfeld

Im August fuhr der 30-Jährige erleichtert nach Birkenfeld zur Apherese. Denn dieses Mal ging es um die Entnahme von peripheren Blutstammzellen aus dem Blut, mit deren Hilfe die Abwehrkräfte des kranken Jungen auf Trab gebracht werden sollen. Das Verfahren ähnelt einer Dialyse. Vorteil ist, dass hierbei keine Operation oder Narkose erforderlich sind. „Ich hatte knapp zwei Tage lang Kopf- und Gliederschmerzen, war aber schnell wieder auf dem Posten“, erzählt der Trierer.

Ein gutes Gefühl

Das freute auch Bettina Kleinemeier von der Birkenfelder Stefan-Morsch-Stiftung, sie betreut und berät in der so genannten Work-up-Abteilung Spender vor der Stammzellentnahme. Hank ist seit 2013 „ihr“ Schützling. „Ich fühlte mich bestens aufgehoben und auch sehr gut medizinisch betreut“, sagt Michael Hank. Und nimmt’s pragmatisch: Zwei Rundum-Voruntersuchungen innerhalb von zwei Jahren bescheinigen ihm eine ausgezeichnete Gesundheit. Ein gutes Gefühl. Das wünscht er jetzt auch dem russischen Jungen, dem er so gerne geholfen hat. (aw)

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