Hoffen – Helfen – Heilen

„Selbstverständlich“, sagt Michael Kern, Zeitsoldat und Fluggerätemechaniker in Laupheim. Für den 28 Jährigen ist klar: „Wenn man jemanden das Leben retten kann“ steht er bereit. Vor drei Jahren hat er sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registrieren lassen – für den Fall, dass seine Gewebemerkmale mit denen eines Leukämiekrankenpatienten übereinstimmen. Und genau dieser Fall ist jetzt eingetreten – selbstverständlich nutzte er die Chance, diesem völlig fremden Menschen durch eine Transplantation von Stammzellen eine Überlebenschance zu geben.
Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Stammzell-Spenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet sie schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb wirbt die Stefan-Morsch-Stiftung für eine „Typisierung“ – eine Registrierung in der Spenderdatei.

Das bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe(knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich somit die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.

Michael Kern übernimmt auch in seinem Beruf eine große Verantwortung: Macht er bei der Wartung eines Hubschraubers Fehler, kann dass das Leben von Soldaten kosten. Seit knapp zwei Jahren hat er einen Stammzellspenderausweis. Von der Nachricht, dass er nun ganz konkret als Spender helfen kann, war er „positiv überrascht“. Nach entsprechenden Voruntersuchungen, Check-Ups und Aufklärungsgesprächen kam er nach Birkenfeld in die hauseigene Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung: Bei der Blutstammzell-Transplantation gewinnt man die Stammzellen nicht aus dem Knochenmark des Beckenknochens, sondern aus dem Blut des Spenders. Vorher muss jedoch die Zahl der zirkulierenden Stammzellen im Blut erhöht werden. Denn Blutstammzellen sind üblicherweise nur im Knochenmark vorhanden.

Hierzu wird der Spender knapp eine Woche lang ambulant vorbehandelt: Ihm wird der Wachstumsfaktor G-CSF unter die Haut gespritzt. Dieser Botenstoff wird natürlicherweise vom menschlichen Organismus gebildet und sorgt unter anderem dafür, dass Stammzellen vom Knochenmark ins Blut übertreten. Als Nebenwirkungen können Knochen-, Muskel-, bzw. Kopfschmerzen und – in seltenen Fällen – Fieber auftreten. Diese möglichen Beschwerden verschwinden jedoch unmittelbar nach dem Absetzen der G-CSF-Gaben. Bei der Spende von Stammzellen aus dem Blut ist weder eine Narkose noch eine Operation erforderlich. In einer Entnahmestation (Apherese) – wie die der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld – können dann ähnlich wie bei einer Dialyse die Stammzellen entnommen werden.

Genau dieses Verfahren wurde nun auch bei Michael Kern angewandt: „Ich hatte starke Rückenschmerzen, aber es ließ sich aushalten – schließlich kann man so jemandem das Leben retten.“

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