Hoffen – Helfen – Heilen

„Kleiner Aufwand, große Wirkung“, dachte sich Niklas Vanselow als er sich 2010 bei einem Blutspendetermin der Bundeswehr bei der Stefan-Morsch-Stiftung als StammzellStammzellenspender registrieren ließ. Beinahe täglich sind Teams der Stefan-Morsch-Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um junge Soldaten als StammzellStammzellenspender zu gewinnen. Jetzt, zwei Jahre später, studiert der 22 Jährige in Mannheim Volkswirtschaft als ihn die Nachricht erreicht: Mit einer Stammzellspende kann er einem Menschen – seinem genetischen Zwilling – vielleicht das Leben retten. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. KnochenmarkStammzellenspender zur Verfügung stellt.
Niklas Vanselow hat sich damals bei der Bundeswehr typisieren lassen. Das bedeutet er hat zugestimmt, dass bei der Blutspende zusätzlich ein Fingerhut voll seines Blutes an das Labor der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellenspenderdatei geschickt wurde. Aus dieser Blutprobe wurden die Gewebemerkmale des gebürtigen Bergheimers bestimmt und bei der Stammzellenspenderdatei gespeichert. Denn für den Erfolg einer Stammzelltransplantation Übertragung ist die nahezu vollständige Übereinstimmung der HLA-Gewebemerkmale (Humane Leukozyten-Antigene) von Patient und Stammzellenspender notwendig.
Nur für etwa ein Drittel der Leukämiekranken werden Stammzellenspender in der eigenen Familie gefunden. Deswegen muss bei der überwiegenden Anzahl der Patienten nach einem nicht verwandten Stammzellenspender gesucht werden. Abfragen laufen weltweit bei allen Stammzellenspenderdateien auf – in Deutschland hat Emil Morsch 1986 als erster eine solche Datei aufgebaut. Benannt ist die Stefan-Morsch-Stiftung nach seinem Sohn, der 1984 als erster Europäer eine solche Stammzelltransplantation bekam. Mit jedem neu gewonnenen Stammzellenspender erhöht sich die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.
Niklas Vanselow hat keinen Moment gezögert als er erfuhr, dass seine genetischen Merkmale zu denen eines Leukämiepatienten passen. Auch seine Eltern haben ihn bei der Entscheidung für die Spende unterstützt. Bei der Blutstammzell-Transplantation gewinnt man die Stammzellen nicht aus dem Knochenmark, sondern mit Hilfe eines speziellen Verfahrens aus dem Blut des Stammzellenspenders. Vorher muss jedoch die Zahl der zirkulierenden Stammzellen im Blut erhöht werden. Hierzu wird der Stammzellenspender maximal eine Woche lang ambulant vorbehandelt, das heißt, ihm wird ein körpereigener Botenstoff unter die Haut gespritzt. Dieser Botenstoff wird natürlicherweise vom menschlichen Organismus gebildet und sorgt unter anderem dafür, dass Stammzellen vom Knochenmark ins Blut übertreten. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Knochen-, Muskel-, bzw. Kopfschmerzen und – in seltenen Fällen – Fieber auftreten. Diese möglichen Beschwerden verschwinden jedoch unmittelbar nach dem Absetzen der G-CSF-Gaben. Bei der Spende von Stammzellen aus dem Blut ist weder eine Narkose noch eine Operation erforderlich.
„Ich habe mal ein Pflegepraktikum im Krankenhaus gemacht, daher wusste ich, dass das mit den Spritzen nicht so dramatisch ist“, erzählt Niklas Vanselow von der Vorbereitungsphase auf die Spende. Parallel dazu lief auch die Konditionierung des Patienten. Denn der Patient, der dringend auf die Stammzelltransplantation angewiesen ist, muss zum exakt vorbestimmten Zeitpunkt Vanselows Stammzellen bekommen. Sein Immunsystem wird komplett ausgeschaltet – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Wenn er sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzell-Spende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet.
Für Niklas Vanselow steht auch nach der Stammzellspende fest: „Es war gut, dass ich mich damals typisieren ließ. Die Stammzellspende ist nicht so schlimm, wie man sich das vorstellt. Ich würde es wieder machen.“

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