Hoffen – Helfen – Heilen

Im normalen Leben sorgt Peter Fuhrmann gemeinsam mit seinen Kollegen dafür, dass die Streifenwagen der Koblenzer Polizei immer einsatzfähig sind. Doch in den vergangenen Wochen hat ein wildfremder Mensch das Leben des51-Jährigen ein bisschen auf den Kopf gestellt. Denn es ging um Leben und Tod dieses Menschen, der irgendwo auf der Welt lebt und an Leukämie erkrankt ist. Peter Fuhrmann aus Pillig ist der einzige, der diesem Menschen die Chance geben kann, vom Blutkrebs geheilt zu werden. Der Geschichte beginnt 2006: Damals ist ein Polizeikollege an Leukämie erkrankt. In ganz Rheinland-Pfalz ruft die Polizei dazu auf, sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren zu lassen. Nicht nur bei der Landespolizeischule auf dem Hahn, beim Polizeipräsidium in Trier oder bei der Dienststelle in Prüm stehen die Kollegen Schlange, um sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Genauso hat auch das Präsidium Koblenz alle Mitarbeiter per Mail informiert. Peter Fuhrmann erinnert sich: „In meinem Nachbarort gab es damals mehrere Leukämiefälle bei Kindern. Wir von der Polizeiwerkstatt des Präsidiums Koblenz sind damals fast geschlossen zur Typisierung gefahren.“
Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Stammzell-Spenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Helfen – Hoffen – Heilen“ leistet sie schnelle und persönliche Hilfe für Krebskranke und ihre Familien. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb wirbt die bundesweit agierende Stiftung für eine „Typisierung“. Das bedeutet: Aus einer Blutprobe(knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym dem Zentralregister (ZKRD) in Ulm übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen der Patienten auflaufen
Als die Stefan-Morsch-Stiftung den heute 51-Jährigen Familienvater aus dem Kreis Mayen-Koblenz benachrichtigt, dass er als Spender helfen kann, war er „überrascht“. Aber es war klar: „Da hilft man!“ Bei den folgenden Vorgesprächen und Untersuchungen wurde er über jedes noch so kleine Risiko aufgeklärt, das bei der Entnahme der Stammzellen auftreten kann. Der Empfänger braucht die Stammzellen, damit sich sein eigenes Blut bildendes System wieder regenerieren kann. Diese Stammzellen finden sich im Knochenmark. Es gibt zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Zellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff gespritzt. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden. „Das mit den Spritzen verdrängt man bis zum letzten Tag, aber meine Frau hat mir hilfreich zur Seite gestanden“, lächelt Peter Fuhrmann nach der Entnahme. Trotzdem ist sein Fazit positiv: „Ich würde es wohl wieder machen – schließlich macht man das ja, um ein Leben zu retten.“

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