„Es ist die Entscheidung, ob jemand lebt oder stirbt.“ Philipp Löffel hat für das Leben entschieden: Als Stammzellspender der Stefan-Morsch-Stiftung hat der 25jährige Zeitsoldat, einem anderen, wildfremden Menschen vielleicht das Leben gerettet. Von diesem Menschen, kennt der Bonner weder den Namen, noch das Alter oder den Wohnort, nur dass seine Gewebemerkmale mit dem des anderen übereinstimmen. Und dass sein genetischer Zwilling so schwer erkrankt ist, dass er eine Stammzell-Transplantation braucht, um zu Überleben.
„Ich will gar nicht unbedingt wissen, wer das ist. Ich will eigentlich nur wissen, ob er oder sie es schafft …“, sagt Philipp Löffel, der sich für einem Jahr „typisieren“ ließ: Typisierung bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten bei einer Spenderdatei wie der Stefan-Morsch-Stiftung erteilen. Aus einer Blutprobe(Knapp ein Fingerhut voll Blut) werden die Gewebemerkmale des Spenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym der Zentraldatei in Ulm übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit abgefragt werden können. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann.
Philipp Löffel hat sich vor knapp einem Jahr als Stammzellspender registrieren lassen: „Das ist kein Club oder Verein, dem man beitritt, weil die Freunde da drinnen sind … Ich finde es wichtig das zu machen.“ Und so stand für ihn außer Frage, dass er die ganzen Voruntersuchungen und Vorbereitungen für die Spende mitmachen würde. Bei der Blutstammzell-Transplantation gewinnt man die Stammzellen nicht aus dem Knochenmark, sondern mit Hilfe eines speziellen Verfahrens aus dem Blut des Spenders. Vorher muss die Zahl der Stammzellen im Blut erhöht werden. Hierzu wird der Spender maximal eine Woche lang ambulant vorbehandelt, das heißt, ihm wird der Wachstumsfaktor G-CSF zur Anreicherung der Stammzellen unter die Haut gespritzt. Dieser Botenstoff wird natürlicherweise vom menschlichen Organismus gebildet und sorgt unter anderem dafür, dass Stammzellen vom Knochenmark ins Blut übertreten. Als Nebenwirkungen können gelegentlich Knochen-, Muskel-, bzw. Kopfschmerzen und – in seltenen Fällen – Fieber auftreten. Diese möglichen Beschwerden verschwinden jedoch unmittelbar nach dem Absetzen der G-CSF-Gaben. Bei der Spende von Stammzellen aus dem Blut ist weder eine Narkose noch eine Operation erforderlich. In einer Entnahmestation (Apherese) – wie die der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld, können dann ähnlich wie bei einer Dialyse die Stammzellen entnommen werden.
Philipp Löffel, der von Kampfsport bis Klettern gerne fit hält, hatte sich die Entnahme „schlimmer“ vorgestellt und würde sich wieder als Stammzellspender zur Verfügung stellen: „Wenn man helfen kann, dann tut man das – ich zumindest.“