Hoffen – Helfen – Heilen

Irgendwo in Russland gibt es einen Mann, der um sein Leben kämpft. Der Mann hat Leukämie. Chemotherapie und oder Bestrahlung hat er schon hinter sich. 2015 bekam er eine Stammzellspende aus Deutschland. Genauer gesagt von Roman Weber aus Niedersohren im Hunsrück, der zum Glück seit 2011 als Stammzellenspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert ist. Der Mann aus Russland lebt. Aber er muss weiter kämpfen.  Um vielleicht den Blutkrebs endgültig zu besiegen, brauchte er nun wieder Roman Weber, den fremden Blutsbruder aus Deutschland. Für den Hunsrücker keine Frage: Er spendete zum zweiten Mal – um Leben zu retten.
Leben retten. Das gehört zum Alltag von Roman Weber. Er ist Rettungssänitäter beim DRK. 2011 – da war er gerade mal 18 Jahre alt – hat er sich als StammzellStammzellenspender registrieren lassen. Damals war er Schüler des Herzog-Johann-Gymnasiums in Simmern. Eine der vielen Schulen, die in Kooperation mit der Stefan-Morsch-Stiftung immer wieder zur Typisierung aufrufen. Auch mit dem DRK Blutspendedienst West besteht seit Jahren eine Kooperation. Bei vielen Blutspende-Terminen in ganz Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Nordrhein-Westfalen wird auch die Typisierung bei der Stefan-Morsch-Stiftung angeboten.

Hilfe für russischen Leukämiepatienten

Eine Stiftungssprecherin nennt die Gründe: „Wir suchen Menschen wie Roman Weber. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11.000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Mit jedem registrierten StammzellStammzellenspender erhöht sich die Chance, dass wir Leben, wie das des Patienten in Russland retten können.“

Wie? Das zeigt das Beispiel des 23-Jährigen sehr gut: Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation gelingt nur, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. KnochenmarkStammzellenspender zur Verfügung stellt, der die gleichen genetischen Merkmale hat wie der Patient.

Patient kämpft weiter

Eine solche Stammzellspende hat Roman Weber 2015 gegeben. Ähnlich wie bei einer Dialyse wurden vorher stimulierte Stammzellen aus seinem Blut gefiltert. Weber dazu: „Das war keine große Sache. Ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt.“

Die vorerst gute Nachricht aus Russland: Der Patient hat bis heute überlebt. Doch der Kampf, den er bestreiten muss, ist noch nicht zu Ende. Deshalb wurde der 23jährige nun erneut von der Stiftung angefragt, ob er noch einmal helfen kann. Dieses Mal mit einer Lymphozytenspende, die ähnlich abläuft wie die Stammzellspende.

Den Blutkrebs verdrängen

Lymphozyten sind eine Form von weißen Blutkörperchen und haben wichtige Aufgaben im Körper. Sie kämpfen bei der Abwehr von Infektionen und bei der Kontrolle von bösartigen Erkrankungen an vorderster Front. Bei einer Übertragung von Stammzellen spielen Lymphozyten eine besondere  Rolle. Unter anderem haben diese intakten Abwehrzellen des Stammzellenspenders einen wichtigen Effekt beim Kampf gegen den Krebs. Diese Stammzellenspenderzellen können im Körper des Patienten kranke, von der Leukämie oder anderen bösartigen Erkrankungen noch übrig gebliebene Zellen erkennen und vernichten. Der Fachjargon lautet „Graft-versus-Leukämie“-Effekt. Und den macht man sich bei einigen Patienten gezielt zunutze. Durch eine dosierte zusätzliche Übertragung von aktiven Immunzellen des Stammzellenspenders nach der Transplantation versucht man, einen Rückfall der bösartigen Grunderkrankung zu verhindern bzw. einzudämmen. Für die Lymphozytenspende ist keine medikamentöse Vorbehandlung, wie bei der peripheren Blutstammzellspende, erforderlich.

Roman Weber hofft nun, dass seine Lymphozyten in Russland ihre Arbeit tun: „So eine Krankheit wünscht man niemandem.“ Aufgrund der Tatsache, dass er zunächst einmal seinen Empfänger nicht kennenlernen darf, hat er keine Vorstellung davon, wie sein genetischer Zwilling aussieht. Aber das ist ihm auch egal: Egal ob Russland, China oder Deutschland. Mensch ist Mensch.“ (dji)

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