Hoffen – Helfen – Heilen

Fast jeden Tag sind ein oder mehrere Teams der Stefan-Morsch-Stiftung aus Birkenfeld in der ganzen Bundesrepublik unterwegs. Ihr Ziel: Das Thema Stammzellspende bekannt zu machen – aufzuklären. Lebensretter zu finden. Hunderte von Broschüren, Plakaten, Flyern werden so verteilt. Doch Ronny Schmidt aus Trier brauchte weder eine Broschüre, noch einen Flyer, um sich von der Hilfe für leukämie- und Tumorkranke zu überzeugen. Der Mann ist Betriebsprüfer bei der Deutschen Rentenversicherung und kam 2008 in die Stiftung, um dort die Zahlen zu prüfen. Der 38-Jährige lacht: „Seit dem bin ich typisiert.“ Jetzt ist er Lebensretter! Er hat Stammzellen für einen ihm unbekannten Menschen gespendet, der an Leukämie erkrankt ist.“ In Birkenfeld kennt man die Stefan-Morsch-Stiftung. Die Entstehungsgeschichte der gemeinnützigen Organisation haben viele Menschen begleitet. Stefan Morsch, damals 16 Jahre alt, hat vor mehr als 25 Jahren als erster Europäer eine Knochenmarktransplantation erhalten. Bundesweite Spendenaufrufe halfen die Kosten dafür aufzubringen. Das Öffentliche Interesse an diesem als „hoffnungslos“ abgestempelten Krankheitsfall war immens. Stefans Transplantation funktionierte. Aber der Junge starb in der Nachsorge an einer Lungenentzündung. Seine Eltern gründeten daraufhin die Stiftung als Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. In der Spenderdatei, dem Labor, in der Entnahmestation und dem Internationalen Suchzentrum arbeiten heute mehr als 60 Mitarbeiter. Inzwischen gehört die Stefan-Morsch-Stiftung zu einem weltweiten Netz, das Menschen hilft, die an Leukämie erkrankt sind.
Ronny Schmidt kam 2008 als Wirtschaftsprüfer in die Stiftung, um für die Deutscher Rentenversicherung die Zahlen zu kontrollieren. Dabei lernte der Trierer die Arbeit der Stiftung kennen und ließ sich typisieren. „Ein Fingerhut voll Blut genügt“, weiß der heute 38-Jährige Beamte. Die Nachhaltigkeit dieser täglich zu leistenden Aufklärungsarbeit erfuhr er jetzt am eigenen Leib: Bei der Suche nach einem geeigneten Stammzellspender wurde er in der Datei als passender Spender ausfindig gemacht. Um einem Leukämiepatient mit einer Stammzelltransplantation zu helfen, muss eine nahezu vollständige Übereinstimmung der HLA-Gewebemerkmale (Humane Leukozyten-Antigene) von Empfänger und Spender vorliegen. Mit jedem Unterschied steigt beim Patienten das Risiko, dass es zu bedrohlichen Komplikationen kommt. Nur für etwa ein Drittel der Patienten werden Spender in der eigenen Familie gefunden. Deswegen muss bei der überwiegenden Anzahl der Patienten nach einem nicht verwandten Spender gesucht werden.
Ronny Schmidt ist so ein passender Fremdspender: Vor der Spende hat er sich gründlich über die Risiken aufklären lassen. Er findet: „Die Autofahrt in die Entnahmestation ist das gefährlichste an der Sache.“ Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Knochenmarkentnahme durch eine Punktion des Beckenkamms – niemals des Rückenmarks. Oder: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation werden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren.
Der Familienvater hat sich für die Apherese in der Entnahmestation der Stiftung in Birkenfeld entschieden. Hinterher zieht er auch da ein positives Fazit: „Durch die Typisierung bekommt man die Möglichkeit Menschen zu helfen – ohne selbst finanzielle Mittel in die Hand nehmen zu müssen. Diese Hilfe kann jeder leisten. Man sollte sich nur vor Augen halten, dass auch die eigene Familie einmal eine solche Spende benötigen kann.“

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