Hoffen – Helfen – Heilen

„Ich hatte Tränen in den Augen“, erzählt Sabrina Philippi aus Schwalbach (Landkreis Saarlouis) von dem Tag, als die gelernte Kinderkrankenschwester die Nachricht bekam, dass sie vielleicht einem anderen Menschen das Leben retten kann. „Ich habe mich total gefreut“, sagt die 22 Jährige. Vor fast genau einem Jahr war sie noch in der Ausbildung an der der Verbundschule für Gesundheits- und Pflegeberufe der Marienhaus GmbH im Saarland. Das Thema Leukämie stand auf dem Stundenplan und ihre Lehrerin berichtete von der Möglichkeit sich als StammzellStammzellenspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld registrieren zu lassen. „Mich hat das total fasziniert“, sagt die junge Frau, die sich damals „typisieren“ ließ.
Typisierung bedeutet: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Stammzellenspender schriftlich sein Einverständnis zur Blutabnahme und Registrierung seiner Daten bei einer Stammzellenspenderdatei wie der Stefan-Morsch-Stiftung erteilen. Sollte ein Stammzellenspender es sich zu irgendeinem Zeitpunkt anders überlegen, kann er jederzeit zurücktreten. Aus einer Blutprobe – knapp ein Fingerhut voll Blut wird benötigt – oder auch aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut werden die Gewebemerkmale des Stammzellenspenders im hauseigenen Labor der Stiftung bestimmt und bei der Stammzellenspenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym eine Zentraldatei übermittelt, wo sie mit denen der Patienten weltweit abgeglichen werden können.

Sabrina Philippi arbeitet auf der gynäkologischen/geburtshilflichen Station mit Neugeborenen der St. Elisabeth-Klinik in Saarlouis: Ich Lehrerin und Mitschülerinnen von der Pflegefachschule, aber auch ihre neuen Kollegen in der Klinik, sowie ihre Freunde und die Familie stehen hinter ihr. Von dem Menschen, dem sie ihre Stammzellen spendet, weiß sie nur so viel: „Es ist ein kleiner Junge aus Spanien.“ Mehr Informationen bekommen die Stammzellenspender zum Zeitpunkt der Entnahme für die Transplantation nicht. Aufgrund der Datenschutzbestimmungen, kann der Stammzellenspender erst in wenigen Monaten erfahren, wie es dem Patienten geht. In zwei Jahren dann besteht die Möglichkeit, dass er den Namen seines genetischen Zwillings erfährt und – wenn der Patient das möchte – ein Treffen stattfindet.
Sabrina Philippi hat in den vergangenen Wochen Tagebuch über die Vorbereitung zur Stammzellentnahme geführt. Darin hat sie notiert: „Denke heute oft an den Patienten, der am anderen Ende der Welt ist und wahrscheinlich gerade durch die Hölle geht, während ich hier sitze und ein Eis genieße und abends auf der Couch einen Film ansehe.“ Sie möchte dokumentieren, was sie erlebt hat. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. So wird für jeden Patienten ein persönlicher Therapieplan erstellt. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Diese Stammzellen finden sich im Knochenmark.

Stimmen die Daten eines Stammzellenspenders mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren – und mittlerweile das am häufigsten angewandte (90 Prozent) – ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Stammzellenspender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden.

Sabrina Philippi, die auch einen Organspende-Ausweis besitzt, will für die Registrierung als StammzellStammzellenspender werben: „Ich finde es schön, dass man die Chance bekommt ein Leben zu retten – Das ist etwas ganz Besonderes.“

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