Hoffen – Helfen – Heilen

Ich möchte hier über meine Erfahrungen als Stammzellenspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung (SMS), insbesondere über die periphere Blutstammzellspende, deren Ablauf und die hervorragende Organisation der SMS berichten.
Ein gutes Jahr nach der ersten Typisierungsaktion im LAFP wurde ich telefonisch von der Koordinatorin der SMS darüber informiert, dass ich als potenzieller Spender in die engere Auswahl für einen Empfänger käme und des weiteren wurde mir die weitere Vorgehensweise erläutert. Ich sollte mir erneut Blut beim hiesigen PÄD abnehmen lassen, um weitere Gewebemerkmale mit meinem potentiellen Empfänger vergleichen zu können. Falle dieser Test positiv aus, erfolge in Birkenfeld, dem Hauptsitz der SMS, eine Voruntersuchung und zwei Wochen später dann die Stammzellenspende.

In der Zwischenzeit machte ich mir über das Verfahren der Stammzellentnahme Gedanken, erhielt hierzu aber ausreichend Informationen von der SMS. Es besteht die Möglichkeit Stammzellen aus dem Hüftknochen unter Vollnarkose zu entnehmen oder eine periphere Blutstammzellenspende durchzuführen. Letztgenannte ist am ehesten mit einer Blutentnahme zu vergleichen. Letztendlich entscheidet das Transplantationszentrum, welche Methode für den Empfänger am sinnvollsten ist, immer vorausgesetzt, der Spender ist mit dem Verfahren einverstanden.

Knapp eine Woche später erhielt ich den positiven Bescheid und wurde nach Birkenfeld zur Voruntersuchung eingeladen. Postalisch bekam ich Anreisebeschreibung, Hotelunterkunft, Kostenübernahme etc. übersandt, alles war perfekt durchorganisiert. Sollte ich während des gesamten Verfahrens Fragen, Zweifel, Ängste haben, konnte ich die SMS 24 Stunden erreichen.

Die Voruntersuchung verlief problemlos. Nach dieser Untersuchung, die wohl alles übertrifft, was man jemals routinemäßig durchführen lassen würde, war ich umfassend über meinen aktuellen Gesundheitszustand informiert. Zudem wurde ich durch die Ärzte ausführlich über die weitere Vorbereitungsphase der Spende aufgeklärt, denn bei mir wurde die periphere Blutstammzellspende ausgewählt. Diese stellte sich so dar, dass ich mir vier Tage vor der Spende täglich drei Spritzen mit G-CSF (ein Wachstumshormon) über den Tag verteilt unter meine Bauchhaut spritzen musste.
Stellte die erste Spritze noch eine Überwindung dar, verliefen die Restlichen problemlos.

Durch den Botenstoff G-CSF, der vermehrt Stammzellen im Blut produziert, traten bei mir ab dem zweiten Tag übliche Nebenwirkungen auf. Diese äußerten sich als Hüft- und Rückenschmerzen, die sich gut mit Paracetamol-Tabletten kontrollieren ließen.
Parallel zu meinem Spritzen unterzog sich mein „genetischer Zwilling“ einer Chemotherapie.
Ohne den Empfang meiner Spende wäre diese Therapie für den Empfänger lebensbedrohlich.

Die eigentliche Spende fand wiederum in der Klinik in Birkenfeld statt und ist wenig spektakulär. Am Tag der Spende legte ich mich auf eine bequeme Liege. Mein Blut wurde von einem Arm zum anderen durch ein Gerät (Apheresemaschine) geleitet, in dem die Stammzellen durch eine Zentrifuge abgetrennt wurden. Nach drei bis fünf Stunden sollten ausreichend viele Stammzellen gesammelt worden sein. Manchmal wird an einem Folgetag noch eine zweite Spende entnommen, wenn der Spender nicht genug Stammzellen gebildet hat.
Ich hatte Glück und war nach viereinhalb Stunden durch, aber auch deutlich erschöpft. Vielleicht lag es aber auch an den 12 Folgen von „Two and a half Man“, die ich während der Spende schauen konnte. Die gespendeten Stammzellen wurden nochmals gründlich untersucht und schnellstmöglich zum Transplantationszentrum des Empfängers per Kurier verbracht.

Nach der Spende war ich noch zwei bis drei Tage müde und erschöpft, aber auch froh darüber, geholfen zu haben.

Über den Ausgang der Spende kann ich mich ab Juli bei der SMS informieren. Mein Zwilling bleibt für mich anonym, mir wurde lediglich mitgeteilt, dass es sich bei dem Empfänger um eine weibliche Person im Alter von 50 Jahren handle.
Wenn wir beide einverstanden sind ist nach zwei Jahren ein Personalienaustausch über die SMS möglich.

Aufgrund der gemachten Erfahrung würde ich mich einer peripheren Blutstammzellspende jederzeit wieder unterziehen.

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