Hoffen – Helfen – Heilen

Irgendwo in Dänemark gibt es einen Mann, der um sein Leben kämpft. Der Mann hat Leukämie. Viel mehr weiß Stefan Petto aus Schwarzenbach (Kreis St. Wendel) im Saarland nicht über diesen Fremden. Nur so viel: Der Mann braucht Stammzellen von einem gesunden Spender, der die gleichen genetischen Merkmale hat. Stefan Petto, der 2016 zum Juniorteam des ADAC-Saarland gehört, hat diese Merkmale und bekommt so die Chance, zum Lebensretter zu werden.
Anschließend hat sich Stefan Petto entschlossen, mehr Menschen für die Registrierung als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung zu werben. So startet er beim Prowin-Raceday in Kutzhof (Regionalverband Saarbrücken) unter anderem für die Stefan-Morsch-Stiftung.

Doch zurück zur Stammzellspende: „Ich weiß nur, dass der Mann, für den ich gespendet habe 35 Jahre alt ist“, erzählt der 24-jährige Hobby-Rennfahrer, der gerade in Wiesbaden Knochenmark gespendet hat. Ein kurzer Eingriff unter Vollnarkose, bei dem der Beckenkamm punktiert wird, um an die Stammzellen zu gelangen, die der dänische Patient so dringend benötigt. Für Stefan Petto eine „Selbstverständlichkeit“ – Er will helfen.

Seit 2011 ist er als potenzieller Spender bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei. Die feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Seit 30 Jahren bietet sie Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke, kümmert sich um Patienten, sucht und registriert Menschen wie den jungen Rennfahrer. Menschen, die bereit sind, freiwillig und unentgeltlich als Stammzellspender einem Leukämie-Patienten zu helfen – vielleicht sogar das Leben zu retten. 2011 war Stefan Petto, heute gelernter Werkzeugmechaniker bei der Firma Diehl in Nonnweiler, noch in der Ausbildung. Im Technisch-gewerblichen und Sozialpflegerischen Berufsbildungszentrum Nunkirchen startete die Stefan-Morsch-Stiftung einen Aufruf, sich als Stammzell- bzw. Knochenmarkspender registrieren zu lassen. Dazu genügt eine Speichelprobe bzw. eine kleine Blutprobe, aus der ein Teil des genetischen Codes herausgelesen wird. Die dadurch gewonnenen HLA-Gewebemerkmale stehen dann über die Spenderdatei der Stiftung für internationale Suchanfragen zur Verfügung.

Motorsportler durch und durch

Stefan Petto ist begeisterter Motorsportler. Schon im Kindesalter  gab es nur dieses eine Thema. Dementsprechend war schnell klar, dass der Einstieg in den Motorsport, wie bei vielen anderen, nur über den Kartsport ging. Nach einigen Erfolgen stand dann im Alter von 14 Jahren der Umstieg ins Auto an. Bei etlichen Slalom Veranstaltungen konnte er sein Können unter Beweis stellen und 2010 im Alter von 18 Jahren die Saarländische Meisterschaft für sich entscheiden. Das war der Startschuss für seine Rallye Karriere im ADAC Saarland Rallye Junior Team. In den darauf folgenden Jahren konnte er gemeinsam mit seiner Beifahrerin Lisa Kiefer in einem Suzuki Swift Sport mit zahlreichen Klassensiegen überzeugen. Dank der Unterstützung von Suzuki-Saar und dem ADAC Saarland wurde er im Jahr 2014 Sieger der ADAC Rallye Masters Divison 6 zusammen mit seinem Beifahrer Tim Rauber. Der Erfolg brachte ihm im darauf folgenden Jahr ein neues „Dienstfahrzeug“. Einen Mitsubishi Lancer Evo9 der serienmäßigen Gruppe G mit knapp 300 PS. Mit dem Gewinn der Saarländischen Junior Meisterschaft und einem 3. Platz bei der ADAC Rallye Masters Divison 3 konnte er das Jahr 2015 ebenfalls erfolgreich beenden.  Auch in diesem Jahr startet er in seinem Mitsubishi in der Saarländischen Rallye Meisterschaft und im DMSB Rallye Cup, wo er deutschlandweit unterwegs ist. Als Beifahrer sitzen dieses Jahr abwechselnd Kerstin Dewes und Anna-Lena Mergen im Auto.

WEBEmilMorschStefan-Morsch-StiftungStefanPetto22072016-5Stammzellspende? Klar, dass ich das mache!

Im Frühjahr 2016 meldete sich die Stefan-Morsch-Stiftung wieder bei ihm. Er ist der passende Spender für einen Patient: „Ob er als Spender zur Verfügung steht?“ Seine Antwort: „Ich habe mich vor der Typisierung informiert, was auf mich zukommt, wenn ich mich registrieren lasse. Deshalb ist klar, dass ich das dann auch mache, wenn ich dran komme.“

Die intensive Aufklärung und Voruntersuchungen durch die Stiftung und in der Entnahmeklinik in Wiesbaden lobt er: „Mir wurden alle Fragen beantwortet. Auch die Knochenmarkentnahme selbst verlief völlig reibungslos.“ Ein starker Muskelkater und am Beckenkamm ein Gefühl wie von einem blauen Fleck waren die einzigen Nachwirkungen, die ihn noch ein paar Tage an die Operation  erinnerten.

Stärker beeindruckt hat ihn der Gedanke an den Mann in Dänemark: „Ich weiß nur, dass er 35 Jahre alt ist. Was er macht, ob er Kinder hat, das frage ich mich.“ Diese Anonymität gehört zu den Standards bei einer Knochenmark- bzw. Stammzellspende. Zwei Jahre wird sie mindestens aufrechterhalten, so die gesetzliche Vorschrift. Erst danach darf je nach Gesetzeslage des Landes, in dem der Patient wohnt, ein direkter Kontakt hergestellt werden. Stefan Petto: „Ich will ihn auf jeden Fall kennenlernen!“ In der Zwischenzeit will er seinem „Empfänger“ einen Brief schreiben. Anonymisiert wird dieser Brief dann über die Stefan-Morsch-Stiftung weitergeleitet. Den Menschen, die noch nicht als Stammzellspender registriert sind, möchte er die Scheu nehmen, sich typisieren zu lassen: „Es ist so einfach ein Menschenleben zu retten.“ (dji)

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