Hoffen – Helfen – Heilen

„Es hat mich erstaunt, wie schnell das geht“, sagt Thomas Wiethoff fasziniert. Der 19-Jährige spendete Stammzellen für einen gleichaltrigen Mann in Russland, der an Leukämie erkrankt ist. Dabei hatte sich Wiethoff gerade erst vor eineinhalb Jahren bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen. „Schön, wenn man helfen kann“ – zurückhaltend, aber herzlich zeigt der Industriemechaniker aus Hövelhof (Kreis Paderborn) darüber seine Freude.
Leukämie ist eine Blutkrankheit, an der allein in Deutschland jährlich 11.000 Menschen erkranken. Als letzter Schritt zur Bekämpfung der Krankheit werden den Patienten Stammzellen von einem fremden Spender transplantiert. Nicht immer sind Familienangehörige als Spender geeignet. Die Stefan-Morsch-Stiftung im rheinland-pfälzischen Birkenfeld klärt seit 30 Jahren über die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke auf und wirbt dafür, dass sich junge Menschen als mögliche Spender in ihrer Datei registrieren. Menschen wie Thomas Wiethoff aus Hövelhof.

Bei einer seiner regelmäßigen Blutspenden beim DRK war Ende 2014 auch die Stiftung vor Ort.  „Klar, mache ich da mit“, war die spontane Antwort, als er gefragt wurde. So gab es für ihn die Chance mit einem Mal „Pieksen“ gleich doppelt zu helfen. Dass er so schnell die Gelegenheit dazu bekommen sollte, hat ihn überrascht. Denn Wiethoff weiß, es ist ein Glücksfall, wenn die genetischen Merkmale zweier Menschen so gut übereinstimmen, dass eine Übertragung möglich ist. Helfen – das liegt dem 19-Jährigen im Blut. Als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr am Ort stellt er sich in den Dienst für seine Nachbarn. Auch wenn der gesellige Teil dabei für den Hövelhofer ein wichtiger Punkt ist. Und im SC Espeln wissen seine Fußballfreunde den sportlichen Kicker zu schätzen. „Kreisliga B, da spielen wir“, nickt Thomas Wiethoff und hofft auf den Aufstieg eines Tages.

Am Ende war alles kein Ding

Der Ablauf der Stammzellspende – die Voruntersuchung, die Informationsgespräche, die fachliche und persönliche Betreuung durch die Stiftung, die Abnahme an sich und der weitere Weg „seiner“ Stammzellen zum Empfänger – das hat den 19-Jährigen sehr interessiert. Seine Familie – „die haben sich mit mir gefreut, dass ich helfen kann“ – hat nicht schlecht gestaunt, wie schnell alles nach dem entscheidenden Anruf abgelaufen ist. „Nur während der Apherese war mir langweilig, auch wenn ich nicht allein war. Sechs Stunden habe ich da gelegen“, sagt Thomas Wiethoff und zuckt mit den Achseln. Bei der heutzutage häufigsten Form der Spende, der so genannten peripheren Stammzellentnahme (Apherese), werden die Stammzellen aus dem venösen Blut herausgefiltert. Eine Narkose oder eine Operation sind nicht erforderlich.

Am Ende „war alles kein Ding“ – nicht die Wartezeit und auch nicht die Knochen- und Kopfschmerzen davor. Sie waren ausgelöst worden durch das Medikament, dass sich der Spender vorher spritzen musste, um seine Stammzellproduktion anzuregen. „Ich habe an den 19-jährigen Krebspatienten in Russland gedacht, dem es sicher wesentlich schlechter geht als mir.“ Und wenn man ein Menschenleben retten kann, dann sind die kleinen gesundheitlichen Nachwehen, die auch rasch wieder abklingen, leicht zu verschmerzen.

„Beeindruckend“ findet Thomas Wiethoff noch heute die Organisation hinter der eigentlichen Stammzellspende. Er findet es wichtig, dass die Stefan-Morsch-Stiftung mit regelmäßigen Typisierungsaktionen auf die Leukämie und die Möglichkeit, zu helfen, aufmerksam macht. „Ich würde es jederzeit wieder tun“, bekräftigt der Fußballer und drückt jetzt dem Patienten ganz fest die Daumen. (aw)

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