Hoffen – Helfen – Heilen

„Ich hoffe einfach, dass der Patient es schafft weiterzuleben.“ Ludwig Oestreicher kennt den Patienten nicht. Er weiß nur so viel: Der Mann hat Leukämie und ohne seine Hilfe, wird er nicht überleben. Oestreicher ist Stammzellspender. Und der 22 Jährige weiß: Ohne eine Transplantation gesunder Stammzellen gibt es keine Chance den Blutkrebs zu besiegen.
Die Geschichte beginnt vor zwei Jahren. Damals wohnt Oestreicher noch im Kreis Bad Kreuznach und ist in Germersheim als Wehrdienstleistender stationiert. Bei einem Blutspendetermin der Bundeswehr ist auch ein Team der Stefan-Morsch-Stiftung dabei und informiert über das Thema Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke: Mehr als 10 000 erkranken jährlich an dieser Krankheit – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, kann nur noch eine Stammzelltransplantation helfen. Durch sie wird dem Patienten ein neues blutbildendes System eingepflanzt. Dazu braucht der Patient aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen. Dann wird – manchmal weltweit – nach einem genetischen Zwilling gefahndet. In den Knochenmark-und Stammzellspenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung sind weltweit fast 15,5 Millionen Menschen registriert und trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.

Ludwig Oestreicher ist so ein Glücksfall: Er hat damals eine Blutprobe abgegeben und sich so als Stammzellspender registrieren lassen. Im Frühjahr 2012 war es soweit: ein Leukämiepatient – Oestreichers genetischer Zwilling benötigte eine Stammzelltransplantation. Zunächst schien alles gut zu klappen. Anonymisiert bekam er Nachricht von seinem Empfänger: „Er hat sich bedankt“, erzählt der 22 Jährige Student, der mittlerweile in Hildesheim Kulturwissenschaft studiert. „Aber das war gar nicht nötig. Ich will nur, dass der Mann eine Chance bekommt. Man hilft, doch, wenn man kann. Ich will einfach, dass er weiterleben kann.“

Deshalb war auch jetzt wieder bereit, nach Birkenfeld zu kommen, als er den Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung bekam, dass sein genetischer Zwilling noch einmal seine Hilfe braucht. Denn noch ist der Patient nicht über den Berg. Für Oestreicher ist klar: Er fährt wieder nach Birkenfeld in die Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung. Dort wird sein Blut in einem ständigen Kreislauf aus einer Armvene durch einen Zellseparator geleitet und durch einen weiteren Zugang wieder zurückgeführt. Um den Blutkrebs zu bekämpfen, werden dieses Mal keine Stammzellen übertragen, sondern Lymphozyten: Diese Unterform der weißen Blutkörperchen, dienen im Körper u.a. zur Abwehr von Tumoren.

Ludwig Oestreicher hofft nun: „Man muss sich einfach verantwortungsbewusst auf die Spende vorbereiten und dann hoffen, dass der Patient es schafft. Ein Danke brauche ich dafür nicht.“

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