Hoffen – Helfen – Heilen

Tobias Winkler findet: „Stammzellspende ist eine gute Sache.“ Deshalb hat der 23 Jährige Student sich vor zwei Jahren typisieren lassen. Seit dem war der Bonner in der ältesten Stammzellspenderdatei Deutschlands bei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert. Jetzt hat er die Chance bekommen, einem Menschen, der sein genetischer Zwilling ist, das Leben zu retten. Denn dieser Mensch hat Leukämie und ohne eine Transplantation von Stammzellen, hat er keine Chance den Blutkrebs zu besiegen. „Hoffen, helfen, heilen“ – unter diesem Motto bietet die Stefan-Morsch-Stiftung seit mehr als 25 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Ein Teil dieser Arbeit besteht darin, immer wieder Menschen dafür zu werben, sich als Spender registrieren zu lassen. So sind nahezu täglich Teams der Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um darüber aufzuklären wie man mit einer solchen Spende Leben retten kann. Auch in den verschiedensten Standorten der Bundeswehr wird um den Nachwuchs an Lebensrettern geworben. Tobias Winkler hat vor zwei Jahren seinen Grundwehrdienst geleistet. Bei einem Blutspendetermin wurde er gefragt, ob er sich mit einer Blutprobe auch in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung aufnehmen lassen möchte: „Wenn man auf diese Weise einem Menschen helfen kann …“, dachte Winkler, der heute Chemie in Rheinbach studiert.
Die Blutprobe – kaum ein Fingerhut voll Blut genügt – wurde dann im Labor der Birkenfelder Stiftung untersucht. Seine Gewebemerkmale sind seit dem anonymisiert im Zentralregister in Ulm (ZKRD) gespeichert und stehen für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Denn jedes Jahr erkranken allein in Deutschland mehr als 10 000 Menschen an Leukämie. Wenn mit Chemotherapie und Bestrahlung der Blutkrebs nicht zu besiegen ist, sind Stammzellen die letzte Hoffnung. Mit ihnen wird dem Patienten ein neues blutbildendes System übertragen. Voraussetzung dafür ist aber, dass sich ein passender Spender findet. Zwar sind mittlerweile mehr als 20 Millionen Spender weltweit in Spenderdateien wie der Stefan-Morsch-Stiftung registriert, doch noch immer gibt es Patienten, die keinen passenden Spender finden.
Der Patient für den Tobias Winkler jetzt gespendet hat, hatte also Glück. Der Student hat das Versprechen, Stammzellen zu spenden, erneuert: „Es war klar, wenn ich mich typisieren lasse, dann spende ich auch. Ich habe an die Person gedacht, die meine Stammzellen bekommt.“ Für die Voruntersuchungen und die Entnahme ist er nach Birkenfeld gereist. Es gibt zwei Varianten wie die Stammzellen entnommen werden können. Die Entnahme von Knochenmark aus dem Beckenkamm mit Hilfe einer Punktionsnadel – ein Eingriff unter Vollnarkose. Oder die Stammzellapherese. Das bedeutet: Tobias Winkler musste sich einen körpereigenen Botenstoff spritzen, der die Produktion von Stammzellen stimuliert und diese dann ins Blut übergehen lässt. Als Nebenwirkungen können vorübergehend grippeähnliche Symptome auftreten. Die Entnahme erfolgte dann ähnlich wie bei einer Blutplasmaspende oder einer Dialyse. Von seiner Mutter wurde Winkler gefragt, ob er diese Prozedur auch auf sich nehmen würde, wenn es ein Gefangener wäre. Winkler hat die Gegenfrage gestellt: „Wieso? Das ist doch auch ein Mensch.“

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