Hoffen – Helfen – Heilen

Wenn man an Leukämie erkrankt und eine Stammzelltransplantation die einzige Hoffnung ist, den Blutkrebs zu besiegen, gleicht manchmal die Suche nach einem passenden Spender der Suche nach der Nadel im Heuhaufen. So war es auch vor gut zwölf Jahren als die Stefan-Morsch-Stiftung in Lambrecht und anderswo zur „Hilfe für Udo“ aufrief. Es ging um Udo Bassemir, damals Trainer der Bayer-Amateure. Tina Laubscher aus Lindenberg (Kreis Bad Dürkheim) war eine der vielen Tausend, die sich damals als Stammzellspender registrieren ließen. Damals kam sie als Spenderin nicht in Frage, heute schon. So rettet der Aufruf von damals heute immer noch Leben. Tina Laubscher ist 31 Jahre alt. Sie erinnert sich noch gut an den Aufruf, der damals durch die Medien ging. Der FC Bayern-München und der FC Kaiserslautern arbeiteten Hand in Hand, um mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältesten Stammzellspenderdatei, das Leben des Fußballtrainers zu retten. Ottmar Hitzfeld, Stefan Effenberg, Thomas Hengen und viele andere machten sich dafür stark sich typisieren zu lassen: „Typisierung“ lautet der Fachbegriff für die Aufnahme in die Stammzellspenderdatei: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die Gewebemerkmale des Spenders im Labor bestimmt. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut, der mit Hilfe eines Wattestäbchens durchgeführt wird. Die Gewebemerkmale werden nach der Analyse bei der Spenderdatei – der Stefan-Morsch-Stiftung – gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen nach einem passenden Spender auflaufen.
„Ich wollte einfach helfen. Und Udo Bassemir ist der Onkel einer Freundin“, erzählt Tina Laubscher, die heute als Industriekauffrau in Lambrecht bei der Firma Jola Spezialschalter K. Mattil & Co KG arbeitet. Deshalb ließ sie sich damals zusammen mit ihrer Mutter in der Grundschule in Lambrecht typisieren. Udo Bassemir fand damals letztendlich einen Spender aus Japan und hat den Blutkrebs besiegt. Tina Laubschers Gewebemerkmale passten erst jetzt zu einem Patienten, dessen Namen und Herkunft sie aus Datenschutzgründen vielleicht erst in zwei Jahren erfahren wird. Sie ist froh, dass sie jetzt helfen konnte. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut funktioniert ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation werden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren.
Tina Laubscher hat von ihrer Familie, von ihren Freunden und vom Chef ihrer Firma viel Unterstützung bekommen. Letzterer hat die Kostenerstattung für ihren Arbeitsausfall der Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke gespendet. „Eine solche Unterstützung vom Arbeitgeber ist in zweifacher Hinsicht vorbildhaft“, so Andrea Djifroudi, Sprecherin der Stiftung. Zum einen, weil es den Spendern großen Rückhalt gibt. Zum anderen, weil die Spendengelder ausschließlich dafür verwendet werden, um die Typisierung von Spendern zu finanzieren . Tina Laubscher hat die Unterstützung ihres Umfeldes gut getan. Sie hat vor der Spende eine SMS von einer Freundin bekommen: „Immer daran denken. Es ist vielleicht ein schlechter Tag für dich, aber der Anfang eines neuen Lebens für einen Menschen, der ansonsten dem Tod geweiht wäre.“ Die junge Frau lächelt, nachdem sie die Prozedur in der Entnahmestation der Stefan-Morsch-Stiftung hinter sich hat: „Es gibt wirklich schlimmeres. Ich würde es immer wieder machen.“

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