Hoffen – Helfen – Heilen

Felix Hauer ist keiner der zurückzuckt, wenn´s in brenzligen Situationen eine helfende Hand braucht. Ob bei der Feuerwehr in Stamsried oder in seinem Beruf als Panzergrenadier bei der Bundeswehr. Diese Erfahrung hat auch die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erste Stammzellspenderdatei, mit dem 20-Jährigen gemacht. Als er gefragt wurde, ob er bereit ist einem ihm völlig fremden Menschen, der an Leukämie erkrankt ist, das Leben zu retten, hat er einfach „ja!“ gesagt.
Das Ganze hat eine Vorgeschichte: Im Januar 2015 ist Felix Hauer neu bei der Bundeswehr. Beim Blutgruppenbestimmungstermin wird er gefragt: „Können wir ein Röhrchen mehr Blut abnehmen?“ Damit ist er bei der Stefan-Morsch-Stiftung, die seit 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke bietet, als potenzieller Spender registriert. Nahezu täglich sind Teams der gemeinnützigen Stiftung bundesweit unterwegs, um über das Thema Stammzellspende aufzuklären – auch in den verschiedensten Bundeswehrstandorten. Es geht darum, Menschen zu sensibilisieren, sich typisieren zu lassen.

Chance auf Leben

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung  gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt, der die gleichen genetischen Merkmale hat, wie der Patient.

Typisierung bei der Bundeswehr

Aus einer Blutprobe (knapp ein Fingerhut voll Blut) sind bei der Typisierung von Felix Hauer die  Gewebemerkmale bestimmt und bei der Spenderdatei gespeichert worden. Seitdem stehen sie anonym  im deutschen Zentralregister (ZKRD) in Ulm, wo sie mit denen der Patienten weltweit verglichen werden können. Felix Hauer spielt in seiner Freizeit gerne Dart, schraubt an seinem BMW E46 und ist bei der Feuerwehr in Stamsried dabei. Ende 2016 bekommt er einen Anruf der Stefan-Morsch-Stiftung. Der 20-Jährige ist der passende Spender für einen an Leukämie erkrankten Menschen, lautet die Nachricht. Nach einer erneuten Blutuntersuchung muss er zur Voruntersuchung.

Bei der Voruntersuchung wird zur Sicherheit des Spenders abgeklärt, ob er ganz gesund ist. Und er wird komplett über die Chancen und Risiken, aber auch über den Ablauf der Spende aufgeklärt. Mit der Übertragung von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender einige Tage lang ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation werden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren, das heute am Häufigsten angewandt wird. Bei der klassischen Methode – der Knochenmarkspende – punktieren die Ärzte den Beckenknochen des Spenders  – niemals das Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Felix Hauer hat sich für die Apherese entschieden. Das bedeutete aber auch, dass er sich ein paar Tage vorher spritzen musste. Ganz offen erzählt er: „Ich hatte leichte Gliederschmerzen!“ Nach der Stammzellentnahme ist er aber wieder ganz der Alte und froh, dass alles geklappt hat: „Ich würde jedem empfehlen, sich typisieren zu lassen.“ Er weiß: „Mit jedem neu gewonnenen Spender, erhöht sich die Chance, dass einem an Leukämie erkrankten Menschen, das Leben gerettet werden kann.“  (dji)

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