Hoffen – Helfen – Heilen
19. Juli 2021

Sörup: Zusammenhalt für Kristina

440 potenzielle Lebensretter für leukämiekrankte 44-Jährige

Es ist ein Zeichen des Zusammenhalts für die erkrankte Kristina und ihre Familie: 440 Menschen registrieren sich als mögliche Stammzellspenderinnen und Spender bei der Drive-In-Typisierung der Stefan-Morsch-Stiftung. Mit rund 10.000 Euro unterstützen Firmen, Vereine und Privatleute die Hilfe für die Edeka-Mitarbeiterin. Per Videochat konnte Kristina im Krankenhaus die lange Autoschlange vor Ort sehen.

Wenn Marktinhaber und Initiator des Hilfeaufrufs Volker Carstensen die Aktion zusammenfassen soll, erzählt er von ganz vielen Momenten und Details, die spürbar machen, wie sehr ihn der Gemeinschaftssinn der Bevölkerung für seine Mitarbeiterin rührt: „Es war spitzenmäßig. So viele Menschen wollen voller Überzeugung für Kristina einstehen – ich habe Gänsehaut. Ich bin überwältigt von der Anteilnahme. So etwas habe ich noch nie erlebt. Danke an alle – besonders an meine Mitarbeiter! Ich bin mir ganz sicher, dass Kristina so ganz viel Kraft und Motivation gewinnt.“ Schon in den Wochen vor der Drive-In-Typisierung war die Resonanz auf den Registrierungsaufruf mit Deutschlands erster Stammzellspenderdatei enorm. Bürgermeister Dieter Stoltmann machte unermüdlich die Bevölkerung auf den Termin aufmerksam, die Söruper Druckerei Urban druckte Plakate und 1.000 Flyer kostenlos, um so zu unterstützen. Der holländische Blumenhändler RVE steuerte 500 Topfpflanzen mit Herzsteckern bei, die an die neuaufgenommenen potenziellen Stammzellspender:innen verteilt wurden. Die Freiwillige Feuerwehr leitete die langen Autoschlangen durch den Lebensretter-Drive-In und drei Musiker sorgten für Livemusik. Der Inhaber einer Werbefläche hat diese kostenlos zur Verfügung gestellt und möchte langfristig für die Typisierung als Stammzellspender:in aufrufen.

Welle der Hilfsbereitschaft gegen Leukämie

Auch Aileen Spreier von der Stefan-Morsch-Stiftung, die vor Ort die Registrierungsaktion leitete, ist von der Gemeinschaft in Sörup gerührt: „Wir sind total geplättet von der großen Hilfsbereitschaft für Kristina. Der große Andrang und die Entschlossenheit der Menschen geht uns unter die Haut.“ Einen Scheck über 1.250 Euro überreichte der Geschäftsführer des benachbarten Baumarktes Carsten Vierck, ein Verein aus der Umgebung spendete 1.000 Euro und viele steckten vor Ort noch Geld in die Spendendosen. Rund 10.000 Euro kamen so insgesamt zusammen, in den nächsten Tagen steht die genaue Summe fest. „Mithilfe dieser Spenden finanzieren wir die Registrierungskosten von je 40 Euro, die uns für jeden neuaufgenommenen Lebensretter anfallen“, erklärt Aileen Spreier. Darüber hinaus gibt die gemeinnützige Organisation aus Rheinland-Pfalz auch Betroffenen finanzielle Hilfen, wenn sie durch die Erkrankung in eine Notlage geraten.

Im Speziallabor der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld/Nahe werden die Speichelproben jetzt unter Hochdruck auf die genetischen Gewebemerkmale analysiert, die für eine Stammzellspende eine entscheidende Rolle spielen. Um tatsächlich in Frage zu kommen müssen diese Werte mit denen von Kristina übereinstimmen. Mit einer einmaligen Registrierung steht man gleichzeitig auch als mögliche Lebensretterin oder Lebensretter für Betroffene weltweit zur Verfügung. Im Falle der Übereinstimmung melden sich Mitarbeiter:innen der Datei.

Wer den Termin verpasst hat, aber Kristina und anderen Betroffenen helfen will, kann sich jederzeit hier auch online als möglicher Stammzellspender registrieren. Dort beantwortet man einfach ein paar Fragen und gibt seine Kontaktdaten an. Die Stiftung sendet dann per Post eine Entnahme-Set für eine Speichelprobe, die man danach einfach wieder zurückschickt.

Stammzellen kann man auf zwei Arten spenden: Am häufigsten wird heute die periphere Blutstammzellentnahme angewandt. Dabei wird man an ein Gerät angeschlossen, dass die Stammzellen aus dem Blut filtert. Das dauert drei bis fünf Stunden. Weitaus seltener ist die Knochenmarkspende, bei der die Stammzellen aus dem Beckenkamm entnommen werden. Das wird unter Vollnarkose gemacht. Innerhalb von zwei bis vier Wochen bilden sich die Stammzellen wieder nach.

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