01. Juli 2013

120 Simmener Schüler auf dem Weg zum Lebensretter

Projektgruppe des Herzog-Johann-Gymnasiums in Simmern organisierte Typisierungsaktion.
„Lebensretter werden, Teil I.“, könnte der Titel eines Projekts am Herzog-Johann-Gymnasium in Simmern lauten, das die 18jährige Abiturientin Fabienne Stratenhoff an ihrer Schule initiiert hat. Drei Tage lang haben sich 24 Schüler im Rahmen der Projektwoche der Schule bei der Stefan-Morsch-Stiftung in Birkenfeld über das Thema Leukämie und die Chancen und Risiken der Stammzellspende informiert. Dann wurde aus diesem Projekt eine Welle. denn beim anschließenden Schulfest haben sie für die Typisierung geworben. Das Resultat: Seit Samstag gibt es 120 neue potenzielle Lebensretter in der Stammzellspenderdatei der Stiftung.

Seit mehr als 25 Jahren hat sich die Stefan-Morsch-Stiftung der „Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke“ verschrieben. Ein Teil dieser Aufgabe besteht in der Aufklärungsarbeit über die Möglichkeit der Stammzellspende. Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern können. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Chance auf Leben, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht geholfen haben.  Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich typisieren lassen – sprich: als Stammzellspender in der Spenderdatei erfasst sind. Die 24 Simmerner Schüler – größtenteils aus den Biologie-Leistungskursen – informierten sich zwei Tage lang ausführlich über die Stiftung, die nicht nur die zweitgrößte Datei Deutschlands ist, sondern auch ein eigenes Typisierungslabor sowie eine Entnahmestation in Birkenfeld unterhält.  „Dass sich eine Schule dafür engagiert,  Menschen, die an Leukämie erkrankt sind, zu helfen, ist für uns ein wichtiges Beispiel für soziales Engagement von Schülern“, so Emil Morsch, Vorstand der Stefan-Morsch-Stiftung.

SMS PM 5

Abiturientin Fabienne Stratenhoff organisierte die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke.

Die Stefan-Morsch-Stiftung bietet Schulen, Fachhochschulen und Universitäten gerne praxis- und vor allem lebensnahe Unterrichtsmodule für die entsprechende Altersstufe an: Regelmäßig besuchen Referenten aus der Stiftung die unterschiedlichsten Bildungseinrichtungen, um dort zielgruppengerecht entsprechende Fachvorträge etwa über die praktische Anwendung von Molekulargenetik zu halten. Zudem können Schulklassen und Studienkurse Führungen und Workshops etwa im hauseigenen Labor der Stiftung machen. Das bedeutet:  Theoretisches Wissen aus dem Biologie-Unterricht oder der Genetik wird in die Praxis umgesetzt und zugleich das Zusammenspiel zwischen Spenderdatei, Labor, Entnahmestation und Transplantationskliniken erklärt – immer mit dem Ziel: Menschenleben retten.

 

Das haben sich auch viele der Schüler vorgenommen, die nun live die Arbeit der gemeinnützigen Stiftung erleben konnten. Sie krempelten die Ärmel hoch, um sich typisieren zu lassen. Und beim Schulfest, wo das Projekt dann vorgestellt wurde, kamen noch einmal rund 100 Schüler um sich der Hilfe für Leukämie-und Tumorkranke anzuschließen. Aus dem Fingerhut voll Blut, werden nach der Blutentnahme die Gewebemerkmale analysiert. Einen Vorgang, den Dr. Marco Schäfer, Leiter des HLA-Labors mit der Projektgruppe vorher durchgespielt hatte. Diese Gewebemerkmale sind bei der Suche nach einem passenden Spender entscheidend. Denn nur wenn sie in 10 von 10 Merkmalen übereinstimmen, sind Spender und Empfänger kompatibel. Diese Daten werden anonymisiert in das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) eingetragen. 30 Dateien – wie die Stefan-Morsch-Stiftung- speisen die Daten der Spender dort ein, damit sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen. Denn mit jedem neu gewonnenen Spender, erhöht sich die Chance, dass einem Leukämie- oder Tumorpatienten das Leben gerettet werden kann.

 

Emil Morsch lobt diese kurzfristige Initiative: „Wir möchten gerade junge Menschen dafür begeistern, als Stammzellspender Mitglied im Team der Lebensretter zu werden. Deshalb sind Bildungseinrichtungen wichtige Kooperationspartner.“
Interessierte Schulen, die ein ähnliches Projekt planen, können sich an die Stefan-Morsch-Stiftung weden. Ansprechpartnerin ist Elisabeth Terboven, Dambacher Weg 5, 55765 Birkenfeld, Telefon: 06781-993391, Email: info@stefan-morsch-stiftung.de, wenden.

SMS pm6

Ärmel hoch: Die Schüler des HJG Simmern ließen sich typisieren.

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