20. März 2017

400 Menschen wollen Nicoles Leben retten

400 schwarze Kugelschreiber wurden am Wochenende in Friedrichsthal (Regionalverband Saarbrücken) verteilt. In silbernen Buchstaben steht auf jedem der Stifte: „Du hast was Gutes getan“ und „Nicole sagt Dankeschön“. Denn wer so einen Stift bekommen hat, hat sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, als Lebensretter registriert, um der leukämiekranken Nicole oder einem anderen Leukämiepatienten Hoffnung im Kampf gegen Blutkrebs zu geben.

Blutproben werden im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung analysiert

400 Blutproben wurden von freiwilligen Helfern abgenommen, um die genetischen Merkmale der potenziellen Stammzellspender zu registrieren. Die Proben sind inzwischen im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung eingetroffen und werden nun möglichst schnell auf die für eine Transplantation relevanten Merkmale (HLA-Werte) analysiert. Im Anschluss werden diese Daten in der Datei gespeichert und sind anonymisiert über das Deutsche Zentralregister (ZKRD) für weltweite Suchanfragen abrufbar. Gleichzeitig erhält jeder Spender einen Ausweis der Stefan-Morsch-Stiftung. Passen seiner Werte zu einem Patienten, nimmt die Stiftung den Kontakt auf.

Susanne Morsch sagt Danke

Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, will Danke sagen: „Die Bereitschaft, für die junge Frau zusammenzuhalten, war groß – seitens Freunden und Familie, der Vereine und vielen weiteren Menschen. Nur mit diesem starken sozialen Engagement können wir als gemeinnützige Stiftung Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke leisten. Eine Typisierungsaktion wie diese hat immer nachhaltige Wirkung. Vielleicht kann in wenigen Wochen oder Monaten schon, einer der Menschen, die sich hier typisieren ließen, das Leben eines Patienten retten.”

400 Menschen typisierten sich als Stammzellspender bei der Stefan-Morsch-Stiftung. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Mehrere Aktionen zur Hilfe für Nicole

Unter dem Motto „Jeder kann helfen“ konnten auch die, die sich nicht typisieren ließen, Hilfe für Leukämiekranke leisten. Gegen eine Spende wurde Kaffee und Kuchen angeboten. Zuvor waren über die Medien und die sozialen Netzwerken viele Aufrufe und Initiativen gestartet worden. Vor einer Woche spielten Die Konsorten, Cräm Fresch Partyband, der Freie Fanfarenzug Dudweiler, DJLüxx und die Guggenmusiker der NodePirade in Sulzbach für den guten Zweck. Zwei Friseurinnen starteten in den Wochen vorher Haarschneide-Aktionen. Es gab Tupperpartys und Tombolas, Kinderschminken und andere Spendenaufrufe von Vereinen, Parteien und örtlichen Geschäftsleuten. Insgesamt sind mehr als 10 000 Spenden zur eingegangen. Die Stefan-Morsch-Stiftung setzt Spendengelder vor allem für Typisierungen ein, von denen jede einzelne mit 40 Euro an Kosten zu Buche schlägt. Darüber hinaus hat sich die Datei zum Ziel gesetzt, Patienten und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen und gibt daher im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden.

Unterstützt wurde die Aktion deshalb von Reinhold Jost, saarländischer Minister für Umwelt- und Verbraucherschutz, der einen Scheck über 150 Euro überreichte. Auch die saarländische Ministerpräsidentin besuchte den Termin „Ich bin selbst schon lange typisiert. Ein Landtagskollege hat durch Freiwillige einst seine Leukämie überwunden: Deshalb gilt meine Hoffnung auch für Nicole“. Der Aufruf für Nicole hat viele Menschen im Saarland angesprochen. Über Vereine, Kreis und Parteigrenzen hinweg wurde zur Hilfe aufgerufen – mit dem Ziel, Nicoles Herzenswunsch zu erfüllen: Sie will gemeinsam mit ihrem Mann die kleine Tochter aufwachsen sehen. (az)

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