Hoffen – Helfen – Heilen
10. Dezember 2021

Hunderte Schüler:innen setzen Zeichen gegen Leukämie

Erfolgreicher Typisierungsaufruf am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg

Dülmen/Lüdinghausen: 285 junge Menschen wollen zur Stelle sein, wenn es darum geht, einem Leukämiepatienten das Leben zu retten. Mit der Typisierung als potenzielle Stammzellspender:innen bei der Stefan-Morsch-Stiftung haben sie dafür jetzt den ersten Schritt getan. Die gemeinsamen Registrierungsaufrufe mit Deutschlands erster Stammzellspenderdatei haben mittlerweile Tradition am Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg.

Typisierung in wenigen Minuten

Eine Einwilligung ausfüllen, Kontaktdaten angeben und sich eine Speichelprobe mit einem speziellen Stäbchen entnehmen – so wenig ist nötig, um sich in die Datei der Stefan-Morsch-Stiftung eintragen zu lassen. Was nur wenige Minuten dauert, dient einem wichtigen Zweck: Denn wenn herkömmliche Maßnahmen, wie zum Beispiel Chemotherapien und Bestrahlungen nicht ausreichen, ist eine Stammzelltransplantation für Leukämiekranke die oftmals einzige Chance zu überleben. Dafür müssen jedoch bestimmte Genmerkmale von Spender:in und Empfänger:in übereinstimmen.

Christoph Wensing aus der kaufmännischen Abteilung des Berufskollegs initiiert regelmäßig die gemeinsamen Typisierungsaufrufe mit der gemeinnützigen Stiftung: „Jedes Mal registrieren sich sehr viele unserer Schülerinnen und Schüler. Ich bin stolz, dass wir eine so tolle Gemeinschaft haben, die sich gerne für ihre Mitmenschen einsetzt. Möglich ist dieser Erfolg nur mit einem Kollegium, das von diesem wichtigen Thema überzeugt ist. Zum Glück kann so eine Typisierungsaktion leicht corona-konform durchgeführt werden.“

60 Schüler:innen sind bereits Stammzellspender:innen

Schon seit über 15 Jahren arbeiten die beiden Einrichtungen zusammen. Startschuss war 2006 die Leukämieerkrankung einer Schülerin, die auf eine Stammzelltransplantation angewiesen war. Lehrer Christoph Wensing wandte sich damals zum ersten Mal an die Stiftung im rheinland-pfälzischen Birkenfeld. Gemeinsam wurde eine erste Typisierungsaktion auf die Beine gestellt und ein passender Spender für das junge Mädchen gefunden. Seitdem ist die gemeinsame Veranstaltung – alle zwei Jahre – ein fester Bestandteil des Schulalltags geworden. Weit mehr als 2.000 Schüler:innen und Lehrer:innen haben sich so in den vergangenen Jahren registriert. Rund 60 von ihnen haben bereits einem Leukämiekranken Stammzellen gespendet. Für das langjährige Engagement bedankte sich die Stefan-Morsch-Stiftung jetzt mit einem Pokal – dem sogenannten Lebensretter-Cup. Fabian Korb von der Stammzellspenderdatei betont: „Das Berufskolleg ist für uns ein wichtiger und verlässlicher Partner. Persönliches Engagement ist hier fest verankert. Das prägt die jungen Leute, die hier die Weichen für ihre Zukunft stellen.“

Schultypisierung während dem Schulalltag möglich

Die Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen ist für die gemeinnützige Organisation unverzichtbar, um fortlaufend mögliche Lebensretter:innen für Leukämiekranke zu finden. „Junge Menschen können mit der Typisierung besonders viel bewirken. Sie kommen aus medizinischen Gründen am häufigsten in Frage und stehen noch lange, bis zu ihrem 61. Geburtstag, als Spender oder Spenderin zur Verfügung“, erklärt Fabian Korb. Um die Typisierung für Schulen so unkompliziert wie möglich zu gestalten, haben wir speziell an deren Bedürfnisse angepasste Abläufe für Typisierungsaktionen vor Ort erstellt. So ist die Aufklärung in verschiedenen Varianten vor dem eigentlichen Termin möglich – per Videochat oder in der großen Pause. Für Fragen stehen Mitarbeiter:innen der Stiftung zudem persönlich zur Verfügung. „Wir stellen auf Wunsch Plakate und Flyer oder helfen bei deren Erstellung. Wir möchten Typisierungen für alle weiterführenden Schulen so einfach wie möglich realisierbar machen – auch kontaktlos, wenn es die Pandemie-Auflagen erfordern. Außerdem bieten wir unterrichtsergänzend zum Beispiel Praxisworkshops in unserem HLA-Labor an“, erzählt Fabian Korb.

Corona wirkt sich auf Suche nach neuen Lebensretter:innen aus

Seit der Pandemie sind Registrierungsaktionen der Stiftung vor Ort zeitweise nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich. Mehr als 18.000 neue Spender:innen fehlen daher in der Datei im Vergleich zu den Vorjahren – vor allem junge Menschen. Stiftungsvorsitzende Susanne Morsch betont: „Das persönliche Gespräch und die Möglichkeit, direkt auf Fragen einzugehen fehlt. Gerade das ist aber wichtig, um Menschen zur Typisierung zu motivieren.“ Zusätzlich verliert die Datei jedes Jahr Registrierte aufgrund ihres Alters oder einer Erkrankung. „Diesen Rückgang müssen wir dringend aufholen, damit es weiterhin Lebensretterinnen und Lebensretter für Betroffene gibt. Schulen spielen als Versammlungsort junger, engagierter Menschen eine ganz entscheidende Rolle. Wir hoffen, dass angesichts dieses Erfolges noch viele weitere Schulen Lust bekommen, mit uns Aufrufe zu starten.“

Über unser Online-Registrierungsformular kann man sich jederzeit als potenzielle:r Stammzellspender:in registrieren. Hier erfährt man mehr über weitere Hilfsmöglichkeiten.

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