06. Juni 2018

Jubel: Bärbel kann dank Spenden umziehen

Während andere nach Feierabend grillen, Eis essen oder zum Sport gehen, haben Fliesenleger, Sanitärinstallateure, Maler und andere Handwerker aus Birkenfeld und Umgebung ihre Freizeit und ihr Know-how Bärbel zur Verfügung gestellt: Das Bad ist gefliest, Duschkabine, Waschbecken und Toilette fehlen noch, aber neue Fenster hat die barrierefreie Wohnung. Die Innentüren werden als nächstes gesetzt und Farbe ist schon an den Wänden. Noch diesen Monat zieht die 52-Jährige, die zum zweiten Mal an Krebs erkrankt ist, ein. Die Resonanz auf den Spendenaufruf, den Ihre Schwestern mit der Stefan-Morsch-Stiftung gestartet haben, ist enorm.

„Meine Helfer sollen wissen, dass sie alle ganz tief in meinem Herzen verankert sind.“

Wenn sie an die Hilfsbereitschaft der Menschen in und um Birkenfeld denkt, hat Bärbel Tränen in die Augen. Sie erzählt ohne Luft zu holen von den vielen Sammelaktionen, von den Fremden und Bekannten, die sie „draußen“ ansprechen, ihr Mut machen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Menschen so zusammenhalten. Es hört sich an, wie im Film“, nachdenklich schüttelt sie den Kopf. Das gebe ihr Kraft, sagt sie. Dankbar sei sie, aber das Gefühl ist noch schwerer in Worte zu fassen: „Meine Helfer sollen wissen, dass sie alle ganz tief in meinem Herzen verankert sind. Sie begleiten mich in einer Phase, in der dachte, die Welt bricht zusammen.“ Geteiltes Leid ist halbes Leid, daran glaubt sie jetzt. Mehr als die geschätzten Umbaukosten von 10 000 Euro spendeten Jung und Alt, Geschäfte, Firmen und Vereine für Bärbel an die Stefan-Morsch-Stiftung. Die Vorstandsvorsitzende Susanne Morsch erklärt: „Die Renovierungskosten sind dank dem unglaublichen Zusammenhalt in der Region gedeckt. Bärbels Wunsch, dass der Spendenaufruf vielleicht auch anderen Patienten hilft, kann jetzt in Erfüllung gehen. Mit den übrigen Spendengeldern werden wir andere Betroffene in finanzieller Not unterstützen.“

Man sieht der 52-Jährigen die schwere Krankheit nicht an. Wer fragt wie es ihr geht, den lächelt sie an: „Gut!“. Die Operation, bei der ihr ein faustgroßes Stück Leber mit Brustkrebsmetastasen entnommen wurde, ist zwei Monate her. „Als das Ding – ich nenne es „Monster“ – draußen war, hat sich auch im Kopf was getan. Der Kopf ist, im übertragenen Sinn, krebsfrei.“ Aber die Operationsnarbe entzündete sich und verheilte schwer. „Dank der guten Wundversorgung durch Dr. Jörg Schneider und Dr. Sabine Vogt aus der Gemeinschaftspraxis in Birkenfeld, heilt die Wunde. Jeden Tag haben sie mich betreut. Sie waren mir eine große seelische Stütze“, betont sie. Gehen sei noch mühsam, „aber ich brauche mittlerweile keinen mehr, an dem ich mich festhalten muss“, erzählt sie.

Trotz Krebs ein normales Leben führen

Sobald sich die Leber regeneriert hat, in bis zu 12 Monaten, geht die Behandlung weiter: fünf Jahre antihormonelle Therapie – eine Behandlung, die Nebenwirkungen auslösen kann. Bärbel blickt nach vorne. Bis zum Umzug in die barrierefrei renovierte Wohnung bei ihren Eltern bewohnt sie ihre Mietwohnung. „Ich packe langsam die Kisten und verkaufe Möbel, die ich nicht mitnehmen kann“, sagt sie. Dabei muss sie sich schonen, mehr als das Gewicht von drei Sprudelflaschen darf sie wegen der OP-Narbe nicht heben. Am liebsten möchte sie schnell wieder arbeiten. Ob und wie genau das in den nächsten Jahren möglich ist, muss sie abwarten: „Mir fehlt meine Arbeit! Ich möchte meine Zeit nutzen und nicht Daheim sitzen und über meine Krankheit nachdenken. Einfach so normal wie möglich leben.“

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