08. Oktober 2020

15.000 Luxemburger gegen Blutkrebs

In Deutschland ist es seit den 80er Jahren möglich, in Luxemburg mit Unterstützung aus Rheinland-Pfalz seit 2003: die Registrierung als potenzieller Stammzellspender für Leukämie- und Tumorkranke. Die Stefan-Morsch-Stiftung aus Birkenfeld übernimmt für das Nachbarland die Aufgaben eines nationalen Registers – und ist damit nicht nur Deutschlands, sondern auch Luxemburgs erste Stammzellspenderdatei. Mehr als 15.000 Luxemburger haben sich bis heute als mögliche Lebensretter zur Verfügung gestellt, für Leukämiekranke auf der ganzen Welt.

Weltweites Netzwerk gegen Leukämie

Jeden Tag retten Menschen über Ländergrenzen hinweg mit ihrer Stammzell- oder Knochenmarkspende einem unbekannten Blutkrebspatienten das Leben. Das ist nur möglich, weil nationale Stammzellspenderdateien fortlaufend zur Typisierung aufrufen und Spender für Patienten weltweit vermitteln. Denn für viele Leukämie- und Tumorkranke ist eine Stammzelltransplantation die oftmals letzte Chance auf Heilung, wenn Chemotherapie oder Bestrahlung nicht den gewünschten Erfolg bringen. Einen passenden Spender zu finden, ist jedoch gar nicht so einfach: Nur ein Drittel der Betroffenen findet einen Stammzellspender in der eigenen Familie. Alle anderen sind auf eine sogenannte Fremdspende angewiesen. Dabei müssen die genetischen Gewebemerkmale von Spender und Empfänger so ähnlich wie möglich sein, um Nebenwirkungen bei und nach der Transplantation so weit wie möglich auszuschließen.

Luxemburger Stammzellspenderregister seit 2003

Bis 2003 gab es für Luxemburger keine Möglichkeit, sich als Stammzellspender in ein nationales Register aufnehmen zu lassen. Während dort jeder dritte Leukämiepatient keinen passenden Spender fand, fehlte es gleichzeitig an Aufklärung über diese unkomplizierte Möglichkeit, einem anderen Menschen das Leben zu retten. Erst mit Gründung der beiden luxemburgischen Institutionen „Association Don de Moelle du Luxembourg“ und „Plooschter Projet“ hat sich das geändert. In Kooperation mit der Stefan-Morsch-Stiftung veranstalten die beiden Organisationen Typisierungsaktionen, rufen zu Geldspenden auf und sensibilisieren die luxemburgische Öffentlichkeit für die Leukämiehilfe. Die dort ansässigen Labore unterstützen die Zusammenarbeit ebenfalls, indem sie die nötigen Blutentnahmen durchführen. Die Stiftung im angrenzenden Rheinland-Pfalz verwaltet dabei das Register für die luxemburgischen Knochenmark- und Stammzellspender. Das stiftungseigene HLA-Labor übernimmt außerdem die aufwändige Analyse der Blut- und Speichelproben auf die genetischen Gewebemerkmale. Diese müssen im Falle einer Spende mit denen des Patienten übereinstimmen. Die Kosten dafür – rund 40 Euro pro registriertem Spender – finanziert die Birkenfelder Stiftung auch mithilfe von Geldspenden der luxemburgischen Vereinigungen. Diese unterstützen allein in den vergangenen sechs Jahren mit mehr als 52.000 Euro die Registrierungskosten für ihre Landsleute. Seit 2003 haben rund 30 Luxemburger für einen Leukämiepatienten Stammzellen gespendet.

Stammzellspender helfen über Ländergrenzen hinaus

Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Stefan-Morsch-Stiftung ist stolz auf die enge Zusammenarbeit über die Landesgrenze hinweg: „Die Freundschaft mit unseren luxemburgischen Kollegen ist für Leukämiekranke weltweit lebensrettend. Denn gemeinsam haben wir dort innerhalb weniger Jahre bereits 15.000 mögliche Stammzellspender – und damit Lebenschancen – aufnehmen können. Das ist das Ergebnis großartiger Aufklärungsarbeit vor Ort.“ Erklärtes Ziel der Luxemburger Vereinigungen und der Stefan-Morsch-Stiftung ist es, für jeden Erkrankten den genetisch passenden Lebensretter zu finden.

Corona-Auflagen erschweren Hilfe gegen Blutkrebs

Aufgrund der Corona-Auflagen sind aktuell jedoch nur sehr vereinzelt Typisierungsaktionen vor Ort möglich: „Mehr als 9.000 mögliche Lebensretter fehlen in unserer deutschen Datei im Vergleich zum Vorjahr – und 300 in der luxemburgischen“, so Susanne Morsch weiter. „Eine sogenannte Online-Typisierung über unsere Homepage ist aber jederzeit möglich und dauert nur wenige Minuten.“ Dazu muss man lediglich einige wenige Fragen beantworten und seine Kontaktdaten angeben. Danach bekommt man ein Entnahme-Set mit einer Anleitung für eine Speichelprobe, die man anschließend einfach zurückschickt. Die genetischen Gewebemerkmale werden in der Datei gespeichert und von hier aus pseudonymisiert in das weltweite Spendernetzwerk eingespeist.

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