16. November 2016

Paintballer werden Lebensretter

Paintballer helfen Leukämie-Patienten. Unter dieser Überschrift gehen seit knapp drei Jahren immer wieder Vereine und Veranstalter aus der deutschen Paintballszene an den Start. Sie unterstützen bei ihren Spielen die Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei. Dass Spieler und Fans so ganz konkrete Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke leisten, dafür möchte die Stiftung „Danke“ sagen.
Den Startschuss setzten 2014 die Splat Dragons aus dem Hunsrück, die zusammen mit der Deutschen Paintball Liga die Initiative zur Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke ergriffen: „Paintball ist ein Sport mit vielen jungen Menschen und die wollen wir dazu bewegen, schwerst kranken Menschen zu helfen.“  Jedes Jahr erkranken etwa 11 000 Menschen an Leukämie – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die vielleicht letzte Chance. Durch sie wird dem Patienten ein neues blutbildendes System übertragen. Dazu braucht der Patient aber einen Spender, dessen Gewebemerkmale weitestgehend mit den eigenen übereinstimmen. Die DPL und viele ihrer Mitgliedsvereine unterstützen seitdem die Stefan-Morsch-Stiftung bei der Suche nach potenziellen Lebensrettern: „Es ist nur ein kleiner Schritt, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen, aber ein großes Signal der Hoffnung für todkranke Menschen. Denn mit jedem neuen Spender erhöht sich die Chance, dass einem leukämiekranken Patienten das Leben gerettet werden kann“, so Arne Petry von der DPL.

500 neue Lebensretter

Die Bilanz dieses Engagements nach fast 3 Jahren: Über 500 neue potenzielle Lebensretter in der Datei. Darunter die gesamte Damen-Nationalmannschaft und ganze Teams wie die Hannover Redemption, Chaos Mannheim, Comin At Ya oder No Show Offenburg. Dazu haben die Paintballer 2000 Euro an Spenden gesammelt. Geldspenden und Aufrufe wie die der Sportler sind wichtig: „Die Paintballer investieren in die Zukunft“, so Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Die Stefan-Morsch-Stiftung setzt Spendengelder vor allem für die Typisierung von Menschen ein, die bereit sind, freiwillig und unentgeltlich einem Menschen das Leben zu retten. Darüber hinaus hat die Stiftung so auch die Möglichkeit Patienten und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen. Denn die Stiftung gibt  im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden.

Hilfe für Leukämiepatienten

Stefan Schneider von Dysis Neuss hat sich bei einem Pokalspiel im Oktober 2015 als Stammzellspender registrieren lassen, im Herbst 2016 gab er einem Leukämiepatienten die Chance auf leben geben können.

Stefan Schneider von Dysis Neuss hat sich bei einem Pokalspiel im Oktober 2015 als Stammzellspender registrieren lassen, im Herbst 2016 gab er einem Leukämiepatienten die Chance auf leben geben können.

Aber die beste Nachricht: Unter den typisierten Paintballern wurde bereit ein Spender gefunden, der die Chance bekommen hat ein Leben zu retten. Stefan Schneider von Dysis Neuss hat sich bei einem Pokalspiel im Oktober 2015 als Stammzellspender registrieren lassen. „Der Teamkapitän kam damals zu uns und erzählt uns von der Typisierung. Da ich sowieso ein hilfsbereiter Mensch bin, war klar, dass ich da dabei bin“, erzählt der heute 40 Jährige Veteranen-Nationalspieler. Wenige Wochen danach war er ein „Volltreffer“ in der Datenbank der ältesten Stammzellspenderdatei Deutschlands. Es folgte ein Anruf der Datei, um zu fragen, ob er noch bereit ist, zu helfen. Seine Antwort: „Wann, wie und wo?“

Veteranen-Nationalspieler

Weitere Bluttests, ein umfassendes Aufklärungsgespräch und eine Untersuchung von Kopf bis Fuß auf Herz und Nieren ergaben: Der Paintballer Stefan Schneider aus Köln  – im normalen Leben Gas- Wasser-Installateur – ist der ideale Spender für einen Leukämiepatienten. Mit Spritzen wurde nun seine Stammzellproduktion angeregt, so dass im Herbst 2016 in Birkenfeld, dem Stammsitz der Stefan-Morsch-Stiftung, die Entnahme stattfinden konnte: „Es war gar nicht schwierig oder schlimm“, erzählt Stefan Schneider, der normalerweise keine drei bzw. vier Stunden am Stück still sitzen kann.  Über seinen Patienten erfährt er zunächst nur drei Dinge: Die Diagnose „Leukämie“, ein 48-jähriger Mann – aus Deutschland. Das bleibt zunächst zwei Jahre so. Doch dann kann die Anonymität aufgehoben werden: „Ich würde mich freuen, wenn ich ihn irgendwann einmal treffen könnte!“ Dann wäre er sich sicher, dass er ein Lebensretter ist. (dji)

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