23. Mai 2016

Schüler aus Boppard helfen Blutkrebspatienten

Wie funktioniert die Blutbildung im Knochenmark? Wie die Immunabwehr? Wie werden täglich im Labor der Stefan-Morsch-Stiftung Gene untersucht, um für Blutkrebspatienten passende Stammzellspender zu finden? Um das und mehr rund um die Themen Leukämie und Stammzellspende zu erfahren, besuchten 20 Schüler des Kant-Gymnasiums Boppard (Rhein-Hunsrück-Kreis) während der Projekttage die Stammzellspenderdatei in Birkenfeld. Wie wichtig die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke ist und wie man helfen kann zeigte die Projektgruppe während des Schulfestes mit einem Infostand und Plakaten. 45 Menschen ließen sich bei Mitarbeitern der Datei als potenzielle Spender registrieren und bekamen als Dankeschön ein von den Schülern der neunten bis elften Klasse entworfenes Armband mit der Aufschrift „Wir sind Lebensretter“.
„Das Projekt kam vor zwei Jahren bei den Schülern sehr gut an und diesmal haben sich wieder viele für das Thema ‚Leukämie und Stammzellspende – Gemeinsam gegen Blutkrebs‘ gemeldet“, freut sich Biologielehrerin Jenny Reinartz, die die Gruppe mit ihrer Kollegin Nadine Petry leitet. „Auch diesmal war die Kooperation mit der Stiftung unkompliziert. Ein Anruf hat genügt.“ Der Kontakt zu Schulen und Universitäten hat in der Stefan-Morsch-Stiftung einen hohen Stellenwert. Emil Morsch, Vorstandsvorsitzender der Spenderdatei: „Wir wollen jungen Menschen vermitteln, dass mit einer Stammzellspende das Leben von Leukämiekranken gerettet werden kann.“

Die Gruppe hat nicht nur zugesehen, sondern übte sich unter Anleitung der Labormitarbeiter im Pipettieren und in der serologische Blutuntersuchung. Neben der Arbeit im Labor erfuhren sie, welche Stationen die Blutproben durchlaufen, wenn man als Spender für einen Leukämiepatienten in Frage kommt. Stimmen die für eine Transplantation relevanten HLA-Werte mit denen eines Patienten überein, wird der potenzielle Spender von Mitarbeitern der Stiftung darüber informiert. Gleichzeitig wird um eine Blutprobe zur Bestätigungstypisierung gebeten. Im nächsten Schritt wird die Spende koordiniert: Die Mitarbeiter der Stiftung stimmen mit den Spendern, der Entnahmeeinheit und den transplantierenden Ärzten den Spendetermin ab, organisieren die Fahrt und Unterbringung. Ein Kurier wird beauftragt, das Transplantat abzuholen und persönlich dafür zu sorgen, dass die Stammzellen vor dem Ablauf von 72 Stunden an dem Ort auf der Welt ankommen, wo sie gebraucht werden. „Denn nach 72 Stunden gehen die Zellen kaputt und können nicht mehr transplantiert werden“, erklärt Dr. Sieglinde Wolf, Leiterin der Apherese.

Die fünfzehnjährige Hanna Linden freut sich über die Gelegenheit, die Stefan-Morsch-Stiftung zu besuchen: „Ich finde es spannend zu sehen, wie die Stiftung arbeitet.“ „Mich interessiert, was es mit Leukämie auf sich hat und wie mit der Stammzellspende Leben gerettet werden“, ergänzt Kathleen Michel (14). Als Mitglied des DRK Ortsvereins Emmelshausen kennt der 16-jährige Tim Skrandies die Birkenfelder Datei bereits gut: „Von Blutspendeaktionen in Emmelshausen, bei denen die Stefan-Morsch-Stiftung auch vor Ort war und die Typisierung angeboten hat.“ Ihm gefällt es gut in den Räumen, wo Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke geleistet wird. „Es macht Spaß! Im Unterricht hört man alles nur theoretisch. Im Labor kann man es sich anschauen und ausprobieren. Man muss sich sehr konzentrieren, es ist eine nervenaufreibende Arbeit.“ Die Schüler wollten auch wissen, ob man vor dem 18. Lebensjahr spenden kann. „Typisieren lassen kann man sich schon mit 16 Jahren, wenn die Eltern ihr Einverständnis dazu geben. Die Spende ist erst ab 18 Jahren möglich“, erklärt Susanne Morsch, Vorstandsmitglied der Stiftung.

Während des Schulfests am Kant-Gymnasium in Boppard hat die Projektgruppe gezeigt, was sie während der Projekttage und in Birkenfeld über Leukämie und Stammzellspende gelernt haben. Sie haben über die Hilfe für Blutkrebskranke aufgeklärt und gemeinsam mit Mitarbeitern der Stefan-Morsch-Stiftung zur Registrierung als möglicher Lebensretter geworben. 45 Männer und Frauen haben sich ein wenig Blut abnehmen lassen, um irgendwann womöglich Hoffnung auf Heilung schenken zu können.

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