25. Oktober 2017

Humboldt-Gymnasium stellt Lebensretter

Lukas Reuter hat vor genau einem Jahr eine Entscheidung getroffen, die heute einem todkranken Menschen das Leben retten kann. Der Schüler des Humboldt-Gymnasiums aus Trier hat sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registrieren lassen. Jetzt zeigt sich wie wichtig diese Entscheidung war. Lukas hat keine Ahnung, wie der Mensch heißt, er weiß nur: Dieser Mensch hat Leukämie und ohne Lukas Hilfe hat er keine Chance, den Blutkrebs zu besiegen.

Schüler lassen sich typisieren

Das Ganze hat eine Vorgeschichte: Im Juli 2016 hat sich der heute 18-Jährige an dem Trierer Humboldt-Gymnasium als Stammzellspender registrieren lassen. Typisierung lautet der Fachbegriff. Dabei wird ein Fingerhut voll Blut oder eine Speichelprobe genommen.  Seitdem ist der Schüler bei der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster Stammzellspenderdatei, als potenzieller Lebensretter registriert. Nahezu täglich sind Teams der gemeinnützigen Stiftung bundesweit unterwegs, um über die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufzuklären. Es geht darum, Menschen zu sensibilisieren, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Mit ihm haben dann im Juli 2016 insgesamt 86 Schulkameraden diesen 1. Schritt getan.

Lebensretter Familie

Als Lukas dann an einem Nachmittag im Oktober 2017 den Anruf der Stiftung bekam, musste er nicht lang nachdenken und sagte sofort, dass er helfen wird. Auf die Frage, ob seine Mutter Annette Bedenken hat, antwortete sie: “Natürlich! Aber da ich ja selbst seit mehr als 20 Jahren typisiert bin, wusste ich ja was auf ihn zukommt“.  Über den Empfänger der Stammzellen weiß Lukas leider nur wenig: “Der Patient soll ein älterer Herr aus Deutschland sein.“ Auf die Frage, ob er ihn einmal treffen möchte antwortet er schnell mit: “klar!“. Leider kann dies aus Datenschutz Gründen erst zwei Jahre nach der Spende passieren.

Leukämie kann jeden treffen

Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben.  Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt, der die gleichen genetischen Merkmale hat, wie der Patient, sozusagen seinen genetischen Zwilling. Lukas ist so ein passender Spender.

Wie funktioniert eine Stammzellspende

Zwei Lebensretter in einer Familie auch Mutter Annette ist bei der Stefan-Morsch Stiftung typisiert. Foto: Stefan-Morsch-Stiftung

Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner die Stammzellen aus dem Beckenknochen des Spenders. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Lukas hat mittels der zweiten Methode gespendet diese ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Spende war reibungslos

Spezielle Gründe für eine Typisierung gab es 2016 für ihn aber nicht „es ist einfach eine gute Sache sich typisieren zu lassen aber besondere Gründe brauchte es da keine.“ Die Spende an sich verlief reibungslos, erzählt der Schüler der in seiner Freizeit Gitarre spielt. Gleichzeitig lobte er auch die Betreuung durch das Team der Stefan-Morsch-Stiftung „Alle waren nett, das hat einen sehr positiven Eindruck hinterlassen“. (JS)

Wer sich genau wie Lukas als Stammzellspender registrieren lassen möchte der kann das an folgenden Terminen im Kreis Trier-Saarburg tun:

Montag, 30. Oktober, 17:00 bis 20:30 Uhr, 54341 Fell, in der alten Schule, Kirchstraße 53

Donnerstag, 9. November, 17:00 bis 20:30 Uhr, 54439 Saarburg, in der Turnhalle des Gymnasium, Graf- Siegfried- Straße 72

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