Hoffen – Helfen – Heilen
05. März 2021

Solidarität mit Blutkrebskranken auch im Afghanistan-Einsatz

Mehr als 5.000 Kilometer liegen zwischen der Stefan-Morsch-Stiftung im rheinland-pfälzischen Birkenfeld und Afghanistan. Aber die Hilfe gegen Blutkrebs überwindet diese Strecke mühelos. Das zeigt eine Spende für Deutschlands erste Stammzellspenderdatei, die Soldaten der Bundeswehr dort bei einer Tombola gesammelt haben.

Foto: Bundeswehr

„Viele von uns sind bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registriert, kennen deren Arbeit oder haben sogar bereits einem Leukämiepatienten geholfen. Wir haben dabei gute Erfahrungen mit der Stiftung gemacht“, erklärt Kapitänleutnant Fabian K. In Afghanistan war er im entsprechenden Einsatzkontingent für die Planung und Durchführung von Betreuungsmaßnahmen für alle Angehörigen im Camp Marmal zuständig, so auch für die Organisation von Freizeitaktivitäten: „Wir haben dort im Sommer auch eine Tombola organisiert und festgelegt, dass wir mit dem Erlös die Arbeit der Stiftung unterstützen. Die Kameradinnen und Kameraden fanden das eine gute Idee und haben fleißig Lose gekauft – 6.000 Stück. Abzüglich der Ausgaben für die Gewinne sind dabei 1.800 Euro zusammengekommen.“

Die Stefan-Morsch-Stiftung ist Pionier in der Vermittlung von Spendern für Blutkrebspatienten weltweit. In diesem Jahr feiert die Datei ihr 35-jähriges Jubiläum. Stefan Morsch war der erste Europäer, der mithilfe der Stammzelltransplantation eines nicht-Verwandten von der Leukämie geheilt wurde. Doch er starb unerwartet an den Folgen einer Lungenentzündung. Auf Stefans Wunsch hin gründeten seine Eltern die Stiftung, mit dem Ziel, die Überlebenschancen für Blutkrebskranke zu verbessern. Denn wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht ausreichen, um geheilt zu werden, ist die Transplantation gesunder Stammzellen häufig die letzte Möglichkeit. „Im Kampf gegen Blutkrebs überwinden wir täglich Grenzen, um für Betroffene weltweit den optimalen Spender zu vermitteln. Aber, dass Soldaten im Auslandseinsatz über Landesgrenzen hinweg an uns denken und unsere Arbeit unterstützen, ist etwas Besonderes und freut uns sehr“, betont Susanne Morsch, Vorstandsvorsitzende der Datei und Stefans Schwester. Mithilfe von Geldspenden hilft die gemeinnützige Einrichtung unter anderem Krebspatienten und ihre Familien, die durch die Erkrankung in finanzielle Not geraten sind. Außerdem kommt die Datei so für die Registrierungskosten potenzieller Spender auf. Mit dem Ziel, die Behandlung von Leukämiepatienten nachhaltig zu verbessern, fördert sie darüber hinaus auch verschiedene Forschungsvorhaben.

Die Idee, eine Tombola zu veranstalten, ist im Einsatz entstanden: „Ihre Freizeit müssen die Soldaten im Camp verbringen. Da ist unsere Kreativität gefragt, um attraktive, aber Corona-konforme Freizeitaktivitäten anzubieten. Vor der Pandemie war Bingo immer sehr beliebt. Aber Aktivitäten in Gruppen, auch bestimmte Sportangebote, sind aktuell nicht möglich“, berichtet Kapitänleutnant Fabian K.

Auch die Hilfe gegen Blutkrebs ist von den Corona-Auflagen betroffen. Typisierungsaktionen vor Ort sind derzeit gar nicht möglich. Im Vergleich zu 2019 haben sich deshalb 2020 rund 75 Prozent weniger Menschen als mögliche Stammzellspender neu registriert. „Blutkrebs macht trotz Corona keine Pause. Mehr denn je sind wir jetzt auf die Mithilfe von jedem Einzelnen angewiesen, um die Herausforderungen durch die Pandemie zu meistern – und trotzdem für jeden Erkrankten einen Spender zu finden. Es ist wichtig, dass sich viele Menschen über unsere Homepage online registrieren. Das ist jederzeit möglich“, erklärt Susanne Morsch. So kann man sich über diesen Link in nur wenigen Schritten anmelden. Danach bekommt man ein Typisierungs-Set mit Anleitung per Post zugesendet, mit dem man eine Speichelprobe entnehmen kann. Das schickt man dann einfach wieder an die Stiftung zurück. Danach steht man, ganz im Sinne der grenzenlosen Hilfe, als potenzieller Lebensretter für Patienten weltweit zur Verfügung.

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