02. August 2016

Spender ruft zur Typisierung beim Ruhr-Derby auf

Fußball der Extra-Klasse zeigen die Traditionsmannschaften von Schalke 04 und Borussia Dortmund am Samstag, 6. August, auf dem Sportplatz in St. Wendel. Ab 13.30 Uhr steht alles unter dem Motto „Fußball gegen Leukämie.“  Der 27-Jährige Tom Colling aus Otzenhausen (Kreis St. Wendel) ist seit fünf Jahren in der Stammzellspenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung registriert.  2015 hat er einer jungen Frau das Leben gerettet. Jetzt hofft er, dass sich in St. Wendel viele Menschen ebenfalls typisieren lassen, damit mehr Patienten mit Blutkrebs eine Chance auf Leben bekommen.
Leukämie ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern kann. Mit einer solchen Spende bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – seine einzige Überlebenschance, wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen allein nicht helfen. Das ist aber nur möglich, wenn sich ein genetisch passender Spender zur Verfügung stellt. Seit 30 Jahren klärt die Birkenfelder Stiftung über die Chancen der Stammzellspende auf und bietet jungen Menschen, wie Tom Colling an, sich als mögliche Spender zu registrieren.

Tom Colling ist grundsätzlich da, wo andere Hilfe brauchen. In der Gemeinde Nonnweiler kennt man ihn: als stellvertretenden Ortsvorsteher von Otzenhausen, als Fußballer auf der Außenbahn beim VfR Otzenhausen, als Blutspender und als Feuerwehrmann. Den Piepser hat er immer dabei. Wenn die Alarmierung erfolgt, fährt er los: „Egal wann, auch um drei Uhr nachts.“

Als er 2011 zum Sommerfest der Tiefkühlpizza Firma Nestlé Wagner  in Otzenhausen ging, war auch die Stefan-Morsch-Stiftung vor Ort, um über die Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke aufzuklären. „Ich kam mit den Mitarbeitern der Stammzellspenderdatei ins Gespräch und wurde gefragt, ob ich mich typisieren lassen möchte“, erinnert er sich. „Ich habe keine Angst vor Nadeln.“ Dass er tatsächlich als Spender in Frage kommt, damit hatte er nicht gerechnet, als ihn im Frühjahr 2015 eine Mitarbeiterin der Stefan-Morsch-Stiftung anrief. Auf die Frage, ob er noch zur Spende bereit wäre, antwortet er mit: „Ja, selbstverständlich.“

Unterstützung von der Familie

Bevor er Stammzellen spenden durfte, wurde er bei einer gründlichen Untersuchung über alles genau informiert. „Die Ärztin hat mir alles sehr gut erklärt. Ich hab mich sehr wohl gefühlt. Sie war sogar am Wochenende für mich erreichbar, als ich noch eine Frage hatte“, betont er. Seine Familie – Eltern, zwei ältere Schwestern und ein älterer Bruder – stehen hinter seinem ganz persönlichen Lebensretter-Projekt. „Besonders meine Mutter hat das mit begleitet. Sie hatte vor ein paar Jahren Darmkrebs und weiß als Krankenschwester und Heilpraktikerin, was eine solche Diagnose bedeutet“, erzählt der Fußballer. Auch die Arbeitskollegen bei Nestlé Wagner in Otzenhausen, wo er als Vertriebscontroller arbeitet, verfolgen sein Engagement: „Die haben die Daumen gedrückt und gehofft, dass alles gut geht.“

Die Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Knochenmarkspende als klassische Methode. Unter Vollnarkose entnehmen Mediziner Knochenmark aus dem Beckenknochen – niemals aus dem Rückenmark. Die periphere Blutstammzellspende ist die zweite und weitaus häufigere Methode. Sie verläuft ähnlich wie eine Dialyse. So hat auch Tom Colling gespendet.

In den Tagen vor der Spende musste sich der Sportler einen körpereigenen Botenstoff spritzen, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Das war für ihn kein Problem: „Nur bei der ersten Spritze wurde mir etwas schummrig. Das lag vielleicht daran, dass mir bewusst wurde – es geht jetzt los.“ Gespendet hat er in der Entnahmestation der Stiftung in Birkenfeld. Seine Freundin hat ihn dorthin begleitet. Die Entnahme hat er gut überstanden, auch wenn das lange Liegen für den Sportler anstrengend war. Das hat er aber gerne getan: „Die zwei, drei Stunden kann man auf die Zähne beißen, denn man rettet so ein Leben.“

Nachricht: Sie lebt!

Seit wenigen Wochen hat er darüber auch Gewissheit. Denn er hat bei der Datei nachgefragt, wie es seiner Empfängerin geht, einer 25-jährigen Frau irgendwo in Deutschland. „Besser! Alles okay. Sie ist nicht mehr im Krankenhaus“, freut er sich. Ganz oft hat er an sie gedacht. Wie wichtig seine Hilfe war, ist ihm aber erst nach seiner Spende klar geworden: „Als ich mittags alleine zuhause war. Das Gefühl ist schwer zu beschreiben“, gesteht er und wechselt das Thema: Er möchte ihr einen Brief schreiben. „Das will ich schon die ganze Zeit, aber ich habe noch gezögert.“

Tom Colling möchte mit seiner Erfahrung andere dazu bewegen, sich beim Benefizspiel in St. Wendel, am Samstag, 6. August, ebenfalls typisieren zu lassen: „Damit gibt man einem Menschen den letzten Strohhalm, nach dem er greifen kann.“ Warum man sich typisieren lassen soll? „Damit kann man Leben retten und mir fällt kein Grund ein, was dagegen spricht.“ Doch es gibt jedes Jahr 11.000 Gründe dafür.(az)

Fakten zum Benefizspiel:

Schiedsrichter:

Heiner Müller (Bilsdorf), Fifa-Schiedsrichter Assistent (beim WM-Spiel 2002 Südkorea : Japan)

Linienrichter: Berty Peters und Arno Gregorius (beide Primstal)

Noch stehen die Mannschaftsaufstellungen nicht bis ins Detail fest, aber nach Angaben der beiden Teams werden folgende Spieler am Samstag ins Stadion nach St. Wendel kommen:

Für den FC Schalke 04:

Klaus Fichtel (Spitzname: „Tanne“): Der ehemalige Spieler der Deutschen Nationalmannschaft spielte von mehrere Jahre für Schalke. Bei der Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko bestritt Fichtel die fünf Spiele gegen Marokko, Bulgarien, Peru, England und das siegreiche Spiel um den dritten Platz gegen Uruguay.

Rüdiger Abramczik („Flankengott“): Der ehemalige Spieler der Deutschen Nationalmannschaft spielte unter anderem sowohl für Schalke als auch für den BVB. Später trainierte er unter anderem den 1. FC Saarbrücken.

Olaf Thon („Thöni“): Er nahm an den Fußballweltmeisterschaften 1986, 1990 und 1998 teil. 1986 wurde er in Mexiko Vizeweltmeister, 1990 in Italien Titelträger. Im Weltmeisterschaftsjahr 1990 kam er zu zwei Einsätzen und ebnete dabei als letzter Schütze mit seinem Treffer zum 5:4 im Elfmeterschießen im Halbfinale gegen England den Weg ins Endspiel. Sieben Jahre später gewann er als Kapitän der legendären Eurofighter mit Schalke den UEFA-Cup.

(noch unsicher) Gerald Asamoah: Er spielte von 1999 bis 2010 für den FC Schalke 04. Asamoah gewann zweimal in Folge mit dem FC Schalke 04 den DFB-Pokal, stand 2002 mit der Nationalmannschaft im Finale der Weltmeisterschaft und wurde insgesamt viermal Deutscher Vizemeister.

Matthias Herget: Einer der Höhepunkte seiner Karriere – neben dem Sieg im DFB-Pokal 1985 mit Uerdingen gegen den FC Bayern München – war das Rückspiel im Viertelfinale des Europapokals der Pokalsieger. Bei der Deutschen Nationalmannschaft brachte es Herget zwischen 1983 und 1988 auf 39 Einsätze, bei denen er vier Tore erzielte. Mit der deutschen Auswahl nahm er an der Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko und an der Fußball-Europameisterschaft 1988 in Deutschland teil. Herget beendete 1990 seine Laufbahn als Fußballspieler in der 2. Bundesliga beim FC Schalke 04.

Thomas Kruse: Er absolvierte 199 Bundesligaspiele für den FC Schalke 04.

Günter Schlipper: Er spielte von 1989 bis 1993 beim FC Schalke 04

Für Borussia Dortmund:

Frank Mill: Der Nationalspieler spielte von 1986 bis 1994 für Dortmund

David Odonkor: Der Nationalspieler  gehörte ab 2002 zum Kader der ersten Mannschaft von Borussia Dortmund und wurde gleich in seiner ersten Bundesliga-Spielzeit 2001/02 Deutscher Meister. Er blieb bis 2006 beim BVB. Im Mai 2006 wurde er ins deutsche Aufgebot für die Weltmeisterschaft 2006 berufen. Im zweiten Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft gegen Polen bereitete er nach seiner Einwechslung kurz vor Spielende mit einer Flanke von rechts das Siegtor zum 1:0 von Oliver Neuville vor. Im Anschluss an die WM 2006 erhielt er, wie die gesamte Mannschaft, das Silberne Lorbeerblatt.

Günter Kutowski: Er spielte ab 1984 bei Dortmund. Der größte Erfolg seiner Karriere war der Sieg im DFB-Pokal 1989 am 24. Juni 1989 in Berlin gegen Werder Bremen. 1996 ging er zu Rot-Weiß Essen.

Michael Lusch: Seinen ersten Bundesligaeinsatz feierte Lusch für Borussia Dortmund im Revierderby gegen den FC Schalke 04 am 18. September 1982. Beim Finale des DFB-Pokals 1989 gegen Werder Bremen wurde er in der 73. Minute eingewechselt und schoss in der 74. Minute den Treffer zum 4:1 für Borussia Dortmund.

Neben Vertretern der unterstützenden Firmen wird auch die IKK Südwest, ein wichtiger Kooperationspartner dabei sein und an die ersten 50 Menschen, die sich als Stammzellspender typisieren lassen, Rücksäcke verschenken. Zudem ist die deutsch Post mit dem Stand ihres „Erlebnisteams Briefmarke“ vor Ort und wird zum 30jährigen Jubiläum der Stiftung eine Sondermarke ausgeben. Auch das Team der Organspende Saarland ist beim Spiel dabei, um über seine Arbeit aufzuklären.

Besondere Gäste:

Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer

Landrat Udo Recktenwald

Sängerin Nicole

Fußballer Manni Burgsmüller und ehrenamtlicher Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung

Der Tagesablauf:

Einlass ab 13 Uhr, Öffnung des Infostandes der Stefan-Morsch-Stiftung zur Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke

13.30 Uhr: CDU Saar gegen Stadtauswahl St. Wendel

Spielpause: Auftritt der Niederhambach Allstars, den aktuellen 3. Platzierten bei den Deutschen Chearleader Meisterschaften, Stadionsprecher Dirk Kontz Interviewt die Ehrengäste (Sängerin Nicole, Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, Landrat Udo Recktenwald, sowie diverse Fußballer der beiden Traditionsmannschaften)

15.50 Uhr: Fallschirm-Team vom FSZ Saar unter der Leitung von Joachim Bieske mit Thomas Gross und Mario Landmann landet auf dem Rasen um den Spielball zu überbringen.

16 Uhr: Spielbeginn Traditionsmannschaften von Schalke 04 gegen Traditionself von Borussia Dortmund. Der Anstoß erfolgt durch Sängerin Nicole und durch die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer

Tickets kosten für Erwachsene 6 Euro, Kinder bis 12 Jahre zahlen 3 Euro. Vorverkaufsstellen sind:

  • KLEIN Buch+Papier GmbH, Bahnhofstr. 13, 66606 St. Wendel
  • Pressewelt im Wasgau-Markt, Wasserschieder Straße 42, 55765 Birkenfeld
  • Lotto&Presse, Kennedyallee 9, 55774 Baumholder
  • Servicebüro für Bürger des Landkreises St. Wendel, Mommstraße 21–31, 66606 St. Wendel
  • PubliCenter im Globus Warenhaus, Am Wirthembösch, 66606 St. Wendel

 

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