09. Oktober 2015

Wie aus kleinen Beträgen große Hilfe wird

Stefan-Morsch-Stiftung: Ohne Menschen, die sich für andere engagieren, ist unsere Arbeit nicht möglich

In der Spendendose klimpert Kleingeld und rascheln auch ein paar Scheine. Monika Meier bringt persönlich ihre Dose in das Büro von Emil Morsch, dem Vorstandsvorsitzenden der Stefan-Morsch-Stiftung. Diese gemeinnützige Organisation leistet seit 30 Jahren ganz konkrete Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Monika Meier, die Firmenchefin von Rietz Flohmärkte aus Tholey, organisiert im ganzen Saarland und der angrenzenden Pfalz Flohmärkte. Dabei bittet sie immer wieder Besucher und vor allem Händler-Kollegen um Geldspenden für die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. So kann dank der kleinen und großen Geldspenden Leben gerettet werden.

So wie sie gibt es viele Menschen, die ihre Freizeit dafür opfern, im Freundes- und Bekanntenkreis, im Verein oder der Firma Geld zu sammeln: etwa die Landfrauen, Fußballvereine im saarländischen Fußballverband, der Schützenverein in Menden-Bösperde oder die vielen „Geburtstagskinder“, die statt Geschenken sich eine Spende für die Stefan-Morsch-Stiftung wünschen. „Nicht immer kommen dabei große Summen zusammen, aber manchmal schon“, weiß Morsch. Der 72-Jährige weiß, dass darunter Menschen sind, die ihr sauer verdientes und hart erspartes Geld geben, weil sie „einfach etwas tun wollen“. Diesen Satz hört er oft, gerade auch von Unterstützern, die sich aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht mehr als Stammzellspender registrieren lassen können.

Der Gründer der Stefan-Morsch-Stiftung erinnert sich dankbar an die Zeit vor mehr als 30 Jahren: „Als klar war, dass unser leukämiekranker Sohn Stefan nur in den USA eine Knochenmarkspende bekommen konnte und die Krankenkasse damals die Kosten nicht übernehmen wollte, haben meine Frau Hiltrud und ich eine Bürgschaft auf unser Haus aufgenommen. Als das nicht reichte, wurde ein Spendenaufruf gestartet. Es war ergreifend zu sehen, wie Kinder ihre Spardosen und ältere Frauen einen Teil ihrer kleinen Rente dafür geopfert haben, damit Stefan eine Chance auf Leben bekam.“ Letztendlich waren es diese Spenden, die nach Stefans Tod dazu führten, dass die Stiftung gegründet wurde.

In der Stiftung ist man sich deshalb stets bewusst: „Ohne Menschen, die bereit sind, sich für andere Menschen zu engagieren – ob als Stammzellspender, als ehrenamtlicher Helfer oder als Geldspender – wäre die Arbeit der Stiftung und was wir erreicht haben, nicht möglich.“ Nur ein Drittel der Spendengelder, die die Stiftung 2014 erhalten hat, sind so genannte Großspenden von mehr als 5000 Euro. Die Mehrzahl der Spenden summiert sich aus Beträgen von 5 bis 200 Euro.

2016 wird die Stiftung 30 Jahre alt. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet sie Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Hauptziel der Stiftung ist, Menschen zu werben, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. So werden heute täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der stiftungseigenen Spenderdatei mit mehr als 400 000 potentiellen Lebensrettern weltweit vermittelt. Spendengelder, wie auch die 577,16 Euro, die Monika Meier gesammelt hat, werden ganz konkret in die Hilfe für Leukämiepatienten investiert: „Wir helfen bei der Vermittlung von Kliniken oder Ärzten, beraten aber auch den Patienten nach der Transplantation. Die Stiftung gibt im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten übernommen werden, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben“, erklärt Emil Morsch.

Neben der Förderung von Forschungsvorhaben, wird das Geld aber vorwiegend bei der Registrierung neuer Stammzellspender eingesetzt. Für die Neuaufnahme eines potenziellen Stammzellspenders entstehen der Stefan-Morsch-Stiftung Kosten in Höhe von mehr als 50 Euro, für die im deutschen Gesundheitssystem keine Finanzierung vorgesehen ist. Morsch: „Die Geldspenden helfen uns dabei, dass Menschen, die an Blutkrebs oder einer Tumorerkrankung leiden, eine weitere Chance auf Leben bekommen.“

Monika Meier weiß das. Deshalb geht sie immer wieder zu ihren Händler-Kollegen und bittet um Spenden: 2000 Euro sind so in den vergangenen Jahren schon zusammengekommen. So wird aus vielen kleinen Beträgen eine große Hilfe.

 

Hintergrund: Die Stefan-Morsch-Stiftung

Seit fast 30 Jahren plädiert Emil Morsch, Gründer der Stiftung, für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Sein Sohn, der 16-jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld, erkrankte Anfang der achtziger Jahre an Leukämie. Als erstem Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist der Grund, warum die Stiftung nicht nur für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Aus eigener Erfahrung weiß Emil Morsch, welche Komplikationen bei der Therapie auftreten können, aber auch welche finanziellen und psychischen Folgen die Patienten und deren Angehörige belasten. „Deshalb sind wir als Stiftung auch für die Patienten da – in jeder Frage.“

 

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» Krippenbauer aus Rheinbrohl haben ebenfalls Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke geleistet. (208.0 KB)

 

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