Hoffen – Helfen – Heilen

„Man bekommt nicht oft die Möglichkeit, ein Leben zu retten. Deshalb habe ich mich gefreut, als ich die Nachricht kam, dass ich einem Leukämiekranken helfen kann“, sagt Daniel Garus, 21 Jahre, aus Kornwestheim. Er hat gerade bei der Stefan-Morsch-Stiftung Stammzellen gespendet. Damit hat der Azubi die Grundlage geschaffen, für eine vielleicht lebensrettende Transplantation – die einzige Chance auf Heilung für den Leukämiepatienten.Leukämie (Blutkrebs) ist nur eine der bösartigen Erkrankungen, die eine Übertragung gesunder Blutstammzellen erfordern können. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System – wenn Chemotherapie oder Bestrahlungen nicht mehr helfen. „Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn es Menschen – wie Daniel Garus – gibt, die sich typisieren lassen – sprich: als Stammzellspender in der Spenderdatei erfasst sind“, so Andrea Djifroudi, Sprecherin der bundesweit agierenden Stiftung. Zwar sind in den Knochenmark- und Stammzellspenderdateien weltweit mehr als 20 Millionen Menschen registriert – trotzdem ist es immer noch ein Glücksfall, wenn sich für einen Patienten ein passender Spender findet.
Daniel Garaus ist so ein Glücksfall. Er hat sich vor zwei Jahren bei der Bundeswehr „typisieren“ lassen: „Das wurde beim Blutspende-Termin mitangeboten und ich dachte: Das schadet ja nicht.“ Beinahe täglich sind Teams der Stefan-Morsch-Stiftung in ganz Deutschland unterwegs, um junge Menschen als Stammzellspender zu gewinnen – auch in den verschiedensten Kasernen. Bis Ende Oktober 2012 konnten so allein in diesem Jahr mehr als 6000 Angehörige der Bundeswehr in die Datei der Stiftung aufgenommen werden.
„Typisierung“ lautet der Fachbergriff für die Aufnahme in die Stammzellspenderdatei: Nach entsprechender Aufklärung muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zur Registrierung seiner Daten geben. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die Gewebemerkmale des Spenders im Labor bestimmt. Gleiches funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut – per Wattestäbchen. Die Gewebemerkmale werden nach der Analyse bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden sie anonym an das deutsche Zentralregister (ZKRD) in Ulm übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen nach einem passenden Spender auflaufen. So auch die des Patienten, dessen Gewebemerkmale mit denen von Daniel Garus identisch sind – der eine Art genetischer Zwilling des Leukämiekranken ist.
Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 50 Jahren registrieren lassen. Die aktuellen Termine für die Typisierungsaktionen der Stefan-Morsch-Stiftung findet man auf der Internetseite (www.stefan-morsch-Stiftung.de). Zudem gibt es die Möglichkeit sich über die Homepage auch Online registrieren zu lassen. Über die Rubrik „Informationen für Stammzellspender“ kann man die Einverständniserklärung ausfüllen und sich ein Entnahmeset zuschicken lassen. In dem Päckchen ist das entsprechende Material, um sich bei seinem Hausarzt eine Blutprobe entnehmen zu lassen. Dieses Päckchen wird dann einfach an die Stefan-Morsch-Stiftung zurückgesendet.
Daniel Garus fände es gut, „wenn sich mehr Menschen als Stammzellspender registrieren lassen würden.“ Er hat die Erfahrung gemacht, dass viele nicht wissen, wie eine Stammzellspende funktioniert. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Diese Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme von Knochenmark auf dem Beckenkamm – niemals aus dem Rückenmark. Oder die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation – wie bei der Stefan-Morsch-Stiftung – werden dann die Stammzellen entnommen. Über die Art der Spende entscheidet der Stammzellspender. Das Transplantat wird dann schnellstmöglich zum Patienten gebracht – ob in die USA, Australien oder nach Flensburg. Denn nach der Entnahme muss die Transplantation innerhalb von 72 Stunden erfolgen. Daniel Garus lächelt: „Ich denke viele Leute kennen die Entnahmemethoden gar nicht. Ich kann nur sagen: Ich habe keinen Schaden genommen. Es ist einfach, einem Menschen so das Leben zu retten.“

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