Hoffen – Helfen – Heilen

Gut 13 Jahre ist es her, dass sich rund um Herzberg (Kreis Osterode am Harz) fast 4000 Menschen bei der Stefan-Morsch-Stiftung als Stammzellspender registrieren ließen. Ein fünfjähriger Junge war an Leukämie erkrankt. Viele hat das Schicksal des Jungen berührt – auch Holger Schinkel. Er war damals einer der Menschen, die dem todkranken Kind durch eine Knochenmarkspende das Leben retten wollten. Doch seine Gewebemerkmale stimmten nicht mit denen des Kindes überein. Doch jetzt – so viele Jahre später – bekam der 42 Jährige doch noch die Chance ein Leben zu retten. Der kleine Junge von damals ist heute ein Teenager. Ein anderer aus dem großen Kreis der Menschen, die eine Blutprobe abgegeben haben, um sich als Spender registrieren zu lassen, konnte dem Kind helfen. Indessen bekam Holger Schinkel zwar seinen Spenderausweis der Stiftung, aber als Spender wurde er nie angefragt. Bis vor wenigen Monaten. „Der Anruf kam überraschend. Ich habe gar nicht mehr damit gerechnet, dass ich jemals als Spender in Frage komme“, erzählt er.
Der kaufmännische Angestellte bei der PEMA GmbH in Herzberg am Harz hat sich sofort bereit erklärt, sein Versprechen von damals einzulösen. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland etwa 11 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. So wird für jeden Patienten ein persönlicher Therapieplan erstellt. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Diese Stammzellen finden sich im Knochenmark. Stimmen die Daten eines Spenders mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren – und mittlerweile das am häufigsten angewandte (90 Prozent) – ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden.
Genau dieses Verfahren wurde jetzt auch bei Holger Schinkel angewandt. Er hat in den vergangenen Tagen viele Fragen von Freunden und Kollegen beantwortet, erklärt wie man Stammzellspender wird und wie eine solche Transplantation funktioniert. Aber die Antwort auf die entscheidende Frage „Würde er noch einmal Stammzellspenden?“ ist klar: „Ja!“ Denn ein Leben zu retten, dass hatte er sich schon vor 13 Jähren vorgenommen.

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