Hoffen – Helfen – Heilen

Hilfe für Leukämiekranke – das ist für die Sporthochschule Köln nach eigener Aussage „ein wichtiges Thema“. Deshalb organsiert man dort seit vielen Jahren immer wieder Typisierungsaktionen, bei denen sich die Studierenden in die Stammzellspenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung aufnehmen lassen können. So haben sich auch jetzt wieder 50 neue Spender zur Blutentnahme für die „Typisierung“ bereit erklärt. Larissa Bärenwald hat das 2009 ebenfalls gemacht, vor wenigen Wochen hat sie die Chance bekommen, ein Leben zu retten.Larissa Bärenwald ist 24 Jahre alt und studiert „Sport, Erlebnis und Bewegung“. An der Sporthochschule Köln wurde wieder einmal zur „Typisierung“ bei der Stefan-Morsch-Stiftung aufgerufen – Deutschlands ältester Spenderdatei. Ein Studienkollege war an Leukämie erkrankt, deshalb war der Aufruf 2009 noch einprägsamer. Viele Studenten wollten helfen – auch Larissa Bärenwald: „Ich habe das dann machen lassen. Aber ich habe nie gedacht, dass ich einmal die Chance bekomme, zu helfen.“
Leukämie ist eine bösartige Erkrankung der weißen Blutkörperchen, die ihren Ausgang im Knochenmark nimmt, wo sämtliche Blutzellen des Menschen im Knochenmark gebildet werden. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oft reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung nicht aus. Dann kann nur die Übertragung gesunder Blutstammzellen das Leben des Patienten retten. Je mehr Menschen mit ihren Gewebemerkmalen in der Datei erfasst sind, desto größer sind die Chancen für einen Erkrankten, darunter den geeigneten Spender zu finden – eine Art genetischen Zwilling. Deshalb organisiert die Stefan-Morsch-Stiftung jeden Monat deutschlandweit so genannte „Typisierungsaktionen“: knapp 20 im Dezember 2012 – in Köln, Nürnberg, Stuttgart oder Koblenz. Dabei konnten allein in Köln an der Sporthochschule 50 neue, potenzielle Stammzell-Spender geworben werden. Ihnen wurden wenige Milliliter Blut abgenommen, die dann im HLA-Labor der Stiftung auf ihre Gewebemerkmale untersucht wurden. Diese Daten werden anonym in das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) eingespeist. 30 Dateien – wie die Stefan-Morsch-Stiftung- tragen die Daten der Spender dort ein, damit sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen.
Larissa Bärenwald war überrascht als sie im Juni dieses Jahres die Nachricht bekam, dass sie mit einer Stammzellspende einem Menschen die Chance geben kann, vom Blutkrebs geheilt zu werden. Mit der Transplantation von Stammzellen bekommt der Patient ein neues blutbildendes System. Stammzellen befinden sich im Knochenmark. Um sie zu übertragen, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. In einer Entnahmestation werden dann die Stammzellen aus dem Blut herausgefiltert bzw. zentrifugiert. Apherese heißt dieses Verfahren. Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Spenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde.
Bei Larissa Bärenwald wurde eine Entnahme der Stammzellen durch die Punktion des Beckenkamms vorgenommen – obwohl sie „schreckliche Angst vor dem Krankenhaus-Aufenthalt hatte. Wenn es nur um mich gegangen wäre, hätte ich das wahrscheinlich nicht über mich gebracht.“ Aber Sie wusste, dass das Leben eines anderen Menschen davon abhängt, ob Sie ihre Angst überwindet. Ihre Mutter hat sie zu dem Eingriff nach Ratingen begleitet: „Ich bin dort sehr umsorgt worden“, erzählt sie. Und obwohl Sie sich nach der Punktion des Beckenkamms, schwach und ausgelaugt fühlte, sagt sie: „Ich würde es noch einmal in Kauf nehmen.“ Doch ein kleiner Wermutstropfen bleibt: „Weil meine Stammzellen nach Frankreich gingen, werde ich nie die Chance bekommen, meinen Empfänger kennenzulernen. Das finde ich frustrierend.“ Die Datenschutzbestimmungen in Bezug auf den Kontakt zwischen Spendern und Patienten sind je nach Land unterschiedlich. Frankreich etwa lässt keinen direkten Kontakt zu. In Deutschland ist es nach zwei Jahren möglich, wenn beide damit einverstanden sind.

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