Hoffen – Helfen – Heilen

Würden Forscher heute ein Gen entdecken, das in uns den Willen hervorruft anderen zu helfen, dann würden sie es vielleicht „Janzen-Gen“ nennen. Laura Janzen aus Hamminkeln (Kreis Wesel) ist erst 26 Jahre alt, aber durch ihren Lebensstil wäre sie sicherlich ein geeigneter Namenspatron. Natürlich gibt es keine biologische Veranlagung zum Helfen – trotzdem hat die Genetik der jungen Frau dazu geführt, dass sie jetzt einem leukämiekranken Menschen das Leben retten kann. Janzen ist Stammzellspenderin.
Ihre Spendergeschichte begann bereits im Januar 2015. Auch damals hatte sie die Intention zu helfen und war deshalb zur Blutspende beim Deutschen Roten Kreuz in Rees. Vor Ort war die Stefan-Morsch-Stiftung, die 22 Menschen dazu motivierte sich in die Stammzellspenderdatei aufnehmen zu lassen. Die sogenannten Typisierungsaktionen werden deutschlandweit und häufig in Kooperation mit dem DRK Blutspendedienst West durchgeführt. Zusammen mit einer Freundin lies Janzen sich registrieren: „Eigentlich wollte ich das schon immer mal machen, aber wie das immer ist…man verschiebt die Dinge. Deshalb habe ich diese Gelegenheit sofort genutzt und wurde potentieller Spender.“

Blutspenderin beim DRK Rees

In ihrer Familie ist sie damit nicht allein. Auch ihre Eltern sind registriert, ihr Onkel sogar Stammzellspender. Jahr für Jahr erkranken 11.000 Menschen an der bösartigen Blutkrankheit Leukämie. Deshalb ist es wichtig, dass es sie gibt – die Menschen, die sich registrieren lassen, um für ihren „genetischen Zwilling“ als Lebensretter da zu sein.

Helfen – das scheint Janzens Motto zu sein. Seit 6 Jahren arbeitet sie als Heilerziehungspflegerin in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderungen. Die Frau aus Hamminkeln unterstützt sie dabei, sich im Arbeitsumfeld zurecht zu finden. Doch bereits in der Grundschule war Janzens ausgeprägter Hilfsgedanke deutlich erkennbar: Sie entlastete stets ihre im Rollstuhl sitzende Freundin und sie gab ausländischen Mitschülern Deutschnachhilfe.

Stammzellspenderin bei der Stefan-Morsch-Stiftung

Mit dieser Lebenseinstellung kostete sie es auch keinerlei Überwindung, in die Stammzellspende einzuwilligen, als sie die Nachricht erhielt: „Für mich war sofort klar, dass ich helfen möchte.“ Janzens Umfeld reagierte sehr positiv auf diese Entscheidung. Die Familie und Freunde standen hinter ihr und selbst entfernte Bekannte aus der Stadt sprachen ihre Anerkennung aus. Janzens Freund machte sich zunächst Sorgen – zu groß war die Ungewissheit was kommen würde. War dafür nicht ein Eingriff mit Narkose notwendig?

Tatsächlich ist das eine Möglichkeit, um durch eine Knochenmarktransplantation die lebensrettende Spende zu geben. Viel häufiger wird inzwischen aber die Apherese durchgeführt. Dabei werden Stammzellen aus dem Blut entnommen. Der Vorgang gleicht dem einer Dialyse, wird ambulant durchgeführt. Die Angst war nach den ersten Informationen also auch bei dem Freund schnell verflogen und er begleitete Janzen am Ende auch zu der Spende in der Stefan-Morsch-Stiftung nach Birkenfeld (Rheinland-Pfalz).

Patient in den Niederlanden

Wem sie eigentlich das Leben rettet, das weiß die 26-jährige nicht: „Ich würde mich gerne mal mit dem Mann treffen. Ich weiß nur, dass er ein älterer Herr aus den Niederlanden ist.“ Den gesetzlichen Vorgaben entsprechend, ist eine Kontaktaufnahme zwischen Spender und Erkranktem in den Niederlanden nur eingeschränkt möglich. In Deutschland muss eine Anonymisierungsfrist von 2 Jahren in jedem Fall eingehalten werden. „Aber meine Neugier ist auch nur zweitrangig. Ich freue mich, dass ich einem anderen Menschen ein Weiterleben ermögliche.“ Und natürlich bleibt Janzen sich mit dieser Aussage treu: das Wichtigste für sie ist, zu helfen. (mw)

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