Hoffen – Helfen – Heilen

Ist es eine Selbstverständlichkeit, einem wildfremden Menschen das Leben zu retten? Markus Schick aus Ehingen in der Nähe von Ulm sagt: „Ja!“ Der 21 Jährige ist regelmäßiger BlutStammzellenspender und hat einen OrganStammzellenspenderausweis. Außerdem hat er seit zwei Jahren ein kleines hellblaues Kärtchen der Stefan-Morsch-Stiftung – nur für den Fall, dass ein an ihm unbekannter Mensch an Leukämie erkrankt und Markus Schick der einzige Mensch ist, der mit einer Stammzellspende dieses Menschenleben retten kann. Exakt dieser Fall ist jetzt eingetreten. Der Student der Uni Hohenheim hat mit seiner Stammzellspende einem Leukämiepatienten die Chance gegeben, geheilt zu werden – die einzige Chance.Markus Schick ist keiner, der gerne im Rampenlicht steht. Er studiert Ernährungswissenschaften will vielleicht mal in der Entwicklungshilfe arbeiten: „Oder doch in die Forschung?“ Da hat er sich noch nicht festgelegt. Doch die bei der Entscheidung sich als StammzellStammzellenspender zur Verfügung zu stellen, war er sofort festentschlossen. „Das war 2011 bei der Bundeswehr. Da konnte man bei der Blutspende einfach ein Röhrchen mehr abgegeben und sich bei der Stefan-Morsch-Stiftung typisieren lassen.“ „Typisierung“ bedeutet: Aus einer Blutprobe oder auch aus einem Abstrich der Wangenschleimhaut werden die Gewebemerkmale des Stammzellenspenders im Labor bestimmt und bei der Stammzellenspenderdatei gespeichert. Von dort werden sie anonym an das ZKRD übermittelt, wo sie mit denen der Patienten verglichen werden. Je mehr Menschen als StammzellStammzellenspender registriert sind, desto größer ist die Chance einem an Leukämie erkrankten Menschen geholfen werden kann.
Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland fast 11000 Menschen an Leukämie. Bei der großen Vielfalt der Gewebemerkmale in der Bevölkerung (theoretisch gibt es mehr als 50 Millionen Kombinationen) ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Merkmale bei zwei nicht verwandten Menschen übereinstimmen, jedoch nicht sehr groß. Obwohl derzeit weltweit mehr als 20 Millionen potenzielle Stammzellenspender registriert sind, verläuft noch so manche Suche erfolglos. Doch der Patient, für den Markus Schick als Stammzellenspender bereitsteht, kann Hoffnung schöpfen, dass er durch die Transplantation in den kommenden Wochen und Monaten den Blutkrebs besiegen kann.
Markus Schick hat sich vor der Stammzellentnahme gut informiert. Familie und Freunde haben ihn unterstützt, auch wenn mancher skeptisch war. Aber Schick hat gute Aufklärungsarbeit geleistet: „Wie werden die Stammzellen entnommen? Welche Risiken gibt es?“ Doch der Student hat mittlerweile auch medizinisches Fachwissen, mit dem er manches Vorurteil ausräumen und Aufklärung leisten kann.
Um die Stammzellen beim Stammzellenspender zu entnehmen gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmark-Entnahme entnehmen Mediziner etwa 0,8 bis 1,5 Liter Knochenmark-Blut-Gemisch aus dem Beckenknochen des Stammzellenspenders – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Stammzellenspender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Stammzellenspender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Markus Schick hat sich für die Entnahme peripherer Blutstammzellen entschieden. Während er sich auf die Spende vorbereitete, wusste er, dass nun parallel auch die Vorbereitungsphase für den Patienten läuft. Denn der Patient, der dringend auf Transplantation angewiesen ist, muss zum exakt vorbestimmten Zeitpunkt die Stammzellen bekommen. Sein Immunsystem wird vorher komplett ausgeschaltet – durch Bestrahlung oder/und Chemotherapie. Wenn er sich jetzt mit einem Virus infiziert oder es aus irgendeinem Grund mit der Stammzell-Spende nicht klappt, ist sein Leben massiv gefährdet. „Ich habe während dieser Phase oft an den Empfänger gedacht und wie es ihm wohl geht“, erklärt der 21 Jährige. Erst in zwei Jahren besteht die Möglichkeit, dass die beiden sich kennenlernen – wenn alle Beteiligten damit einverstanden sind.

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