Hoffen – Helfen – Heilen

Helfen gehört zu seinem Beruf. Michael Aretz ist Polizist. Doch vor wenigen Monaten hatte der 34-Jährige einen privaten Einsatz, bei dem ein Menschenleben auf dem Spiel stand. Der Wiesbadener spendete Stammzellen, um einem an Leukämie erkrankten Menschen, die Chance zu geben, den Blutkrebs zu besiegen. Die Geschichte beginnt 2005: Damals folgte er einem Aufruf der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, und ließ sich typisieren. „Typisierung“ lautet der Fachbegriff für die Aufnahme in die Stammzellspenderdatei: Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – wurden die Gewebemerkmale von Michael Aretz bestimmt. Diese Merkmale wurden dann bei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert – nur für den Fall, dass ein ihm unbekannter Mensch an Leukämie erkrankt und Michael Aretz der einzige Mensch ist, der mit einer Stammzellspende dieses Menschenleben retten kann. Exakt dieser Fall ist eingetreten.
„Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass ich nach so langer Zeit gebraucht werde“, erzählt der sportliche Polizist, der gerne Volleyball spielt und Fahrrad fährt. Dass er aber helfen wird, stand außer Frage. Jedes Jahr erkranken allein in Deutschland mehr als 10 000 Menschen an bösartigen Blutkrankheiten wie etwa der Leukämie. Jeder zweite Patient ist ein Kind oder Jugendlicher. Je nach Leukämieart variieren die Heilungsaussichten. Oftmals reicht die Behandlung mit einer Chemotherapie oder Bestrahlung aber nicht aus. Dann ist die Übertragung gesunder Blutstammzellen die einzige Hoffnung auf Leben. Diese Stammzellen finden sich im Knochenmark. Stimmen die Daten eines Spenders wie Michael Aretz mit denen eines Patienten überein, gibt es zwei Verfahren, um diese überlebenswichtigen Stammzellen zu transplantieren: Durch eine Punktion des Beckenkamms wird Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Das zweite Verfahren ist die Stammzellgewinnung aus dem Blut. Dabei wird dem Spender wenige Tage vor der Entnahme ein körpereigener Botenstoff verabreicht. So reichert sich das Blut mit Stammzellen an und kann dann in einer Entnahmestation (Apherese) ähnlich wie bei einer Dialyse entnommen werden.
Der 34-Jährige, der bei der Technischen Einsatzhundertschaft in St. Augustin seinen Dienst tut, gibt offen zu: „Ich hatte großen Respekt, vor dem, was da passiert. Aber ich wurde vorbereitet und über sämtliche Risiken aufgeklärt.“ Der körpereigene Botenstoff, der die Stammzellen im Blut anreichert, hat die vorausgesagten Nebenwirkungen gezeigt: „Rückenschmerzen, Muskelkater, schwere Beine“, zählt Aretz auf. „Doch die Entnahme war dann einfacher als gedacht. Die Zeit verging wie im Flug“, berichtet er. Mit der Entnahme verschwanden auch die Beschwerden und jetzt wenige Monate danach fühlt er sich fit. Er hofft, dass es dem Empfänger gut geht.“ Emil Morsch, Gründer der Stefan-Morsch-Stiftung: „Unsere Stammzellspender versuchen das Leben eines Menschen zu retten – Wie könnte man sich mehr engagieren?“

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